Smartphone mit Fotos von Umkleiden.
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Versiffte Umkleiden sind Fußballschiedsrichter Gerd Lamatsch ein Graus. Auf seinem Instagramkanal wirbt er mit Beispielen für mehr Wertschätzung.

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Schiedsrichter kämpft gegen Horror-Kabinen im Fußball

Fußballschiedsrichter Gerd Lamatsch sind versiffte Umkleidekabinen ein Graus. Deswegen lädt er Bilder, die aus einem Horrorfilm stammen könnten, auf seinem Instagram-Kanal hoch. So will der Nürnberger auf die Missstände aufmerksam machen.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau am .

Gerd Lamatsch hat sich in seiner Karriere als Fußballschiedsrichter schon in vielen Umkleidekabinen umgezogen und sich oft maßlos geärgert. Bei seinem Verein, dem Turnerbund St. Johannis 1888 Nürnberg achtet er deswegen sehr darauf, dass die Umkleiden sauber sind. In seiner Karriere traf er auf Kabinen mit versifften Böden, dreckigen und schimmeligen Duschen, auf Spinnennetze in der Dusche.

Manche ähneln ihm zufolge eher einer Rumpelkammer oder einem Getränkemarkt, manchmal fehle eine Heizung und warmes Wasser gebe es auch nicht. Manche Umkleiden könnten glatt der Drehort in einem Horrorfilm sein. Ein Wohlfühlcharakter sei nicht vorhanden: "Da sind schon unglaubliche Kabinen dabei, das ist dann auch eine mangelnde Wertschätzung. Aber ich spreche die Vereine darauf an und viele haben Besserung gelobt", sagt Gerd Lamatsch.

Versiffte Kabinen sind Ausdruck von mangelndem Respekt

Einige Schiedsrichter, so erzählt er, hätten sich sogar schon mal im Auto umgezogen. Also begann der 64-jährige Unparteiische Fotos von den Kabinen auf Instagram hochzuladen. Täglich trudeln mehrere Bilder aus ganz Deutschland ein, die Gerd Lamatsch auf seinem Instagramkanal "schiedsrichterkabinen" veröffentlicht. Er möchte damit einige Vereine wachrütteln. Sein Kanal erfährt mittlerweile großen Zuspruch bei allen Schiedsrichtern, da sich endlich jemand für sie und ihre Belange einsetzt.

Probleme mancher Vereine sind offensichtlich

Natürlich kennt Gerd Lamatsch die Sorgen der Vereine: kaum Ehrenamtliche, oft Renovierungsstau, kaum Geld. Der 64-Jährige möchte keine Vereine an den Pranger stellen, sondern aufzeigen, dass eine saubere Kabine auch was mit Respekt zu tun hat. Die Kabine ist schließlich die Visitenkarte eines jeden Vereins: "Bei uns im Verein, in dem ich Obmann bin, spreche ich oft mit unserer Vorstandsleitung, was wir tun müssen, damit sich die Schiedsrichter auch wohlfühlen. Und wenn niemand da ist, der sich darum kümmert, dann wird nichts passieren."

Gerd Lamatsch erlebt auch Kurioses

Der Franke pfeift seit 47 Jahren leidenschaftlich Fußballspiele. In seiner Karriere hat er schon viel erlebt – manchmal etwas zum Schmunzeln und so manches Kurioses, wie vor 25 Jahren: "In der Nähe von Forchheim bei einem C-Klassenspiel habe ich mich in keiner Kabine, sondern in einer Waschküche umgezogen. Da standen lauter Geräte und trockene Wäsche drin. Es war der Wahnsinn. Hätte ich damals ein Handy gehabt, hätte ich's fotografiert."

Es gibt auch Positivbeispiele

Auf seinem Kanal gibt es aber auch Positivbeispiele. Die Kabinen mit dem Hauch von Luxus: mit sauberen Duschen mit warmem Wasser, mit Verpflegung und einem Safe für die Wertsachen. Eigentlich, merint Lamatsch, wäre es ganz einfach.

  • Zu Artikel: Gewalt gegen Schiedsrichter – Was läuft falsch?

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