Nationalmannschafts-Kapitän Ilkay Gündogan, Serge Gnabry und Leroy Sane  im Trikot der Nationalmannschaft
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Nationalmannschafts-Kapitän Ilkay Gündogan, Serge Gnabry und Leroy Sane im Trikot der Nationalmannschaft

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Ausrüster-Revolution: DFB-Teams künftig in Nike

Eine lange Partnerschaft geht zu Ende: Die deutschen Fußball-Nationalmannschaften werden ab 2027 nicht mehr in Trikots des deutschen Sportartikelherstellers Adidas auflaufen. Der DFB wechselt zu Nike.

Über dieses Thema berichtet: BR24Sport am .

Eine jahrzehntelange Partnerschaft geht zu Ende. Seit mehr als 70 Jahren läuft die deutsche Fußball-Nationalmannschaft in Trikots mit den drei Streifen auf. Doch ab 2027 wir der DFB nicht mehr mit Trikots des Sportartikelherstellers Adidas auflaufen, sondern das Logo des größten Konkurrenten Nike auf der Brust tragen. Der US-Konzern habe das wirtschaftlich beste Angebot abgegeben, hieß es zur Begründung.

"Die künftige Partnerschaft mit Nike stellt sicher, dass wir auch im kommenden Jahrzehnt unsere zentralen Aufgaben für den Fußball wahrnehmen können", teilte der DFB am Donnerstag bei X (ehemals Twitter) mit. Der Abschied von adidas nach 70 Jahren lasse den Verband aber "nicht kalt", hieß es weiter.

DFB: "Verstehen Emotionalität"

Zuvor war auch Kritik an der Entscheidung laut geworden. "Wir verstehen jede Emotionalität. Auch für uns als Verband ist es ein einschneidendes Ereignis, wenn feststeht, dass eine Partnerschaft, die von vielen besonderen Momenten geprägt war und ist, nach mehr als 70 Jahren zu Ende geht", teilte der DFB mit. 

Der Verband sei jedoch dem deutschen Fußball und dessen Entwicklung verpflichtet. Er sei "ein Sport-Fachverband, der seine Mitgliedsverbände und die Basis im Amateurbereich finanziert und nicht von ihnen finanziert wird. Er steckt das Geld in den Fußball. Damit Fußball ein Volkssport bleibt", so der DFB. Vor diesem Hintergrund müsse der Verband wirtschaftliche Entscheidungen treffen.

Bundeswirtschaftsminister Habeck kritisierte Wechsel

Adidas hingegen ist offenbar von dem Ende der Partnerschaft mit dem Deutschen Fußball-Bund überrascht worden. "Wir sind vom DFB heute darüber informiert worden, dass der Verband ab 2027 einen neuen Ausrüster haben wird", teilte ein Sprecher des Unternehmens der dpa mit.

Auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) meldete sich am Donnerstag zu Wort. Er kritisierte den Ausrüsterwechsel: "Ich kann mir das deutsche Trikot ohne die drei Streifen kaum vorstellen. Adidas und Schwarz-Rot-Gold gehörten für mich immer zusammen. Ein Stück deutscher Identität. Da hätte ich mir ein Stück mehr Standortpatriotismus gewünscht."

U21-Nationaltrainer Di Salvo überrascht von Wechsel

U21-Nationaltrainer Antonio Di Salvo brachte seine Überraschung zum Ausdruck: "Es war sehr überraschend". Am Donnerstag, am Tag vor dem EM-Qualifikationsspiel in Chemnitz gegen den Kosovo, sagte Di Salvo weiter: "Ich habe nicht damit gerechnet. Es steht mir auch nicht zu, großartig darauf einzugehen."

Er verbinde sehr viel mit Adidas, weil das die Historie sei. Auch U21-Kapitän Eric Martel vom 1. FC Köln zeigte sich überrascht. Aber als Spieler werde er tragen, was ihm auf den Platz gelegt wird. 

Bei allen Titeln trugen DFB-Teams Adidas-Trikots

Trotz seit Jahren schwelender Gerüchte kam diese Entscheidung dann doch überraschend. "Die künftige Partnerschaft ermöglicht es dem DFB, auch in der kommenden Dekade zentrale Aufgaben mit Blick auf eine umfassende Entwicklung des Fußballs in Deutschland wahrzunehmen", sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf. Die Partnerschaft soll im Januar 2027 beginnen und bis 2034 dauern. Nike soll in dieser Zeitspanne alle Nationalteams ausrüsten.

Firmengründer Adi Dassler schraubte Fritz Walter vor dem Wunder von Bern noch höchstpersönlich die Stollen an. Bei allen vier WM-Titeln und bei allen drei EM-Titeln der Männer sowie bei den beiden WM-Titeln und den acht EM-Trophäen der Frauen war Adidas der Ausrüster. "Die Vergabe an den künftigen Ausrüsterpartner Nike ist das Ergebnis einer transparenten und diskriminierungsfreien Ausschreibung", sagte Holger Blask als Vorsitzender der Geschäftsführung der DFB GmbH & Co. KG.

Neuendorf über Adidas: "Viel zu verdanken"

Die Heim-EM 2024, die Frauen-EM 2025 in der Schweiz sowie die Männer-WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada werden die DFB-Teams noch mit Adidas-Trikots absolvieren. "Bis Dezember 2026 werden wir uns mit aller Kraft für den gemeinsamen Erfolg mit unserem langjährigen und aktuellen Partner Adidas engagieren, dem der deutsche Fußball seit mehr als sieben Jahrzehnten sehr viel zu verdanken hat", stellte Neuendorf klar.

Bei der EM in diesem Sommer wohnt die DFB-Elf sogar im Adidas-Homeground in Herzogenaurach. Das pinke Auswärtstrikot für das Turnier von 14. Juni bis 14. Juli hatte zuletzt für Diskussionen gesorgt und einen starken Verkaufsstart hingelegt.

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