Jemand hält einen deutschen Führerschein vor mehreren Autos hoch.
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TÜV: Führerscheinprüfungen auf Rekordhoch, Durchfallquote steigt

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TÜV: Rekord bei Führerscheinprüfungen - Durchfallquote steigt

Nach Daten des TÜVs für 2022 hat die Zahl der Fahrerlaubnisprüfungen in Deutschland einen neuen Höchstwert erreicht. Die Beliebtheit eines Führerscheins bleibt damit hoch. Doch auch die Durchfallquote ist gestiegen.

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Der Wunsch nach einem Führerschein in Deutschland bleibt bestehen - 2022 wurde sogar ein Vor-Corona-Stand gerissen. Nach Angaben des TÜV-Verbands wurde ein Rekord bei der Zahl der Fahrerlaubnisprüfungen erreicht. Auffällig aber auch: Die Durchfallquoten sind kräftig gestiegen.

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Demnach bestanden Fahrwillige im vergangenen Jahr 39 Prozent der theoretischen Prüfungen für alle Fahrerlaubnisklassen nicht - zwei Prozentpunkte mehr als im Vorjahr, zehn Prozentpunkte mehr als noch 2013. Bei den praktischen Prüfungen für einen normalen Autoführerschein waren es - wie bereits 2021 - 37 Prozent.

Suche nach Gründen für gestiegene Durchfallquote

"Jede nicht bestandene Prüfung belastet die Fahrschülerinnen und Fahrschüler mental und finanziell", sagte Richard Goebelt, Geschäftsführer des TÜV-Verbands. Noch sind die Gründe für die gestiegene Quote nicht ganz klar - dazu brauche es mehr Untersuchungen. Einer ist aus Sicht der Prüforganisationen der komplexer und dichter werdende Straßenverkehr. Nach Goebelts Ansicht ist es zudem wichtig, auch in Schulen und Elternhäusern mehr über die Verkehrssicherheit aufzuklären.

Bisheriger Spitzenwert von 2019 übertroffen

Den Daten des TÜV-Verbands zufolge gab es 2022 zusammen rund 3,6 Millionen praktische und theoretische Prüfungen für Führerscheine aller Klassen. Damit wurde der bisherige Spitzenwert von 2019 mit einem Zuwachs um rund 20.000 praktischen Prüfungen übertroffen. 2020 und 2021 waren die Zahlen pandemiebedingt gesunken. Viele Fahrschulen hatten zeitweise geschlossen.

Aktuelle Zahlen für die einzelnen Bundesländer hat das Kraftfahrt-Bundesamt bislang noch nicht veröffentlicht. 2021 wurden in Bayern 277.463 praktische Prüfungen und 286.759 theoretische Prüfungen absolviert - jeweils schon ein Anstieg gegenüber dem ersten Corona-Jahr.

Lieber Auto als ÖPNV

Die Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände hatte zum Jahreswechsel ebenfalls von einer großen Nachfrage nach dem Führerschein gesprochen und einen Grund dafür in Einsparungen während der Corona-Pandemie gesehen. Die Menschen hätten weniger Geld etwa für Reisen ausgegeben - und "haben so Geld übrig, um Luxus-Führerscheine wie den fürs Motorrad zu machen", hatte der Vize-Vorsitzende Kurt Bartels der Nachrichtenagentur dpa gesagt. In Großstädten gebe es manche, die lieber im eigenen Auto als in vollen Bussen und Zügen säßen. Eine TÜV-Führerscheinstudie von 2022 ergab, dass die Möglichkeit, mit dem Auto zur Arbeits- oder Ausbildungsstelle zu kommen, für die meisten der Hauptgrund für den Führerscheinerwerb war.

Automatikautos gefragt

Außerdem werden immer mehr Führerschein-Prüfungen mit einem Automatikauto gemacht, wie der Bundesverband deutscher Fahrschulunternehmer vor einigen Wochen mitteilte. Dazu passt, dass immer mehr Autofahrer nach Angaben der Deutschen Automobil Treuhand solche Wagen fahren wollen.

Mit Informationen von dpa

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