Bahnstreik soll bereits am Montag enden
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Leerer Bahnsteig - Symbolbild

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Lokführer-Streik endet vorzeitig - Züge fahren ab Montag wieder

Früher als geplant beenden die Lokführer bei der Deutschen Bahn ihren Arbeitskampf: Bereits am Montagmorgen nehmen sie ihre Arbeit wieder auf. Bis Anfang März müssen Fahrgäste keine weiteren GDL-Streiks befürchten - es gilt eine Friedenspflicht.

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Leere Bahnsteige und Gleise: Das Bild, das sich in den vergangenen Tagen auf deutschen Bahnhöfen bot, gehört nach diesem Wochenende erstmal der Vergangenheit an. Bereits am Montagmorgen um 02.00 Uhr früh wollen die Lokführer bei der Deutschen Bahn (DB) ihre Arbeit im Personenverkehr wieder aufnehmen. Darauf habe man sich mit der Gewerkschaft GDL geeinigt, teilte die Bahn dem BR mit. Ursprünglich war ein Arbeitskampf von insgesamt sechs Tagen bis Montagabend geplant.

Damit dürften sich Fahrgäste am Montag wieder auf einen weitgehend normalen Betrieb einstellen können. Im Güterverkehr endet der Streik bereits am Sonntagabend um 18.00 Uhr.

"Endlich wird wieder verhandelt. Unsere Kunden haben Planungssicherheit und unsere Mitarbeitenden Aussicht auf baldige Lohnerhöhungen", sagte Bahn-Personalvorstand Martin Seiler. In "konstruktiver Atmosphäre" seien alle Themen besprochen und in einen Fahrplan für die abschließenden Verhandlungen gegossen worden.

Tarifverhandlungen gehen weiter - keine Streiks bis März

Weitere Streiks wird es vorerst nicht geben. Die Bahn und die GDL haben sich Informationen der Nachrichtenagentur dpa zufolge auf eine Friedenspflicht bis zum 3. März geeinigt. Ab 5. Februar soll unter Ausschluss der Öffentlichkeit über die Tarife verhandelt werden. Ziel ist es den Angaben zufolge, bis Anfang März einen Tarifabschluss zu erzielen. Bereits am Samstagmorgen war bekanntgeworden, dass beide Seiten wieder in Gesprächen sind.

Der Durchbruch gelang Verhandlungskreisen zufolge bei nächtlichen Gesprächen zwischen Seiler und GDL-Chef Claus Weselsky sowie weiteren Verhandlern in Dresden.

Eventuell sollen Mediatoren helfen

Vereinbart wurde laut Konzern, dass die Beschäftigten vorab im März 1.500 Euro erhalten - die Summe ist Bestandteil der Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 2.800 Euro, die der Konzern bereits in den bisherigen Tarifverhandlungen angeboten hatte.

Die Bahn sicherte der Gewerkschaft zu, über kürzere Arbeitszeiten im Schichtdienst zu reden. GDL-Chef Weselsky erklärte, "insbesondere" dieser Punkt sei "zentral bedeutsam" für die nun gefundene Einigung.

Verhandeln werden soll auch noch darüber, ob die GDL im Bereich Infrastruktur mit der Bahn einen Tarifvertrag abschließen kann. Das hatte sie bisher kategorisch ausgeschlossen. Sollten Bahn und GDL alleine keine Lösung finden, können sie laut Vereinbarung Mediatoren hinzuziehen. Von Schlichtung ist hingegen keine Rede.

Bereits vierter Streik im Tarifkonflikt

Mit der nun erzielten Vereinbarung kommt in dem verhärteten Konflikt zum ersten Mal seit Wochen wieder Hoffnung auf eine baldige Lösung auf. Die Tarifverhandlungen zwischen der DB und der GDL begannen Anfang November. Nach der ersten Runde rief GDL-Chef Weselsky zum Warnstreik auf, nach der zweiten Runde erklärte er die Gespräche für gescheitert und leitete eine Urabstimmung ein. Seitdem standen die Zeichen auf Eskalation statt Verhandlung.

Der aktuelle Streik war bereits der vierte Ausstand seit Beginn des Tarifkonflikts. Er begann am Dienstagabend im Güterverkehr und am Mittwochmorgen im Personenverkehr. Im Fernverkehr bot die Bahn in den vergangenen Tagen mit einem Notfahrplan rund 20 Prozent des sonst üblichen Angebots an. Im Regionalverkehr waren die Auswirkungen des Streiks wie schon bei den vorherigen GDL-Arbeitskämpfen je nach Region unterschiedlich.

In den vergangenen Tagen hatte es daher viel Kritik an der GDL gegeben. Die Kosten des Streiks bezifferte die Bahn allein für das Unternehmen auf rund 25 Millionen Euro pro Tag. Das Institut der deutschen Wirtschaft in Köln errechnete eine Summe von 100 Millionen Euro gesamtwirtschaftlichen Schaden pro Streiktag. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) nannte die lange Arbeitsniederlegung inakzeptabel. Aus Union, FDP und dem Arbeitgeberlager kamen Forderungen nach Änderungen des Streikrechts. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke) sprach sich entschieden gegen solche Vorschläge aus.

Mit Informationen von dpa und AFP

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