Eine Fernbedienung mit Fernseher im Hintergrund
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Mieter können demnächst selbst entscheiden, wie sie Fernsehen empfangen wollen

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Kabelanschluss-Wechsel: Mehr Fernseh-Freiheit für Mieter

Bisher konnten Vermieter in Mehrfamilienhäusern den Kabelanschluss fürs Fernsehen für alle Mieter vereinbaren und die Kosten auf die Mieter umlegen. Ab dem 1. Juli ist das vorbei: Dann dürfen Mieter selbst wählen, wie sie Fernsehen empfangen wollen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Medien am .

Streaming, Internet, Satellit oder Kabel: Fernsehen kommt heute auf vielen unterschiedlichen Wegen zu den Zuschauern. Bisher konnte es Mietern aber passieren, dass die Kosten für einen Kabelanschluss in den Nebenkosten inkludiert, also eingeschlossen waren – womöglich zahlten sie also für einen Service, den sie gar nicht nutzten. Ab 1. Juli ist damit Schluss.

Mieter müssen Empfangsart selbst wählen

Vor drei Jahren hat der Gesetzgeber nämlich die Abschaffung des sogenannten Nebenkostenprivilegs beschlossen. Vermieter hatten die Möglichkeit, für alle Mieter eines Mehrfamilienhauses einen Vertrag mit einem Anbieter von Kabelfernsehen abzuschließen, die Kosten dafür wurden automatisch über die Nebenkosten abgerechnet. Als das Kabelfernsehen vor Jahrzehnten eingeführt wurde, ergab die Regelung noch Sinn.

Heute ist das anders. Viele Vermieter haben ihre Mieter schon darauf hingewiesen, dass sie sich demnächst selbst drum kümmern müssen, wie Fernsehen zu ihnen ins Haus kommt. Normalerweise ist das auch gar kein Problem: Angebote schließen teilweise auch Telefon und Internet mit ein, unter Umständen kommen Mieter damit sogar günstiger weg.

Vorsicht vor sogenannten Medienberatern

Der Konkurrenzkampf der Kabelanbieter ist allerdings hart. Die Verbraucherzentrale Bayern hat Meldungen bekommen über sogenannte Medienberater, die an der Haustür klingeln und teilweise aggressiv auftreten. Sie warnen davor, dass der Bildschirm demnächst schwarz bleiben könnte, wenn man nicht gleich einen neuen Vertrag unterschreibe: "Da kann es passieren, dass einem häufig etwas aufgedrängt wird, was man im Grunde genommen gar nicht haben will", sagt Nikolaus Stumpf von der Verbraucherzentrale Bayern.

Für Vermieter wird's nicht unbedingt besser

Vermieter müssen vor allem dafür sorgen, dass der Vertrag mit dem Kabelanbieter zum 30. Juni gekündigt wird – sonst bleiben sie womöglich auf den Kosten sitzen. Ulrike Kirchhoff vom Verband Haus und Grund Bayern sagt, viele große Wohnungsgesellschaften hätten ihren Mietern schon mitgeteilt, dass sie sich demnächst selbst ums Fernsehen kümmern müssten. Gerade für Vermieter mit wenigen Wohnungen sei aber der Aufwand für die Umstellung groß.

Billiger wird es für die Kunden durch die neue Regelung nicht unbedingt. Waren in einem Mehrfamilienhaus viele Wohnungen ans Kabel angeschlossen, gab es oft einen kleinen Rabatt von den Kabelgesellschaften – individuelle Anschlüsse werden womöglich etwas teurer. Kompliziert wird es dadurch, dass viele Gesellschaften Pakete anbieten: Kabelfernsehen oder Streaming plus Telefon und Internet. Womöglich sorgt aber der Wettbewerb zwischen den Kabelgesellschaften auch dafür, dass die Preise wieder etwas sinken, so die Verbraucherzentrale.

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