René Vollath nach dem Spiel am BR-Mikrofon
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René Vollath nach dem Spiel am BR-Mikrofon

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Beleidigungen und Drohungen: Haching-Keeper Vollath wehrt sich

Einmal mehr kommt es wegen eines Fußballspiels zu Hass im Internet. In diesem Fall werden René Vollath von der SpVgg Unterhaching und seine Familie angegriffen. Der Drittliga-Torhüter wehrt sich nun und leitet rechtliche Schritte ein.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau am .

René Vollath hatte Redebedarf - dafür unterbrach er sogar das Interview seines Trainers Marc Unterberger mit BR24Sport. "Darf ich kurz dazwischen grätschen?", fragte der Torhüter der SpVgg Unterhaching nach dem 1:2 gegen Arminia Bielefeld. Die erste Niederlage seit dem Drittliga-Aufstieg, doch das war für Vollath in dem Moment irrelevant. Es ging um etwas Persönliches.

"Es ist Wahnsinn, meine Frau hat mir gerade gesagt, was sie für unfassbare Hasskommentare und Beleidigungen sie erhalten hat", schilderte der sichtlich aufgebrachte Vollath am Mikrofon. Im Mittelpunkt stand ein Zweikampf zwischen Vollath und Bielefelds Stürmer Fabian Klos. Vollath hatte Klos in der Luft getroffen, einen Elfmeter gab es trotz großer Bielefelder Proteste nicht. Schon während des Spiels lud sich der Ärger der Arminia-Fans auf den sozialen Kanälen von Vollath und seiner Ehefrau Annkatrin ab. Auch in den Tagen danach nahm der Hass kein Ende.

Kommentare wurden "immer schlimmer und schlimmer"

"Es wurde einfach immer schlimmer und immer mehr", schildert Annkatrin im exklusiven Interview mit BR24Sport: "Es war absurd, in der Masse und in der Art und Weise, gerade unter einem Post mit einem Babybauch." Die Beleidigungen und Drohungen gingen so weit, dass sich das Ehepaar gezwungen sah, diese zur Anzeige zu bringen.

"'Ich hoffe, deine Frau hat einen Autounfall und eine Fehlgeburt' und solche Sachen kamen von Bielefelder Fans. Das ist ein absoluter Wahnsinn", sagte Vollath direkt nach dem Spiel. Die gesamten Hass-Kommentaren seien "schon übergriffig", schildert es seine Frau mit etwas Abstand. Die werdende Mutter war besonders schockiert, "dass es Menschen gibt, die während des Spiels auf seinen Feed (von René Vollath, Anm. d. Red.) gehen, gucken wer ich bin, dann auf mein Profil gehen und mir privat eine Nachricht schreiben."

Todeswünsche und Rassismus sogar gegen Kollegen

Die Angriffe in den sozialen Medien schwappten sogar über auf andere Fußball-Profis über. "Ein befreundeter Spieler hat ein Tor geschossen, da hat die Frau Nachrichten bekommen mit den übelsten Beschimpfungen, Todeswünschen, Rassismus, Morddrohungen - alles Mögliche", beschreibt es Vollath fassungslos. Sein Rat an alle Betroffenen: "Bringt so etwas zur Anzeige, weil wenn es keiner macht, dann passiert auch nichts."

Dass die Vollaths sich für die Anzeige der Hass-Nachrichten entschieden haben, begrüßt auch Teresa Ott. Die Hate-Speech-Beauftragte der Bayerischen Justiz sagt im BR24Sport-Interview: "Nur wenn mehr Leute solche Nachrichten zur Anzeigen bringen, "nur dann können wir die Täter mit ihrem Tun konfrontieren."

Die letzten Jahre hätten dabei gezeigt: "Wenn so ein Hate-Speech-Täter einmal so ein Verfahren durchlaufen hat, kommt er in der Regel auch kein zweites Mal." Dem ehemaligen U-Nationalspieler Vollath ist klar, dass der öffentliche Umgang mit den Hass-Kommentaren kein einfacher Weg ist und sein wird. Doch ihm ist wichtig, dieses Problem vor den Augen der Öffentlichkeit zu thematisieren. "Es passiert Woche für Woche, Tag für Tag. Bei uns hat es immer noch nicht aufgehört."

Wie umgehen mit Hass im Netz? "Meldestelle REspect!" hilft

Sollten Sie auch mit Hate Speech im Internet konfrontiert werden, können Sie sich direkt an die "Meldestelle REspect!" wenden. Das Team besteht es verschiedenen Fachrichtungen (sozialpädagogische, juristische und religionspädagogische Qualifikationen und Ausbildungen) und arbeitet mit der bayerischen Justiz zusammen.

Bei einem Verstoß gegen deutsches Recht beantragt "REspect!" beim Netzwerkbetreiber die Löschung des Beitrags. Verfasserinnen und Verfasser von strafbaren hetzerischen Inhalten werden konsequent angezeigt.

Video: Haching-Keeper Vollath über Hasskommentare: "Absoluter Wahnsinn"

Unterhachings Torwart René Vollath im Zweikampf mit Fabian Klos
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Unterhachings Torwart René Vollath im Zweikampf mit Fabian Klos

Video: BR24Sport Story - Hate Speech im Profisport

Hate Speech im Netz
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Computertaste mit der Aufschrift Hate Speech

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