Neue KI-App erschafft menschlich klingende KI-Songs
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Neue KI-App erschafft menschlich klingende KI-Songs

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Udio: Neue KI-App erschafft menschlich klingende Songs

Ein neues KI-Programm schockiert und verblüfft: Eine Gruppe von Ex-Google-Mitarbeitern hat ein "ChatGPT für Musik" entwickelt. Die KI spuckt in kurzer Zeit Songs aus, die teilweise kaum von echten Liedern zu unterscheiden sind. Künstler protestieren.

Würden Sie erkennen, ob ein Song von einem Roboter geschrieben wurde oder von einem Menschen? Für viele Nutzer eines neuen KI-Programms ist der Unterschied mittlerweile nicht mehr so offensichtlich. "Bei den meisten dieser Songs könnte ich nicht mehr erkennen, dass sie KI-generiert sind", schreibt ein Nutzer im beliebten "Music"-Forum auf der Plattform Reddit – und stößt damit eine Debatte an: Wie sieht in so einer Welt die Zukunft der Musik aus?

Das neue KI-Programm

Anlass für die Diskussion: Eine neue Website namens "Udio". Über die letzten Wochen waren bereits immer wieder einzelne Song-Ausschnitte durchgesickert, nun hat sich die Website der Welt geöffnet.

Auf der Seite kann man – ähnlich wie bei ChatGPT – die KI auffordern, Inhalte zu erstellen. Doch statt mit Text oder mit Bildern antwortet die KI mit neu generierter Musik. Die Texte dazu schreibt sie entweder selbst, oder sie verwendet einen Songtext, den der Nutzer ihr mitgegeben hat.

Das Ergebnis: Verblüffend, und beinahe menschenähnlich. KI-generierte Stücke wie eine Musical-Nummer über das Science-Fiction-Epos Dune verbreiten sich wie ein Lauffeuer im Internet. Auch Deutsch kann die App – und vertont beispielsweise einen Titelsong für den "KI-Podcast" von BR24 und SWR.

Wer steckt hinter Udio?

Ganz neu ist diese Technologie nicht: Bereits vor einiger Zeit sorgte das Tool "Suno" für Aufmerksamkeit, das ebenfalls KI-generierte Songs erstellt (etwa fürs Oktoberfest).Die ersten Reaktionen im Netz zeigen jedoch: Udio klingt noch einmal besser... und vor allem realistischer.

Udio wurde von einigen Monaten von einer Gruppe ehemaliger Google-Mitarbeiter gegründet, und konnte schnell einige namhafte Investoren gewonnen – darunter auch Musiker wie den Black Eyed Peas-Sänger Will.I.Am. Aktuell lässt sich Udio, nach Anmeldung, kostenfrei nutzen.

Nicht jeder Song klingt nach dem ersten Hören perfekt – und um wirklich gute Ergebnisse zu bekommen, müssen Nutzer erst einmal verschiedene Aufträge, sogenannte "Prompts" ausprobieren. Dennoch ist die Qualität der Songs erstaunlich und in vielen Fällen kaum bis gar nicht von menschlichen Stimmen zu unterscheiden.

Verletzen KI-Songs das Urheberrecht?

Wie in vielen Fällen von Künstlicher Intelligenz wird auch der Einsatz von KI-generierter Musik heftig diskutiert. So haben vor einer Woche mehr als 200 prominente US-Musiker, darunter Stevie Wonder und Billie Eilish, in einem offenen Brief gefordert, dass Künstler und Musiker nicht von KI verdrängt werden sollen.

Was hier kritisch gesehen wird: KI-Tools wie Udio und Suno können nur deshalb so lebensecht klingen, weil sie mit echten Daten gefüttert wurden – und eben auch mit urheberrechtlich geschützter Musik. Die Inhaber dieser Musik werden an den Einnahmen von Programmen wie Suno und Udio allerdings bislang nicht beteiligt.

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