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Sepp Blatter, Franz Beckenbauer, Fedor Radmann und Horst R. Schmidt (v.l.n.r.)

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Neuer Verdacht: Sommermärchen gekauft?

Die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main hat neue Hinweise darauf, dass die Fußball-WM 2006 in Deutschland möglicherweise gekauft war. Dokumente, die auf dem Rechner eines OK-Mitglieds gefunden wurden, unterstützten diesen Verdacht.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Wie das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" berichtet, hätten Ermittler auf dem Laptop von Horst R. Schmidt, dem Vizepräsidenten des Organisationskomitees für die WM 2006, ein Dokument entdeckt, das den Verdacht erhärtet, die Weltmeisterschaft durch einen Stimmenkauf nach Deutschland geholt zu haben. Laut "Spiegel" soll es sich um eine PDF-Datei handeln, die den Titel "Agenda der schwarzen WM-Kasse" trage. Die Datei habe sich in Schmidts Ordner "Gelöschte Elemente" befunden.

6,7 Millionen Euro für Stimmenkauf verwendet?

Die gefundene Datei legt angeblich nahe, dass die 6,7 Millionen Euro, um die sich die Affäre dreht, zum Kauf von Stimmen bei der WM-Vergabe im Jahr 2000 genutzt worden sein sollen.

Inhaltlich gehe es in der Datei um den Millionenkredit, den der ehemalige adidas-Chef Robert Louis- Dreyfus im Jahr 2002 Franz Beckenbauer, damals Präsident des WM-Organisationskomitees, gewährt hatte. Über ein kompliziertes Konto-Konstrukt war die Summe zum damaligen, inzwischen lebenslang gesperrten FIFA-Funktionär Mohamed Bin Hammam gelangt. Wofür, das ist bis heute die zentrale Frage der WM-Affäre. Bin Hammam sagte zuletzt im ZDF, das Geld sei nicht für die WM gewesen.

Verteidiger: Schmidt ist nicht der Verfasser

Im dem Dokument auf Schmidts Laptop heißt es laut Spiegel, ihm sei nicht bekannt, "was mit dem Geld passiert ist und wer darüber verfügt hat. Sicher ist nur, dass damit zwei Jahre nach der Vergabe der WM Geld für das Abstimmungsverhalten geflossen ist". Schmidts Verteidiger Bernd Groß wies dies zurück. "Herr Schmidt ist nicht der Verfasser des Dokuments", sagte er.