Was hilft bei einer Corona-Infektion? Im Bild: Ständer mit Medikamenten in einem Klinikum.
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Welche Medikamente helfen bei einer Corona-Infektion? Die Auswahl an Präparaten wird immer größer.

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Corona-Infektion: Welche Medikamente wann helfen

Paxlovid, Molnupiravir, Remdesivir – viele Menschen sind verunsichert, welches Corona-Medikament bei einer Infektion für sie infrage kommt. Doch wer braucht ein spezielles Medikament und für wen reichen Arzneien gegen Erkältungssymptome? Ein FAQ.

Wer sich mit dem Coronavirus infiziert hat, ist oft ratlos, mit welchen Mitteln er die Krankheitssymptome lindern kann. Zahlreiche sogenannte Corona-Medikamente sind schon auf dem Markt. Doch für wen sind sie wann sinnvoll? Eine Übersicht über die medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten einer Covid-19-Erkrankung.

Was hilft bei einer Corona-Infektion?

Bei den meisten Menschen, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben, verläuft die Erkrankung eher mild, sodass spezielle Corona-Medikamente gar nicht zum Einsatz kommen. Ein wenig Bettruhe ist dann zur Förderung der Heilung oft schon ausreichend. Zudem weisen Experten darauf hin, dass die Impfung gegen das Coronavirus weitgehend vor einem schweren Verlauf der Erkrankung schützt.

Wer unter Erkältungssymptomen leidet oder einen positiven Corona-Test hat, sollte sich trotzdem unverzüglich an seine Hausärztin oder seinen Hausarzt wenden, um mögliche Therapiemaßnahmen zu besprechen. Das gilt insbesondere für Menschen mit unvollständigem Impfschutz oder Menschen mit einer geschwächten Immunabwehr, etwa aufgrund einer Krebserkrankung oder Organtransplantation. Reagiert der Körper stärker auf das Coronavirus, etwa bei Atemnot, können verschiedene Medikamente zum Einsatz kommen. So kann zum Beispiel Paxlovid, wenn es in den ersten Tagen der Erkrankung eingenommen wird, einen schweren Verlauf der Erkrankung verhindern.

Helfen auch Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol bei Covid-19?

Ja. Da in den meisten Fällen eine Covid-19-Erkrankung mild verläuft, helfen oft auch die üblichen Medikamente, die bei Husten, Schnupfen oder Halsschmerzen oder Grippe eingesetzt werden. So können auch die Schmerzmedikamente Paracetamol, Ibuprofen oder ein Hustensaft helfen.

Wer braucht spezielle Corona-Medikamente?

Mittlerweile sind in Deutschland mehrere sogenannte Corona-Medikamente zugelassen. Bekannt sind vor allem die Medikamente Paxlovid vom US-Konzern Pfizer, Molnupiravir von Merck und Remdesivir vom US-Konzern Gilead Sciences. Diese Präparate helfen vor allem Menschen mit Risikofaktoren wie Übergewicht, hohes Alter oder Vorerkrankungen, die in der Regel ein erhöhtes Risiko haben, schwerer an Covid-19 zu erkranken.

Für wen ist welches Corona-Medikament geeignet?

Paxlovid, die Pille von Pfizer: Sie ist insbesondere für Patienten geeignet, bei denen schon in den ersten Tagen der Erkrankung erkennbar ist, dass es zu einem schweren Krankheitsverlauf kommen könnte. Das Problem ist allerdings: Paxlovid soll schon in den ersten Tagen einer Corona-Erkrankung eingesetzt werden - am besten dann, wenn die ersten Symptome vor höchstens fünf bis sieben Tagen oder vor noch kürzerer Zeit aufgetreten sind. Und: Idealerweise sollte Paxlovid von Patienten eingenommen werden, die zwar Risikofaktoren für einen schweren Verlauf der Erkrankung haben, aber keine der Medikamente einnehmen, die in Wechselwirkung mit Paxlovid stehen (siehe unten).

Molnupiravir von Merck: Ähnlich wie Paxlovid hilft Molnupiravir (Handelsname: Lagevrio) Menschen, die mindestens einen Risikofaktor für die Entwicklung eines schweren Krankheitsverlaufs haben. Als Risikofaktoren gelten auch hier: ein unterdrücktes Immunsystem, Übergewicht, hohes Alter, Diabetes und Herzerkrankungen. Laut Studien profitieren Geimpfte und Jüngere weniger als ältere Erkrankte von dem Medikament, das als Tablette eingenommen wird. Wie bei Paxlovid soll die Einnahme innerhalb der ersten fünf Tage nach Symptombeginn erfolgen.

Remdesivir von Gilead Sciences: Das Präparat wird nicht als Tablette, sondern in der Regel im Krankenhaus als Infusion verabreicht. Das Medikament kommt insbesondere bei Erwachsenen mit einer noch nicht schweren Lungeninfektion zum Einsatz.

Weitere spezielle Corona-Medikamente sind unter anderem:

  • Dexamethason: Das Mittel soll die überschießende Immunreaktion, die als Antwort auf eine Virusinfektion auftreten kann, bremsen. Das Präparat kommt nur bei schweren Verläufen, etwa bei Patienten, bei denen eine invasive Beatmung im Krankenhaus notwendig ist und die Krankheitsdauer sieben Tage überschreitet, zum Einsatz.
  • Anakinra, eigentlich ein Rheuma-Medikament, es soll ebenfalls eine zu starke Reaktion des Immunsystems bei Covid-19 verhindern.
  • Tocilizumab kann zur Behandlung von an Covid-19 erkrankten Erwachsenen verwendet werden, die eine zusätzliche Sauerstofftherapie benötigen. Es wird als Infusion oder Fertigspritze verabreicht.

Welche Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen können bei Corona-Medikamenten auftreten?

Insbesondere der Bestandteil Ritonavir des Medikaments Paxlovid hat Wechselwirkungen mit etlichen anderen Arzneimitteln, deren Wirkung durch Paxlovid verringert oder gar toxisch werden kann. Wer also andere Medikamente einnimmt, sollte das unbedingt mit seiner Ärztin oder seinem Arzt abklären. Eine Liste der Medikamente, bei denen mit Paxlovid Vorsicht geboten ist, findet sich beim RKI. Bislang beobachtet wurden als Nebenwirkungen von Paxlovid vor allem Kopfschmerzen, Durchfall, Erbrechen und Einschränkung des Geschmackssinns, diese allerdings häufig.

Außerdem beobachteten Wissenschaftler einen sogenannten "Rebound-Effekt" nach der Behandlung mit Paxlovid. Das heißt: Einige Tage nach Abklingen der Symptome flammte die Corona-Erkrankung erneut auf, allerdings deutlich milder als zuvor. Auch bei allen anderen Corona-Medikamenten können Nebenwirkungen auftreten. Eine Überwachung der Einnahme durch Fachpersonal ist daher dringend erforderlich.

  • Zum Artikel: Krankschreibung wegen Corona-Infektion: Das müssen Sie beachten

Mit welchen Medikamenten wird eine Corona-Infektion noch behandelt?

Eine Corona-Infektion kann laut Verband forschender Arzneimittelhersteller (vfa) unter anderem auch mit Herz-Kreislauf-Medikamenten behandelt werden. Sie sollen die Blutgefäße, das Herz und weitere Organe vor Komplikationen durch eine Covid-19-Erkrankungen, vor allem vor Thrombosen, schützen.

Gibt es Corona-Medikamente, die für Kinder empfohlen werden?

"Schwere Verläufe bei Kindern gibt es zum Glück sehr selten", sagt Burkhard Rodeck, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DGKJ). Die Mittel, die Kindern derzeit am häufigsten verabreicht werden, seien fiebersenkende Medikamente, wie zum Beispiel Paracetamol oder Ibuprofen. Für schwerere Verläufe könne es keine allgemeingültige Empfehlung geben. "Das müsse für jeden Einzelfall abgeklärt werden", so der Kinderarzt auf BR-Anfrage.

Sind Corona-Medikamente rezeptfrei in der Apotheke erhältlich?

Medikamente, die gegen Erkältungssymptome und so in der Regel auch bei einer Corona-Infektion mit einem eher milden Verlauf helfen, sind in der Apotheke auch ohne Rezept erhältlich. Für andere, speziellere Medikamente wie etwa Paxlovid ist der Gang zum Arzt notwendig, der das infrage kommende Präparat nach eingehender Untersuchung gegebenenfalls verschreiben kann.

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