Ein Schweißer arbeitet in einer Produktionshalle der Firma Mörz
Bildrechte: BR / Peter Allgaier

38 Stunden verteilt man bei Mörz in Neuburg an der Kammel auf vier Arbeitstage pro Woche. Der Freitag ist frei.

Per Mail sharen
Artikel mit Video-InhaltenVideobeitrag

Reicht Vier-Tage-Woche? Metallbetrieb macht gute Erfahrungen

Vier- statt Fünf-Tage-Woche, der Freitag ist frei – ein Unternehmen aus Schwaben hat das vor einem Jahr eingeführt und gute Erfahrungen gemacht. Länger wurde für die Beschäftigten allerdings nicht nur das Wochenende.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

"Der Donnerstag ist ein besonderer Tag", sagt Robin Brand, Betriebsleiter bei Mörz in Neuburg an der Kammel. Für ihn ist es der letzte Arbeitstag der Woche. Der Freitag gehört bei Mörz seit knapp einem Jahr zum Wochenende.

Dafür hat Brand am Donnerstag vier lange Arbeitstage hinter sich. Neuneinhalb Stunden wird bei Mörz gearbeitet. Los geht es seit der Umstellung auf die Viertagewoche um sechs statt um sieben Uhr. Anfangs sei das ziemlich hart gewesen, aber nach ein paar Wochen habe man sich daran gewöhnt, erzählen Mitarbeiter von Mörz.

Unternehmen will mit Vier-Tage-Woche um Fachkräfte werben

Zwei Stunden pro Woche hat das Unternehmen den Mitarbeitern geschenkt: Nur noch 38 statt 40 Stunden müssen sie pro Woche arbeiten. Der Monatslohn blieb unangetastet. Mörz will durch die Umstellung attraktiver werden für neue Mitarbeiter. Weil Fachkräfte fehlen, wirbt das Unternehmen mit großen Plakaten am Straßenrand.

Betriebsleiter Brand sieht Vorteile unterdessen nicht nur für die Angestellten. Denn an vier Tagen wird manches effizienter erledigt: "Man hat immer so Kleinigkeiten geschoben und hatte die dann noch vor dem Wochenende. Ich glaube, das macht man jetzt in den vier Tagen nebenbei mit", sagt Brand.

Mehr Zeit für Familie und Aufgaben zu Hause

Am Freitag bleibt jetzt Zeit für andere Dinge: zum Beispiel für die Familie. Morgens bringt Brand seine beiden Kinder in die Schule und in den Kindergarten. Das erledigt Frau Claudia an den übrigen Tagen allein. Das junge Paar hat ein Haus und da gibt es noch einiges zu tun. Im Garten soll eine Außenküche entstehen. Brand und seine Frau bauen sie komplett selbst und nutzen dafür gerne den freien Tag: "So handwerkliche Dinge, wo man die Kiddies nicht brauchen kann, die macht man eher am Freitag, und die schönen Dinge, bei denen man zusammen ist, die macht man dann eher am Wochenende", sagt Robin Brand.

Geplant: Vier-Tage-Woche mit noch weniger Stunden

Ein Zurück zur alten Fünf-Tage-Woche wollen die Brands nicht, auch weil die Geschäftsführung von Mörz noch etwas ändern will: Von 38 Wochenstunden soll es möglichst runtergehen auf eine Vier-Tage-Woche mit 36 Stunden. Täglich würde dann neun statt neuneinhalb Stunden lang gearbeitet. Voraussetzung dafür ist, dass Mörz zwei neue Mitarbeiter findet, damit alle Aufträge erledigt werden können.

  • Zum Artikel: Vier-Tage-Woche: Länger arbeiten – mehr Freizeit am Stück?

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!