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High-Speed-Internet geht auch über Klingeldraht

High-Speed-Internet geht auch über Klingeldraht

Ohne schnelles Internet keine Industrie 4.0. In München gehen die Kabelverleger aus. Und der Breitbandausbau ist das Renommierthema für angehende Jamaika-Koalitionäre. Da lohnt sich die Frage, was es eigentlich ist und was es bringt. Von Achim Killer

Ohne schnelles Internet ist man aus der Welt. Bei einem Anschluss von unter einem Megabit pro Sekunde geht kaum noch was. Bei ein paar wenigen Megabit macht das Surfen keinen Spaß. Und an Betriebssystem-Updates - die einige Gigabyte groß sein können – ist da gar nicht zu denken.

Ruckelfreies Internet-Fernsehen

Wer nicht nur mailen und surfen will, sondern auch noch fernsehen übers Internet, der braucht deutlich über 10 Megabit pro Sekunde. Und weil in einem Haushalt oft verschiedene Personen unabhängig von einander im Netz unterwegs sind, spricht man heute üblicher Weise erst bei 30 Megabit pro Sekunde von schnellem Internet.

Der aufgebohrte Telefonanschluss

Aber soviel geht problemlos über die dünnen Drähte, an denen seit vielen Jahrzehnten das Telefon hängt. Sie werden dann zum digitalen Teilnehmeranschluss, englisch: DSL, Digital Subscriber Line. Dessen schnellste Variante beginnt bei 50 Megabit. Und wenn dafür gesorgt wird, dass sich die einzelnen Anschlüsse nicht stören – man spricht dann von Vectoring – sind es 100 Megabit.

High-Speed aus dem grauen Kasten

Lediglich die grauen Kästen, die man gelegentlich am Straßenrand sieht, müssen beim schnellen Internet nahe an der Wohnung sein. Kabelverzweiger nennen die sich. Der moderne Ausdruck dafür ist DSLAM. Zwischen DSLAM und Wohnung liegen dünne Kupferdrähte. Dahinter geht es meist mit Glasfaser weiter.

Wirtschaft fordert Glasfaser

Natürlich kann man auch Wohnungen direkt mit Glasfasern anbinden. Hier beginnen die Übertragungskapazitäten bei einem Gigabit. Das Problem ist nur: Die Glasfasern muss man meist erst vergraben. Das Kupfer hingegen liegt schon in der Erde. Und schließlich ist es noch möglich, Wohnungen über Fernsehkabel mit schnellem Internet – um die 200 Megabit pro Sekunde - zu versorgen. Aber die entsprechenden dicken Kupferkoaxialkabel sind meist nur in dicht besiedelten Gebieten verlegt worden. Industrieverbände drängen auf Glasfaser. Denn die Digitalisierung der Wirtschaft hat gerade erst begonnen.