Hier wird die Baustelle für den Südostlink eröffnet.
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Hier wird die Baustelle für den Südostlink eröffnet.

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Baubeginn für Südostlink-Trasse bei Landshut

Der Netzbetreiber Tennet beginnt bei Landshut mit den Bauarbeiten für die Erdkabel-Stromleitung Südostlink. Vorausgegangen waren lange Planungs- und Genehmigungsphasen – gegen viele Widerstände.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Zwischen Niederaichbach und Essenbach im Landkreis Landshut beginnt am Montag offiziell der Bau der Erdkabelleitung Südostlink. Nach einer langen Planungs- und Genehmigungsphase eröffnet der Übertragungsnetzbetreiber Tennet symbolisch die Baustelle.

Strom soll schon in wenigen Jahren fließen

Bereits 2027 sollen durch den Südostlink bis zu vier Gigawatt Strom transportiert werden. Laut Nasser Ahmed, bei Tennet verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit im südlichen Raum und stellvertretender Vorsitzender der Nürnberger SPD, ist das ein ambitionierter Zeitplan. Der vorzeitige Baubeginn sei deshalb ein wichtiger Schritt.

Die Bundesnetzagentur hat für den Südostlink die Verlegung von Kabelschutzrohren vorzeitig genehmigt. Diese verlaufen zwischen dem Längenmühlbach und der Staatsstraße. Auf der 426 Meter langen Strecke verlegt Tennet die Rohre in 1,90 Metern Tiefe. Dazu wird der Boden schichtweise ausgehoben und zwischengelagert. Nach der Verlegung der Rohre wird der Boden wieder befüllt.

Im selben Bereich hat die Bundesnetzagentur dem vorzeitigen Bau einer Konverterstation zugestimmt. Zwei zwanzig Meter hohe Hallen sollen hier entstehen. Darin sollen Transformatoren den Gleichstrom aus dem Norden Deutschlands in Wechselstrom umwandeln.

Umdenken bei der Bevölkerung

Nachdem der Übertragungsnetzbetreiber in Bayern auf großen Widerstand in der Bevölkerung gestoßen war, wurde vereinbart, den bayerischen Teil der Leitung komplett unterirdisch zu verlegen. Dafür werden in Bayern auf einer Strecke von rund 270 Kilometern insgesamt vier Erdkabel verlegt.

Für Josef Klaus, Bürgermeister von Niederaichbach, war klar, wenn die Kernkraftwerke vor Ort abgeschaltet werden, muss der Strom von anderer Seite kommen. Seit dem vergangenen Jahr hätten sich auch immer mehr Leute damit abgefunden. Der Krieg in der Ukraine, die Gasmangellage und auch die Versorgungssicherheit mit Strom sollen bei der Bevölkerung ein Umdenken verursacht haben.

Die Konverterstation bei Niederaichbach bringe laut Josef Klaus für die Region zunächst keine direkten Vorteile. Geplant sei jedoch, die Abwärme des Konverters für ein regionales Wärmenetzwerk zu verwenden, das momentan in Planung sei.

Anlage vor Angriffen schützen

Kritik am Südostlink gibt es aber weiterhin: Herbert Wenk ist Sprecher der Interessengemeinschaft "Niederaichbach gegen den Südostlink". Ganz in der Nähe des stillgelegten Kernkraftwerks sollen die Kabel aus dem Boden kommen. Herbert Wenks Sorge: Das könnte ein mögliches Anschlagsziel werden. Die Interessensgemeinschaft fordert, den Bereich als "kritische Infrastruktur" einzustufen, um so vor möglichen Angriffen besonders geschützt zu sein.

Strom aus dem Norden in den Süden transportieren

Die Gleichstromtrasse Südostlink soll Strom aus dem windreichen Norden und Osten Deutschlands in den Süden transportieren. Dazu führt eine Leitung aus Wolmirstedt in Sachsen-Anhalt zum ehemaligen Kernkraftwerksstandort Isar bei Landshut. Mit der vorzeitigen Baugenehmigung kann Tennet mit bestimmten Arbeiten schon vor dem Planfeststellungsbeschluss beginnen. Das Ziel: So können wichtige Netzausbauprojekte beschleunigt werden.

Zur symbolischen Eröffnung am Montag sollen auch Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) kommen.

💡 Das ist der Südostlink

Der Suedostlink soll in erster Linie Strom aus Erneuerbaren Energien von Nord- und Ostdeutschland nach Bayern transportieren. Dies ist einerseits nötig, weil im Süden Schritt für Schritt große konventionelle Kraftwerke vom Netz gehen. Andererseits soll Deutschland im Zuge der Energiewende bis 2050 überwiegend mit Strom aus regenerativen Quellen versorgt werden.

Von Klein Rogahn in Mecklenburg-Vorpommern bis zur Landesgrenze Thüringen-Bayern verantwortet der Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz die Leitung. In Bayern plant und baut Tennet die Erdkabelleitung von Münchenreuth im Landkreis Hof bis zum Netzverknüpfungspunkt Isar im Landkreis Landshut. Dafür wird die Leitung in einzelne Abschnitte unterteilt: C1 (Münchenreuth bis Marktredwitz), C2 (Marktredwitz bis Pfreimd), D1 (Pfreimd bis Nittenau), D2 (Nittenau bis Pfatter), D3a (Pfatter bis A92 bei ISAR) und D3b (Konverterbereich ISAR) Quelle: tennet.eu

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Strommasten stehen auf dem Gelände des Umspannwerks Wolmierstedt
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