Bei den überwiesenen Summen muss es sich wohl um Milliardenbeträge handeln.
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Über die Kryptoplattform Binance sind wohl Gelder in den Iran transferiert worden.

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Kryptoplattform für verbotenen Geldtransfer in den Iran genutzt

Über die Kryptoplattform Binance sind wohl Gelder in den Iran transferiert worden. Das hat das Unternehmen nun selbst offengelegt. Bei den überwiesenen Summen muss es sich wohl um Milliardenbeträge handeln.

Über die weltgrößte Plattform für Kryptowährung, Binance, sind offenbar trotz der gegen den Iran verhängten US-Sanktionen Gelder an Iraner geflossen. "Anfang der Woche haben wir entdeckt, dass Binance mit 'schlechten Akteuren' interagiert hat", die iranische Kryptowährungsbörsen genutzt hätten, sagte der Leiter der Sanktionsabteilung bei Binance, Chagri Poyraz, am Freitag. Durch die Validierung von Transaktionen mit iranischen Websites geht Binance das Risiko ein, von US-Sanktionen betroffenen Personen oder Organisationen Geldtransfers zu erlauben.

Konten gesperrt und Gelder eingefroren

Einige der Nutzer hätten versucht, Kryptowährung "über die Binance-Börse zu bewegen", teilte Poyraz auf der Website des Unternehmens mit. Sobald das Unternehmen dies entdeckt habe, habe es "die Überweisungen eingefroren (und) Konten gesperrt". Derzeit sind zwar keine iranischen Kryptowährungs-Plattformen mit Sanktionen belegt. Doch die von den USA auferlegten Beschränkungen verbieten es US-Unternehmen oder US-Bürgern, Waren und Dienstleistungen an iranische Einwohner, Unternehmen oder Institutionen zu verkaufen. Dieses Verbot umfasst auch Finanzdienstleistungen.

Milliardentransfer in den Iran?

Laut der Nachrichtenagentur Reuters wurden über Binance rund 7,8 Milliarden Dollar in Verbindung mit Konten auf der am meisten genutzten iranischen Plattform, Nobitex, transferiert. Auf Nachfrage der Nachrichtenagentur AFP zur Anzahl dieser Konten und den betroffenen Beträgen lehnte Binance eine Stellungnahme zunächst ab.

Binance gibt es seit 2017

Die Kryptowährungs-Plattform wurde 2017 von einem chinesisch-kanadischen Unternehmer gegründet, verlagerte aber aufgrund chinesischer Vorschriften ihre Aktivitäten von China nach Bahrain, Dubai, Paris und auf die Cayman Islands.

Washington hat seit 2018 Sanktionen gegen den Iran erlassen. Mitte Oktober erließ Washington neue Sanktionen gegen Vertreter des Iran wegen ihrer Rolle bei der Unterdrückung der Proteste nach dem Tod der 22-jährigen Kurdin Mahsa Amini. Sie war am 16. September in Polizeigewahrsam in Teheran gestorben.

Mit Informationen von afp

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