Hornisse greift einen Nestplatz von Feldwespen an.
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Hornissen ernähren sich von einer Vielfalt an Insekten, auch Feldwespen können ihnen zum Opfer fallen.

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Wie im Ringkampf: So wehren Hummeln invasive Hornissen ab

Hummeln können sich erfolgreich gegen ihre größeren Verwandten, die Hornissen, wehren. Dafür wenden sie eine ausgefeilte Technik an, wie eine neue Studie zeigt. Aber ob das reicht, um den Vormarsch der Asiatischen Hornisse zu stoppen?

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

In der Insektenwelt ist die Asiatische Hornisse ein gefährlicher Räuber. Auch eine der in Bayern gängigsten Hummelarten, die Dunkle Erdhummel (Bombus terrestris) – schwarz, mit zwei gelben Querstreifen und einer weißen Spitze am Hinterleib – ist vor ihren Angriffen nicht sicher. Obwohl die Dunkle Erdhummel relativ groß ist, kann sie rein körperlich mit der bis zu einem Zentimeter größeren Asiatischen Hornisse eigentlich gar nicht mithalten.

Neue Studie: Hummel reißt Hornisse bei Abwehr zu Boden

Wie Forschende der Universität Exeter nun aber herausfanden, kommt es hier auf die technischen Feinheiten der "Kampfführung" an: Wie in einem Ringkampf reißt die Hummel die Hornisse im Fall eines Angriffs nämlich zu Boden. Die Hornisse verliert so entweder ihren Halt und gibt auf oder die Hummel kämpft dann in veränderter Körperlage samt zur Warnhaltung erhobenem Stachel weiter, bis die Hornisse von ihrem Opfer ablässt.

Die Forschenden beobachteten 120 Hornissen-Angriffe, die alle jeweils auf diese Art und Weise erfolgreich von Dunklen Erdhummeln abgewehrt werden konnten.

Dennoch: Hummelkolonien wachsen weniger schnell

Um die Interaktionen zwischen Asiatischer Hornisse und Dunkler Erdhummel unter die Lupe nehmen zu können, hatten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zwölf künstlich gezüchtete Hummelkolonien an verschiedenen Orten in der Provinz Pontevedra, Spanien, deponiert. Der Dichtegrad des Aufkommens Asiatischer Hornissen variierte dabei jeweils. Um das Wachstum zu überwachen, wurden die Hummelnester alle zwei Tage gewogen.

Trotz der erstaunlichen Abwehrfähigkeiten, die die Dunklen Erdhummeln an den Tag legten: Die Forschungsergebnisse zeigen, dass Hummelkolonien in Gebieten mit hohem Aufkommen von Asiatischen Hornissen geringere Wachstumsraten aufweisen. Genauere Ursachen oder Zusammenhänge können die Forschenden noch nicht nennen. Laut einem der Studienautoren, Thomas O'Shea-Weller vom Environment and Sustainability Institute der Universität Exeter, sei die Hornissen-Abwehr für die Hummeln aber mit einem derart hohen Energieaufwand verbunden, dass dadurch mittelfristig der Erfolg der Kolonien bei der Futtersuche gefährdet sei. Andere Studien heben jedoch auch hervor, dass gerade Umweltfaktoren wie der Klimawandel für die Verringerung der Populationen eine zentrale Rolle spielen.

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Daran erkennt man die asiatische Hornisse

Vormarsch der Asiatischen Hornisse: Honigbienen betroffen

Im Gegensatz zur Dunklen Erdhummel kann sich die Honigbiene beispielsweise kaum wirksam gegen Angriffe der Asiatischen Hornisse zur Wehr setzen. Die invasive Hornissenart verbreitet sich zunehmend in Deutschland und stellt eine ernsthafte Bedrohung für lokale Bienenvölker und Imkereien dar.

Stefan Berg, Leiter des Instituts für Bienenkunde und Imkerei in Veitshöchheim, sagte dazu, dass man mittlerweile von einem Massenphänomen sprechen müsse und die Asiatische Hornisse nicht nur Bienen vertilge, sondern auch ein Obstschädling sei. Möglicherweise werde sich das sogar auf den Weinbau auswirken.

So wird die invasive Art bekämpft

Um die negativen Folgen für Flora und Fauna einzudämmen, arbeiten Forscherinnen und Forscher, Imkerinnen und Imker an Monitoring- und Bekämpfungsstrategien. So werden unter anderem Mikro-Sender aufwändig auf eingefangenen Hornissen platziert, um dann Nester lokalisieren und eliminieren zu können.

Dabei bestehen aber auch Bedenken hinsichtlich unbeabsichtigter Auswirkungen auf geschützte einheimische Hornissenarten.

Bei Sichtung von Asiatischen Hornissen oder ihren Nestern ist es gesetzlich vorgeschrieben, idealerweise mithilfe von Fotos, Meldung an lokale Naturschutzbehörden oder direkt an das Institut für Bienenkunde und Imkerei in Veitshöchheim zu erstatten.

Dieser Artikel ist erstmals am 10.10.2023 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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