Ein Schild mit der Aufschrift "Robocars threaten public safety!" bei einer Demonstration gegen selbstfahrende Autos in San Francisco
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Im August gab es noch friedlichen Protest gegen autonom fahrende "Robocars" in San Francisco, am Wochenende kippte die Stimmung ins Gewalttätige.

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San Francisco: Mob zerstört selbstfahrendes Auto

San Francisco ist Testgebiet für Robotaxis, das gefällt nicht allen. Am Wochenende haben Personen ein Modell der Google-Schwesterfirma Waymo auf offener Straße in Brand gesteckt. Werden wir uns an solche Szenarien gewöhnen müssen?

Der Samstagabend in San Francisco stand ganz im Zeichen des chinesischen Neujahrsfests: Feiernde Menschenmassen zogen durch die Straßen, zündeten Feuerwerkskörper und machten hin und wieder Platz für wartende Autos. Als sich ein fahrerloses Waymo-Taxi seinen Weg zu bahnen versuchte, stürzte sich etwa ein Dutzend Menschen darauf.

Helfen Fahrzeug-Sensoren bei der Tätersuche?

Ein Augenzeuge berichtet dem Lokalsender KGO TV von "grundloser Wut, sie wollten einfach nur etwas zerstören". Menschen kletterten demnach auf die Motorhaube, malten Graffiti, schlugen Scheiben ein und warfen dann Feuerwerkskörper in das Fahrzeug, die es schließlich in Brand steckten.

Im Fahrzeug befanden sich zu dem Zeitpunkt keine Fahrgäste und niemand wurde verletzt, erklärt das Unternehmen Waymo. Die 29 im Fahrzeug verbauten Sensoren und Kameras hätten die Täter zudem festgehalten. Die Feuerwehr konnte den Brand löschen, die Polizei ermittelt nun nach Tatverdächtigen und den Grund für den Angriff.

Einwohner von San Franciso fühlen sich wie Testkaninchen

Gründe für den abrupten Gewaltausbruch gäbe es mehrere, denn die Wut auf selbstfahrende Autos schwelt in San Francisco schon länger. Seit August ist die Region ein Testgebiet für Robotaxis – gegen den ausdrücklichen Wunsch der Stadtverwaltung, Teilen der Bevölkerung und vor allem der örtlichen Taxifahrer. Selbstfahrende Autos an sich gibt es dort schon seit 2015.

Das teils erratische Fahrverhalten der Robotaxis sorgte auch schon für Unmut bei Rettungs- und Einsatzkräften. Immer wieder kam es in den letzten Monaten auch zu Unfällen mit Fußgängern oder Radfahrern, der Waymo-Konkurrent Cruise verlor daraufhin seine Testlizenz und nahm infolgedessen seine gesamte autonome Fahrzeugflotte landesweit von der Straße.

"Coning": Protestaktionen bislang eher friedlich

Bereits im August gab es erste Protestaktionen. Bei "Coning" genannten Nacht-und-Nebelaktionen stellten Aktivisten orange Verkehrskegel (engl.: cone) auf die Motorhaube vorbeifahrender Robotaxis, womit sie deren Sensoren überforderten und die Fahrzeuge so lange lahmlegten, bis ein Mensch den Pylon wieder herunternahm.

Es ist nicht auszuschließen, dass derlei Eingriffe in den (autonomen) Straßenverkehr häufiger werden, je schneller sich die Technik verbreitet. In Deutschland rechnen Experten damit zum Teil überhaupt erst im Jahr 2050.

Im Video: Mob zerstört selbstfahrendes Auto

In San Francisco haben Randalierer am Wochenende ein selbstfahrendes Taxi zerstört.
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In San Francisco haben Randalierer am Wochenende ein selbstfahrendes Taxi zerstört.

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