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Feinstaub durch Böller

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Feinstaub: Besondere Belastung jetzt an Silvester?

Zum Jahreswechsel gehört es für viele zur Tradition, jede Menge Raketen und Böller zu zünden. Doch die bunte Show hat auch ihre Kehrseite. Das Feuerwerk sorgt in vielen Städten für eine extreme Feinstaubbelastung. Von Tobias Brunner

Über dieses Thema berichtet: Bayern am .

Silvester 2016 am Münchner Marienplatz: Raketen und Böller rundherum. Innerhalb von Minuten ist nicht nur der Platz voll mit Rauch, sondern die ganze Stadt. Überall stinkt es nach verbranntem Feuerwerk. Wegen der Inversionswetterlage kann die Luft auch nicht abziehen, erklärt der Meteorologe Michael Sachweh. Wenn "unten in Bodennähe die Luft kälter ist als weiter oben", dann wirke "diese wärmere Luftschicht wie ein Deckel für alle Schadstoffe, die sich unten in Bodennähe ansammeln."

München in der Wolke aus Feinstaub

Der offizielle Tagesgrenzwert dafür liegt laut Weltgesundheitsorganisation bei 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. In der Landeshauptstadt sind es zeitweise fast 1.350 Mikrogramm. Und die Feinstaub-Belastung an Silvester ist nicht nur in München groß. Das Umweltbundesamt geht für ganz Deutschland davon aus, dass Feuerwerke jedes Jahr rund 4.000 Tonnen Feinstaub in die Luft blasen. 

Das entspricht etwa 15 Prozent der Menge, die Autos und Lkw im ganzen Jahr erzeugen. Für die Menschen ist das gesundheitlich nicht ganz unbedenklich, meint der Lungenfacharzt Dr. Frank Powitz.

Verzicht auf Feuerwerk

Nicht alle wollen die Luftverschmutzung und Ihre Folgen akzeptieren - so zum Beispiel Ramsau bei Berchtesgaden, ein Bergsteigerdorf. Schon zum zweiten Mal verzichten heuer alle Vereine und Hoteliers gemeinsam auf ein Feuerwerk. Tourismus-Chef Fritz Rasp wirbt dafür mit Flyern in den Geschäften. Er erinnert sich noch gut, wie es vor der Aktion an Silvester in der Gemeinde ausgesehen hat.

"Da war wenig Luftaustausch in diesen Silvesternächten und dann ist das richtig gestanden, dass das direkt gestunken hat." Fritz Rasp, Tourismus-Chef Ramsau

Spenden satt böllern

Statt Geld für Raketen auszugeben, spenden es die Ramsauer jetzt lieber für gemeinnützige Zwecke. Vergangenes Jahr kamen so immerhin rund 11.000 Euro zusammen.