Die bayerischen Einzelhändler rechnen umgerechnet mit einem Umsatzrückgang von fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr.
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Die bayerischen Einzelhändler rechnen umgerechnet mit einem Umsatzrückgang von fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr.

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Weihnachten im Zeichen hoher Preise – Handel rechnet mit Minus

Nicht mehr lange, dann ist Heiligabend. Die hohe Inflation und die miserable Konsumstimmung machen den Einzelhändlern zu schaffen. Und Weihnachtsmann und Christkind fragen sich, wie sie die ganzen Geschenke bezahlen sollen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Plüsch-Alpakas stehen neben Brettspielen, ein paar Meter weiter finden sich Puzzles und alles was das Kinderherz sonst noch begehrt. Viel ist nicht los an diesem Mittag bei Spielwaren Krömer in Schrobenhausen. Das Weihnachtsgeschäft dürfte auch erst jetzt richtig losgehen, mit dem Black Friday und dem Gedanken: "Ups, es ist ja nur noch ein Monat bis Heiligabend." Eine Kundin vergleicht konzentriert verschiedene Puzzle-Motive. 1.000 Teile soll es haben, aber eben nicht zu schwer sein. Geschenkt bekommt es ihr Sohn. Das Buch für ihren Mann hat sie schon gekauft.

Steigende Preise überschatten Weihnachtsgeschäft

Ein paar Meter entfernt streift ein Mann durch die Gänge, seine beiden Kinder sind noch klein. Die würden gerade einen Wunschzettel schreiben, sagt er. Wenn sie sich aus Prospekten etwas herausgesucht hätten, kämen sie zur Oma und dann würde er mit seiner Frau zusammen einkaufen gehen. Dabei achte er auf die Preise und vergleiche die Angebote im Internet und in den Geschäften. Denn die Inflation sei schon sehr hoch. Und das spürt der gesamte Einzelhandel. Energiepreise, Inflation und andauernde Kaufzurückhaltung seien keine guten Vorzeichen, heißt es vom Branchenverband.

Handelsverband rechnet unter dem Strich mit einem Minus

Preisbereinigt rechne man im Weihnachtsgeschäft mit einem Minus von fünf Prozent, sagt Bernd Ohlmann von Handelsverband Bayern. Er schätzt, dass die Unternehmen im Freistaat 14,3 Milliarden Euro umsetzen werden. Man merke das ganze Jahr schon, dass die Leute ihr Geld zweimal umdrehen würden, dass gespart werde. Die hohe Inflation und die Energiekosten würden auf die Stimmung drücken. All das würde dazu führen, dass manch einer auch beim Geschenkkauf dieses Jahr nicht so richtig in Weihnachtsstimmung kommen werde.

Kunden geben nicht mehr aus

Spielwarenhändler Christian Krömer aus Schrobenhausen freut sich aufs Weihnachtsgeschäft, merkt aber auch, dass die Kunden derzeit besonders auf ihr Geld achten. Wenn eine Mutter früher für 15 Euro etwas für einen Kindergeburtstag gekauft habe, gebe sie jetzt immer noch 15 Euro aus – und das bei gestiegenen Preisen. Und wenn die Oma Legotechnic für 79,99 Euro gekauft habe, gebe sie jetzt nicht 119,99 Euro aus, nur weil das Produkt teurer geworden sei, sondern kaufe etwas Kleineres.

Black Friday – Nicht jeder ist im Sparfieber

Aber deswegen extra am Black Friday einkaufen, um zu sparen? Das muss dann wohl doch nicht unbedingt sein. Eine ältere Dame, die sich im Spielwarenladen umschaut, meint, dass sie nicht losstürze, wenn Angebotstage seien. Und der Vater mit den beiden kleinen Kindern sagt, dass er sich nicht stressen lasse wegen eines speziellen Tages. Und wer weiß, fügt er hinzu, vielleicht hätte ein Unternehmen die Preise vorher erhöht, um dann einen schönen Rabatt zu geben. Und die Dame, die ihrem Sohn das Puzzle kauft, hält gar nichts vom Black Friday. Sie sei da mal aus Versehen reingelaufen, habe aber nichts gekauft.

Einzelhandel sieht Black Friday mit gemischten Gefühlen

Der Einzelhandel sehe den Black Friday übrigens sehr kritisch, so Ohlmann. Zum einen sei er natürlich ein Frequenzbringer und bringe Umsatz. Auf der anderen Seite könne es für manch einen Händler ein Eigentor sein, wenn man die heiße Phase des Weihnachtsgeschäftes gleich mit Schnäppchen anfange. Man merke, dass die Leute auch am Black Friday und Cyber Monday ihr Geld zusammenhalten und rechne hier im bayerischen Einzelhandel nur mit einem Plus von drei Prozent. Und das sei gegenüber den zweistelligen Zuwachsraten der vergangenen Jahre wirklich wenig, sagt Ohlmann.

Geld und Gutscheine machen wohl wieder das Rennen

Mit Blick auf Weihnachten werden dieses Jahr wohl wieder die Klassiker gefragt sein, heißt es beim Handelsverband. Uhren, Schmuck, Parfum, Bücher und Spielsachen. Die absolute Nummer eins aber seien Gutscheine und Bargeld. Die würden rund ein Drittel der Geschenke unter dem Weihnachtsbaum ausmachen.

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