Einen Rekordumsatz von fast 16 Milliarden Euro konnte die Bosch Siemens Hausgeräte GmbH 2022 erwirtschaften. Doch nicht in allen Regionen liefen die Geschäfte gleich gut. So hatten die USA und Kanada ein überdurchschnittlich starkes Wachstum von 16 Prozent. Europa verzeichnete dagegen nur ein ganz leichtes Plus von 0,3 Prozent. Berücksichtigt man die hohe Inflation, entwickelten sich hier also die Geschäfte deutlich schlechter als im Vorjahr.
Schon wegen der geringeren Kaufkraft der Konsumenten ist das wenig verwunderlich. Hinzu kommt, dass während der Corona-Pandemie die Hersteller von Küchengeräten eine Sonderkonjunktur erlebten. Denn Restaurants und Kantinen waren häufig geschlossen. Es wurde viel mehr zu Hause gekocht. Viele Familien investierten in neue Küchengeräte und können jetzt erstmal abwarten.
Ebenfalls hinzu kommt der schwache Immobilienmarkt. Aufgrund der hohen Zinsen wird weniger gebaut. Gerade der Einzug in einen Neubau ist aber für viele Verbraucher ein Anlass, sich neue Küchengeräte anzuschaffen.
Kurzarbeit in Dillingen
Wegen der schwachen Nachfrage plant die BSH Hausgeräte GmbH nun an einem ersten Standort Kurzarbeit. Betroffen ist Dillingen. Hier sind rund 2.700 Mitarbeiter beschäftigt. "Wir haben in Dillingen an ausgewählten Tagen jetzt die Möglichkeit der Kurzarbeit genutzt, um auf die entsprechende Marktsituation zu reagieren", sagt Matthias Metz, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Bosch Siemens Hausgeräte Gmbh.
Ab voraussichtlich April werde die Kurzarbeit jeweils an Freitagen umgesetzt. Das Werk im bayerischen Dillingen, wo Spülmaschinen produziert werden, beliefert zum Teil auch die USA. Hier sei die Nachfrage wesentlich besser. Das helfe dem Standort. Auch in China soll die Nachfrage, besonders nach intelligenten Küchenmaschinen, wieder stark gestiegen sein.
Fokus auf Nachhaltigkeit und Digitalisierung
Innovative Produkte sieht die BSH-Hausgeräte GmbH als Schlüssel zur Zukunft. Also etwa ein Kühlschrank, dessen Sensoren erkennen können, ob Lebensmittel verderben. Oder ein Herd, der mit Hilfe einer Kamera den Bräunungsgrad von Backwaren misst. Automatisiertes Kochen und Backen ist in der Branche ein Trend.
Ebenso wie das Thema Nachhaltigkeit. Hier spielt der vermehrte Einsatz von recyceltem Plastik etwa eine Rolle. Aber auch die Themen Service und Reparatur geraten stärker in den Fokus. Denn es soll sich künftig stärker lohnen, eine Haushaltsmaschine beim ersten Defekt nicht gleich zu entsorgen. Auch Energieverbrauch und Effizienz sind Themen, an denen BSH-Hausgeräte weiter feilt.
Qualität und Langlebigkeit von Geräten
Eines der wichtigsten Verkaufsargumente weltweit seien vor allem die Langlebigkeit und Qualität der zum großen Teil noch immer in Deutschland hergestellten Maschinen. Rund 10.000 Arbeiter beschäftigt die BSH-Hausgeräte GmbH an sechs deutschen Standorten. Mit den Bereichen Verwaltung und Entwicklung sind es 17.000. Weltweit hat das Unternehmen 63.000 Mitarbeitende.
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