dpatopbilder - 10.09.2023, Philippinen, Manila: Basketball: WM, Serbien - Deutschland, K.o.-Runde, Finale: Das deutsche Team jubelt mit der Trophäe über den Sieg. Foto: Aaron Favila/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
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Basketball-WM 2023 - Serbien - Deutschland

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Bürokratiemonster PotAS: Sportförderprogramm in der Kritik

Das Potential-Analysesystem (PotAS) bildet die Grundlage für die Verteilung der Gelder im deutschen Spitzensport. Doch das Sportförderprogramm steht in der Kritik – erst recht seit dem Weltmeistertitel der deutschen Basketballer.

Über dieses Thema berichtet: Blickpunkt Sport am .

Sechs Jahre gibt es das Potenzialanalysesystem (PotAS) schon und seitdem steht es auch in der Kritik. PotAS, ein hoch kompliziertes Verfahren, mit dessen Hilfe herausgefunden werden soll, in welchen Sportarten die Chancen auf olympische Medaillen am größten sind – damit diese Sportarten bei der finanziellen Förderung durch den Bund besonders bedacht werden können.

Laut dieser Analyse hat derzeit die Leichtathletik das höchste Medaillenpotenzial, der Basketball das niedrigste. Dieser Sommer hat deutlich gezeigt, dass das Analysesystem zumindest fehlerhaft ist. Denn bei der Leichtathletik-WM holte das deutsche Team zum ersten Mal in der Geschichte keine einzige Medaille, die Basketballer wurden hingegen Weltmeister.

Daten stammen von 2018 und 2019

Die Daten für die aktuelle PotAS-Rangliste wurden 2018 und 2019 erhoben, damals kamen die deutschen Basketball-Männer nicht über die WM-Vorrunde hinaus. In der PotAS-Tabelle der Sommersportverbände liegt Basketball mit "46,94 Prozent" auf dem 26. und damit letzten Platz. Daher stellt sich die Frage: Braucht man Potas überhaupt noch?

Den Grundgedanken von PotAS kann eigentlich niemand wirklich kritisieren: Dieser lautet, Talente mit Potenzial zu finden und sie mit finanziellen Mitteln an die Weltspitze führen und somit in die Position bringen, Medaillen zu gewinnen. Die Analyse soll dabei helfen, schon vorab vielversprechende Talente mit den finanziellen Mitteln zu fördern. Vor der PotAS-Reform hatte der Verband mit den meisten Medaillen automatisch das meiste Geld bekommen. Für Sportarten ohne Medaillen gab es deutlich weniger Geld. PotAS sollte den Teufelskreis durchbrechen und Talenten helfen.

Sportminister stellen Weichen für die Zukunft

Doch das Analysesystem ist ein echtes Bürokratiemonster: Die Verbände müssen Antworten zu elf Hauptkategorien und vielen weiteren Unterkategorein liefern. Insgesamt geht es um über 100 Fragen.

Die Sportminister der Länder haben nun die Weichen für die Zukunft gestellt. Es soll ein Sportfördergesetz geben und eine Sport-Agentur gegründet werden. "Wir wollen sportliche Höchstleistungen auf Top-Niveau ermöglichen. Dafür brauchen wir die besten Trainingsbedingungen, gezielte Förderung und weniger Bürokratie für die Verbände", kündigte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) an.

Bedeutet: weniger Papierkram, mehr Flexibilität. Im nächsten Jahr soll ein Sportfördergesetz verabschiedet werden. PotAS soll aber weiter bestehen – auch wenn es schwierig ist, verschiedene Sportarten mit völlig unterschiedlichen Anforderungsprofilen zu vergleichen.

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