Videotelefonat auf einem Smartphone
Bildrechte: BR/Julia Müller

Die Online-Kommunikation in Deutschland hat erneut zugenommen. Besonders stark gilt das für die Videotelefonie.

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Mehr Leute kommunizieren online - und das auch häufiger

In Corona-Zeiten steigt auch die Online-Kommunikation. Eine Befragung der Bundesnetzagentur zeigt: Die Verbraucher kommunizieren häufiger übers Netz, vor allem per Video. Bei den Messengern ist WhatsApp weiter die Nr 1 - doch die Konkurrenz holt auf.

Erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie hat die Bundesnetzagentur Verbraucherinnen und Verbraucher gefragt, wie und welche Online-Kommunikationsdienste sie nutzen. Dazu zählen für die Netzagentur Messenger und Video-Konferenztools. Seit Einführung der ersten Corona-Maßnahmen im März 2020 habe die Nutzung von Kommunikationsdiensten insgesamt spürbar zugenommen, stellt die Untersuchung fest. So hätten 39 Prozent aller Befragten angegeben, seither häufiger zu kommunizieren.

Rasant zunehmende Bedeutung von Videokonferenzdiensten

Besonders stark fällt das Wachstum bei den Videokonferenzdiensten Zoom (18 Prozent Nutzungsanteil) und Microsoft Teams (14 Prozent) aus. 2019 hätten beide Dienste aus Verbrauchersicht noch keine erkennbare Rolle gespielt. "Ihre rasant zunehmende Bedeutung erklärt sich vor allem mit der Pandemie und der veränderten Nachfrage nach Videotelefonie", heißt es in einer Mitteilung der Netzagentur.

Die parallele Nutzung mehrerer Dienste habe weiter zugenommen, sagte der Präsident der Bundesnetzagentur, Jochen Homann, 73 Prozent aller Nutzer würden mindestens zwei verschiedene Online-Kommunikationsdienste nutzen. Im Durchschnitt verwende ein Nutzer drei Dienste. Insgesamt nutzten rund 88 Prozent der Befragten regelmäßig Online-Kommunikationsdienste, 2019 waren es 83 Prozent gewesen.

Apps des Meta-Konzerns dominieren

WhatsApp bleibt mit Abstand der in Deutschland am häufigsten genutzte Dienst. 93 Prozent aller Nutzer verwenden den zum Meta-Konzern (ehemals Facebook) gehörenden Messenger, was einen Rückgang von drei Prozentpunkten im Vergleich zu 2019 bedeutet.

Auch auf Platz zwei und drei lagen Meta-Dienste, was zeigt, dass der Konzern bei den Messengern weiter eine dominierende Rolle spielt. Allerdings hatten auch der Facebook Messenger mit 39 Prozent (minus 3 Prozentpunkte) und die Instagram Direct Messages mit 25 Prozent (minus 5) Rückgänge zu verzeichnen.

Signal verzeichnet den größten Nutzerzuwachs

Auf Platz vier liegt Skype/Skype for Business von Microsoft mit 20 Prozent (plus 2 Punkte). Die großen Gewinner im Messenger-Bereich sind jedoch andere: Telegram legte im Vergleich zu 2019 um 6 Prozentpunkte auf 16 Prozent zu, Signal sogar um 9 Prozentpunkte auf nun 13 Prozent zu. Discord schnellt von 0 auf 8 Prozent nach oben.

So beliebt die Messenger insgesamt auch sind: Die Menschen in Deutschland sind gar nicht so erpicht darauf, von einem Messenger zum anderen schreiben zu können. Es wird gerade auf EU-Ebene diskutiert, ob diese so genannte Interoperabilität eingeführt werden soll. Doch 60 Prozent der befragten Nutzer wollen auf gar keinen Fall von Nutzern anderer Dienste kontaktiert werden.

Mobilfunk schlägt Festnetz schlägt Internettelefonie

Doch auch das gute alte Telefon ist den Menschen in Deutschland immer noch wichtig. Die klassische Telefonie sticht dabei die Internettelefonie aus. 52 Prozent aller Befragten telefonierten täglich über Mobilfunk und 39 Prozent über ihren Festnetzanschluss. Dagegen nutzten nur 22 Prozent der Befragten täglich Dienste wie WhatsApp, Facetime oder Signal für Internettelefonie.

Die Ergebnisse basieren auf einer repräsentativen Verbraucherbefragung, die die Bundesnetzagentur in Zusammenarbeit mit der Info GmbH im August 2021 durchgeführt hat. Deutschlandweit haben sich insgesamt 2141 Personen ab 16 Jahren daran beteiligt.

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