Düsseldorf: Logo des Energieversorgers Uniper in der Konzernzentrale.
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Gaskrise: Versorger Uniper beantragt offiziell Hilfe des Bundes

Wieder muss der Staat den Rettungsreifen werfen: Weil aus Russland zu wenig Gas fließt, braucht der Versorger Uniper staatliche Hilfe. Wirtschaftsminister Habeck hat bereits Unterstützung zugesagt.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Der angeschlagene Versorger Uniper setzt in der Gas-Krise auf staatliche Hilfen und einen möglichen Einstieg des Bundes. Uniper habe bei der Bundesregierung einen Antrag auf Stabilisierungsmaßnahmen gestellt, teilte das Unternehmen mit. Uniper will damit auf neue gesetzliche Regelungen zurückgreifen, die eine staatliche Stützung des Versorgers bis hin zum Einstieg ermöglichen.

Uniper-Chef: "Auf Kunden kommt sehr, sehr große Preiswelle zu"

Uniper ist der größte ausländische Kunde des russischen Gasriesen Gazprom und hat Probleme, andere deutsche Energieunternehmen vertragsgemäß mit dem Gas zu beliefern. Für die deutschen Gasverbraucher malt Uniper-Chef Klaus-Dieter Maubach ein düsteres Szenario: "Auf Kunden kommt eine sehr, sehr große Preiswelle zu", sagte er am Nachmittag auf einer Pressekonferenz.

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Habeck sagt Unterstützung Unipers zu

Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) hat Uniper umgehend staatliche Unterstützung zugesichert. "Alles, was notwendig ist, um die Versorgungssicherheit und damit aber auch das Funktionieren der Unternehmen zu sichern, werden wir tun", sagte Habeck in Berlin.

"Wir werden die Option wählen, die für Deutschland, für die deutschen Verbraucherinnen und Verbraucher, den deutschen Steuerzahler, den deutschen Staat die beste und günstigste und für die Versorgungssicherheit die sicherste ist", sagte der Minister.

Habeck sieht Versorgung mit Gas weiter gesichert - zu "immens hohem Preis"

Die Versorgungslage mit Gas sei gesichert. Mit Blick auf die starke Drosselung russischer Gaslieferungen sagte Habeck, dafür werde ein immens hoher Preis gezahlt. Unternehmen müssten bestehende Verträge erfüllen und zu hohen Preisen Gas nachkaufen. Sie bekämen dadurch finanzielle Probleme. "Das ist ja ein dauerhaftes Minus jeden Tag."

Hindernis: Uniper-Konzernmutter Fortum muss Staatseinstieg zustimmen

Uniper strebt - neben einer fairen Kostenverteilung und einer Aufstockung der Kreditlinie durch die staatliche Förderbank KfW - auch eine Beteiligung des Bundes an, braucht dafür aber die Unterstützung des finnischen Mutterkonzerns Fortum. "Das ist der Weg, den wir jetzt gehen wollen", sagte Vorstandschef Klaus-Dieter Maubach in Düsseldorf. Die Kunst sei nun, eine Lösung zu finden, die sowohl für die Bundesregierung als auch für Fortum akzeptabel sei. Eine solche Entscheidung müsse von der Hauptversammlung beschlossen werden. Fortum sei mitentscheidend, da die Finnen rund 80 Prozent der Anteile halten.

Kreise: "Uniper-Eigner Fortum will Deutschlandgeschäft an Regierung übertragen"

Der finnische Uniper-Mehrheitseigner Fortum erklärte, mit der Bundesregierung werde ein Umbau Unipers erörtert, durch die Geschäftstätigkeiten in Deutschland gebündelt und mit dem Bund abgesichert werden könnten. In deutschen Regierungskreisen hieß es, Fortum wolle das verlustträchtige Deutschlandgeschäft übertragen und den Rest des Konzerns weiterführen. Dies müsse man sich sehr genau ansehen.

Wenig und teures Gas setzen Uniper unter Druck

Durch die stark gestiegenen Gaspreise und die reduzierten Gas-Lieferungen aus Russland war Uniper unter starken Druck geraten. Das ehemals zu E.ON gehörende Unternehmen mit rund 11.500 Beschäftigten ist zudem einer der größten Stromerzeuger in Deutschland. Die Düsseldorfer spielen auch mit ihren Gasspeichern eine wichtige Rolle bei der Absicherung der Versorgung Deutschlands im Winter.

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