Reihenhäuser in Regensburg: Auch die Stangenware bleibt hochpreisig
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Reihenhäuser in Regensburg: Auch die Stangenware bleibt hochpreisig

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Immobilienpreise stagnieren - billiger werden Häuser aber nicht

Die Preise für Häuser und Wohnungen sinken, heißt es. Tatsächlich aber hat eher das große Warten auf dem Immobilienmarkt eingesetzt. Für Menschen, die jetzt dringend ein Haus suchen, gibt es aber ein paar Wege, wie sie günstiger ans Eigenheim kommen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Die Immobilienpreise sinken, heißt es derzeit öfter in den Medien. Vor allem die Preise für Baugrund. Allerdings ist das nur die halbe Wahrheit: Tatsächlich müssen manche privaten Anbieter im Preis runtergehen. Für Käuferinnen und Käufer bleiben die Preise insgesamt aber hoch, allein schon wegen der gestiegenen Kreditzinsen.

Dennoch gibt es auch Erfreuliches vom Immobilienmarkt: Die Preise für Wohnungen und Häuser dürften fürs erste nicht weiter steigen, schätzt Stephan Kippes vom Immobilienverband Deutschland (IVD) Süd die Lage ein.

Investitionen brauchen solide Grundlage

Allerdings stagnieren die Preise auf einem historisch hohen Niveau. Deshalb bleibt es für alle angehenden Häuslebesitzer eine Grundbedingung, ein solides Finanzierungskonzept zu haben. "Solide meint, dass auch im Notfall das Leben bezahlbar bleibt, um nicht in die Schuldenfalle zu tappen", sagt die Immobilienmaklerin Didem Kiziltan.

Für Kiziltans Klientin heute wäre das auf jeden Fall möglich. Die Anwältin Eda Gül* steht auf einer ziemlich rohen Baustelle in Aystetten bei Augsburg und versucht sich vorzustellen, wie aus den Ziegeln und Betonmischungen hier mal ein Traumhaus entstehen könnte. Didem Kiziltan hilft ihr gern: Hier die Couch, da der Fernseher und hier der Blick in den Wald.

Drei Tipps für Immobilien-Interessenten

Kiziltan ist seit über zehn Jahren in Augsburg und München im Geschäft. Aktuell stellt sie ihr eigenes Unternehmen auf die Beine. Für Menschen, die momentan eine Immobilie suchen, hat Kiziltan drei konkrete Tipps:

  • Bei Privatverkäufen kann aktuell gut nach unten verhandelt werden. "Wir stellen fest, dass in manchen Gebieten die Preise um etwa sechs Prozent nach unten korrigiert wurden", berichtet sie.
  • Aktuell häufe sich die Zahl der Zwangsversteigerungen im Freistaat, weil manche Menschen sich mit der Finanzierung verschätzt haben und nun wegen der Inflation oder Ähnlichem schnell noch verkaufen möchten. Bei solchen Biet-Verfahren können Preise erzielt werden, die nicht unbedingt an die persönlichen finanziellen Grenzen und darüber hinausgehen.
  • Immobilien kann man auch als langfristige Investitions-Strategie verstehen. Kiziltan rät dazu, sich als erstes eine kleine Wohnung zu kaufen, diese zu vermieten und mit der in einigen Jahren teilweise abbezahlten Immobilie zur Bank zu gehen, um sie als Sicherheit für einen Kredit zu hinterlegen: "Banken lieben Sicherheiten", sagt Kiziltan. "Und wenn man die hat, kann man auch schon nach größeren Immobilien schauen."

Kreditzinsen lassen die Interessenten zögern

Bei Eda Gül versucht sie jetzt, für ihr aktuelles Bauprojekt zu werben: Vier Doppelhaushälften sollen hier gebaut werden und die junge Anwältin überlegt schon länger, sich eine davon zu kaufen. Eigentlich sind die ein Traum: Über 200 Quadratmeter Wohnfläche, drei Stockwerke, kleiner Garten.

Aber beim Preis schluckt Gül: Mit Grundstück kostet das Haus etwa 1,3 Millionen Euro. Plus Zinsen. Und die sind binnen kürzester Zeit von unter einem auf um die drei Prozent gestiegen. "Ich ärgere mich jetzt echt über mich selbst", sagt die Interessentin. "Ich hätte die Entscheidung einfach früher treffen sollen."

Sparen beim Bau ist einzige Option

Die einzige Möglichkeit, das Haus jetzt noch günstiger zu bekommen, wäre: beim Bau sparen. Eine Option ist, das Dachgeschoss noch nicht auszubauen, sondern als Zukunftsprojekt im Rohbau zu belassen. Allerdings ließen sich damit nur knapp 30.000 Euro Baukosten einsparen. Bei der Millionen-Kaufsumme eher ein Tropfen auf den heißen Stein.

So wie Gül seien aktuell viele Menschen im Wartemodus, erzählt die Maklerin Kiziltan: "Letztes Jahr hätten wir so ein Objekt noch nicht online inserieren müssen. Stattdessen hätten wir uns die Käufer ausgesucht. Das hat sich jetzt stark gewandelt."

Zahl der Inserate stark gestiegen

So geht es vielen Maklern und so lassen sich auch die gestiegenen Zahlen der Online-Inserate auf den einschlägigen Immobilien-Websites erklären. Fast 50 Prozent mehr als im Vorjahr waren es bei Immowelt im zweiten Quartal dieses Jahres. Letztlich sei das alles aber nur eine Korrektur, bewertet Kiziltan die Lage: Die Preise, wie sie bis Anfang des Jahres verlangt wurden, hätten sich ohnehin nicht mehr ökonomisch rechtfertigen lassen.

*Name von der Redaktion geändert

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