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Siemens Werk in Ruhstorf

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Siemens in Ruhstorf verdonnert Mitarbeiter zum Nichtstun

13 Männer und Frauen bei Siemens in Ruhstorf (Lkr. Passau) sind zum Nichtstun verdonnert worden. Sie haben ein Abfindungsangebot nicht angenommen. Jetzt sind sie in einem Büro am Rande des Betriebsgeländes untergebracht - ohne Arbeit.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

Ungewöhnliche Maßnahmen hat Siemens in Ruhstorf (Lkr. Passau) ergriffen. Mitarbeiter werden hier in einem abgeschiedenen Büro untergebracht und dort zum Nichtstun verdonnert. Es handelt sich um 13 Männer und Frauen, die sich weigern, Aufhebungsverträge zu unterschreiben.

Keine Arbeit - volles Gehalt

In den abgelegenen Räumen in Halle 14 am Rande des Betriebsgeländes finden die betroffenen Mitarbeiter zwar Computer, Internetverbindungen und eine Küche vor, bestätigte Siemens-Pressesprecher Bernhard Lott. Einer Arbeit könnten sie hier trotz vollem Gehalt nicht nachgehen. Der Grund: Es gebe schlichtweg keine Beschäftigung mehr für diese Mitarbeiter. Teilweise seien die entsprechenden Maschinen schon abgebaut worden, so der Sprecher.

Der Schritt sei notwendig geworden, weil die 13 Männer und Frauen sich geweigert hätten, Abfindungsverträge zu unterschreiben beziehungsweise andere Ausgleichsmaßnahmen zu akzeptieren. Dass sie - wie gerüchteweise zu hören war - Kontaktverbot zu anderen "Siemensianern" im Werk Ruhstorf hätten und nicht einmal die Kantine aufsuchen dürften, sei nicht richtig.

"Es gelten hier die gleichen arbeits- und sicherheitsrechtlichen Bestimmungen wie für die anderen Mitarbeiter auch. Wir wollen schon fair und verantwortlich mit den Leuten umgehen." Pressesprecher Bernhard Lott

Siemens hofft auf "freiwillige Lösung"

Wie lange die Männer und Frauen noch ohne Beschäftigung in Halle 14 untergebracht sind, konnte der Siemens-Sprecher nicht beantworten. Der Konzern hoffe auf eine "freiwillige Lösung." Der Betriebsrat gibt sich im BR-Gespräch zu diesem Thema eher zurückhaltend. "Es geht hier um persönlich ganz unterschiedliche Fälle, deshalb möchte ich öffentlich nichts dazu sagen", so die Betriebsratsvorsitzende Elke Malcher.

Vor zwei Jahren wurde bekannt, dass etwa die Hälfte der 1.300 Stellen in Ruhstorf in den nächsten Jahren abgebaut werden soll. Die Produktion wird größtenteils nach Osteuropa verlagert. Betroffenen Beschäftigten werden unter anderem Abfindungen und Vorruhestandsregelungen angeboten. Aktuell hat der Standort noch 950 Beschäftigte.