Luis Rubiales küsst Jennifer Hermoso
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Rummenigge zu WM-Kuss-Skandal: "Kirche im Dorf lassen"

Der ungefragte Kuss bei der Titel-Zeremonie der Frauen-WM hat weltweit hohe Wellen geschlagen. Der spanische Verbandschef musste dafür viel Kritik einstecken. Karl-Heinz Rummenigge zeigt dagegen Verständnis für Luis Rubiales.

Über dieses Thema berichtet: BR24Sport am .

Diese Szene sorgte für viel Gesprächsstoff und Diskussionen: Der spanische Verbandspräsident Luis Rubiales küsste Weltmeisterin Jennifer Hermoso bei der Siegerehrung nach dem WM-Finale ungefragt auf den Mund - und erntete dafür viel Kritik.

"Es ist eine Form der sexuellen Gewalt, die wir Frauen täglich erleiden und die bisher unsichtbar war und die wir nicht normalisieren dürfen", schrieb Spaniens Gleichstellungsministerin Irene Montero auf X, vormals Twitter. 

Rubiales entschuldigte sich. Er habe Hermoso "spontan" und "ohne jede böse Absicht oder bösen Willen" auf den Mund geküsst. "Hier haben wir alle es als etwas Natürliches, Normales betrachtet, aber draußen scheint es einen Aufruhr gegeben zu haben", erklärte Rubiales. "Ich muss mich entschuldigen, da führt kein Weg dran vorbei."

Rummenigge: "Nicht übertreiben"

Einer, der den ganzen Aufruhr nicht ganz nachvollziehen kann, ist Karl-Heinz Rummenigge. Der ehemalige FC-Bayern-Boss zeigte Verständnis für den kritisierten Präsidenten des spanischen Fußball-Verbands.

"Ich glaube, man soll da nicht übertreiben", sagte das Aufsichtsratsmitglied des Rekordmeisters am Rande des "Sport Bild"-Awards am Montagabend in Hamburg. Er kenne Rubiales gut, so Rummenigge: "Wenn man Weltmeister wird, ist man emotional. Und was er da gemacht hat, ist - sorry, mit Verlaub - absolut okay."

DFB-Präsident: "Ich hätte nicht so gehandelt"

Donata Hopfen, die frühere Geschäftsführerin der Deutschen Fußball Liga, hat diesbezüglich eine völlig andere Meinung als Rummenigge. "Wenn das nicht von beiden Seiten gewollt ist, dann ist das ein ganz schwieriges Verhalten. Und das geht aus meiner Sicht so nicht, ist auch entsprechend kommentiert worden", sagte Hopfen: "Es kann übergriffig sein und so wirkt es tatsächlich auch."

DFB-Präsident Bernd Neuendorf, der Rubiales ebenfalls persönlich kennt, reagierte zurückhaltender: "Ich habe mir vorgestellt, man wäre in einer ähnlichen Situation: Ich glaube, ich hätte nicht so gehandelt", sagte Neuendorf der Deutschen Presse-Agentur.

Hermoso: "Was hätte ich tun sollen?"

"Das hat mir nicht gefallen", sagte Hermoso selbst in einem Instagram-Livestream nach dem 1:0-Krimi über England. Lachend zwar, doch unbeschwert wirkte sie nicht und fügte hinzu: "Was hätte ich tun sollen?" Später betonte die 33-Jährige in einer vom spanischen Verband RFEF verbreiteten Erklärung, es habe sich um eine "natürliche Geste der Zuneigung" gehandelt. Und überhaupt: "Der Präsident und ich haben ein sehr gutes Verhältnis zueinander."

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