Bildrechte: pa/dpa/Anton Denisov

ARD-Journalist Hajo Sepppelt

Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Empörung über Einreiseverbot für Seppelt

Die Bundesregierung und Journalistenverbände haben Russland wegen des Einreise-Verbots für den ARD-Dopingexperten Hajo Seppelt zur Fußball-Weltmeisterschaft scharf kritisiert. Auch bei der FIFA ist man verwundert - aber einsilbig.

Russland lässt den den Doping-Experten der ARD nicht zur Fußball-WM (14. Juni - 15. Juli) einreisen. Hajo Seppelts vom SWR beantragte Visum wurde für ungültig erklärt. Die sei ein "denkbar schlechter Vorbote für eine objektive und unabhängige Berichterstattung" über die WM, sagte Stephan Mayer (CSU).

Der parlamentarische Staatssekretär im Bundesinnenministerium forderte von Russland, den Schritt rückgängig zu machen. Die Grünen-Parteivorsitzende Annalena Baerbock will eine Reaktion des Deutschen Fußball-Bunds (DFB): "Der DFB darf dazu nicht schweigen."

Systematisches Doping aufgedeckt

Seppelt hatte mit seinen Beiträgen maßgeblich dazu beigetragen, das russische Doping-System aufzudecken. Seine Recherchen im Umfeld von

Sportgroßereignissen und sein Film "Wie Russland seine Sieger macht" sind preisgekrönt. Zuletzt sorgte er vor den Olympischen Winterspielen in Südkorea mit Beiträgen über das mutmaßliche Staatsdoping in Russland und die Manipulationsmöglichkeiten an Dopingprobenbehältern für Aufsehen.

"Massiver Eingriff in Pressefreiheit"

Er selbst spricht von einem "massiven Eingriff in die Freiheit der Berichterstattung". Der 55-Jährige forderte Fußball-Verbände dazu auf, endlich Konsequenzen zu ziehen. Auch die Politik sieht er in der Pflicht.

Die FIFA bestätigte mittlerweile, Seppelt die WM-Akkreditierung gewährt zu haben. Und betonte: Pressefreiheit sei dem Welt-Fußballverband überragend wichtig. Über alles weitere bekomme man aber mehr Informationen vom lokalen Organisationskommitee.

"Rachefeldzug" wegen Enthüllungen

Das dürfte Beobachtern nicht reichen. Reporter ohne Grenzen äußerte sich empört: "Vor dem Hintergrund von Seppelts kritischen Russland-Recherchen müssen wir davon ausgehen, dass es sich um eine politische Entscheidung handelt." Der Deutsche Journalisten-Verbandes wird noch deutlicher: "Angesichts der Tatsache, dass er die Dopingfälle in Russland öffentlich gemacht hat, kann man davon ausgehen, dass es sich um einen Rachefeldzug handelt."