Der neue Chef des Bausanierers Hauber, ehemals Hummert, sitzt am Schreibtisch.
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Neustart nach Insolvenz für den Bausanierer Hummert aus Erlangen - jetzt als Firma Hauber.

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Neustart nach Insolvenz: Wenn ein Angestellter zum Chef wird

Mehr als 2.500 Unternehmen haben vergangenes Jahr in Bayern die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragt. Darunter auch ein Bausanierer aus Erlangen. Doch der Betrieb hat eine neue Zukunft – mit einem neuen Chef aus den Reihen der Angestellten.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Eine Kellersanierung in Erlangen. Die Wände waren feucht. Vor Ort – Arbeiter der Firma Hauber. Fast 80 Jahre war sie unter dem Namen Hummert Bau in Erlangen bekannt und geschätzt. Doch im Dezember vergangenen Jahres mussten die Bausanierer Insolvenz anmelden. Nach reiflicher Überlegung wagte der ehemalige Prokurist und Bauleiter den Schritt in die Selbständigkeit. Der 31-jährige Dion Hauber, gerade mal drei Jahre im Geschäft, übernahm die Firma. Am Anfang war dem jungen Bauleiter noch nicht klar, dass er diesen Schritt gehen würde. "Wir haben letztes Jahr noch einen Unternehmensberater hinzugezogen, der uns an der Stelle eigentlich berät, wie es denn so weiter geht", erklärt Dion Hauber. Aber das habe dann nicht funktioniert, im Dezember 2023 mussten sie Insolvenz anmelden.

Mehre Gründe für die finanzielle Schieflage

Für die Zahlungsunfähigkeit des Unternehmens kamen mehrere Gründe zusammen. Durch einen Betrug verlor die Firma gut 100.000 Euro, dann kam die Corona-Krise – und nun halten sich die Kunden mit Baumaßnahmen zurück – das gesamte Baugewerbe erlebt eine Krise. Zuletzt dann noch Steuerschulden. Mit der Insolvenz ergab sich die Chance für Dion Hauber, die Firma mit allen 14 Beschäftigten zu übernehmen, darunter auch seinen ehemaligen Chef, Gerhard Hummert. Der war schon mit 22 Jahren als Jungingenieur in der Firma seines Vaters. Seit 1945 gibt es die Bauspezialisten schon in Erlangen. Gerhard Hummert hat die Abteilungen für die Bausanierung mit aufgebaut. "Das ist mehr oder weniger mein Leben, und das war mein ganzes Bestreben, dass es weitergeht", sagt er.

Rollentausch in der Firmenleitung

Dass nur der Weg über die Insolvenz dies möglich macht, nagt schon ein wenig an dem erfahrenen Bauingenieur. Doch mit Anfang 70 steht er dem jungen Kollegen zur Seite, nicht mehr in der ersten Reihe, aber als Bauleiter mit ordentlich Erfahrung. Hummert und Hauber tauschen nicht nur die Büros in der Firma, sondern auch die Positionen im Unternehmen.

Auftragsbücher füllen sich – neue Ideen für die Zukunft

Die Kunden bleiben der Firma großenteils treu, die Auftragsbücher füllen sich. Und so können die Erlanger Sanierungsexperten wieder durchstarten. "Verrückt war, dass wir immens viele Kundenanfragen gekriegt haben, nachdem wir Insolvenz angemeldet hatten", wundert sich Dion Hauber noch heute. "Gerade Ende Dezember hatten wir plötzlich 20 Kundenanfragen, auch mit größeren Objekten." Und so habe er auf jeden Fall die Hoffnung, dass es wirtschaftlich bergauf gehe. Und eigentlich müssten Experten für Umbaumaßnahmen gefragt sein.

Als neuer Chef möchte der 31-Jährige auch neue Kunden gewinnen, etwa im Bereich energetische Sanierung. Hauptsache sei, dass die Arbeit weiter gehe – Dion Hauber will nach der Insolvenz die Firma in eine neue Zukunft führen.

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