Hacker mit Kapuze sitzt vor Notebook
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Kann unser Geld durch Hacking gelöscht werden? (Symbolbild)

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Cyberangriff bei Targobank – Kann unser Geld gelöscht werden?

Der Zugriff tausender Targobank-Kunden auf das Online-Banking ist derzeit blockiert. Was würde passieren, wenn Hacker die gesamte IT einer Bank zerstören? Sind die Guthaben auf den Konten gelöscht? Und wie bekämen Kunden ihr Geld trotzdem zurück?

Über dieses Thema berichtet: Wirtschaft kompakt am .

Der Fall der Targobank zeigt wieder einmal: Geld ist mittlerweile meist nichts anderes mehr als Daten. Sind die gesperrt oder gelöscht, hat man auch keinen Zugriff mehr auf sein Geld. Bei der Targobank ist derzeit das Online-Banking nach einem Hackerangriff blockiert. Man kann also online weder seinen Kontostand abfragen, noch eine Überweisung losschicken. Rund 6.000 betroffene Kundinnen und Kunden müssen nun warten, bis die Bank neue Passwörter für den Online-Zugriff verschickt hat. Das kann mehrere Tage dauern.

Es könnte auch schlimmer kommen, als bei der Targobank

Immerhin ist bei der Targobank der worst case offenbar nicht eingetroffen. Die Bankenrechner laufen weiter. Das Bezahlen mit Karte funktioniert angeblich nach wie vor. Die Kundinnen und Kunden kommen also noch an ihr Geld. Denkbar ist allerdings auch, dass die gesamte IT einer Bank von einem Cyberangriff lahmgelegt oder zerstört wird. Dass großangelegte Hackerangriffe kein rein theoretisches Szenario sind, darauf weist die Bafin in ihrer Zusammenstellung der wichtigsten Banken-Risiken hin, wo auch Cyber-Attacken explizit genannt werden.

Bafin warnt vor Hacker-Angriffen

In dem jährlich erscheinenden Warnbericht heißt es unter anderem, dass Finanzdienstleister zunehmend Prozesse und Daten auf Dritte auslagern würden, was sie noch verwundbarer mache. Gemeint ist, dass Banken ihre Daten zum Beispiel nicht auf eigenen Rechnern ablegen und verwalten, sondern das von einem Cloud-Anbieter erledigen lassen, mit beträchtlichen Gefahren, wie die Bafin konstatiert: "Den Unternehmen des Finanzsektors drohen bei Cyberangriffen sowohl finanzielle Verluste, als auch beachtliche Reputationsschäden." Im schlimmsten Fall könnten Hacker eine oder auch gleich mehrere Banken mit sogenannter Ransomware lahmlegen. Das heißt, das gesamte Computernetzwerk wird verschlüsselt oder zerstört. Die Guthaben auf den Konten wären verschwunden. Das Geld wäre also im Endeffekt gelöscht.

Wie kann man beweisen, wie viel Geld auf dem Konto war?

Für alle beteiligten würde nun ein nervenaufreibendes Prozedere beginnen. In zweifelhaften Fällen müssten Bank und Kundschaft die Summen in nervenaufreibenden Gerichtsprozessen ausfechten. Die besten Chancen, sein Geld wiederzubekommen hat, wer genau belegen kann, wie viel auf dem Konto lag.

Hierfür rät Sascha Straub von der Verbraucherzentrale Bayern zur permanenten Dokumentation. Kontoauszüge sollen unbedingt von den Servern der Bank heruntergeladen und auf dem eigenen Rechner als PDF abgespeichert werden. Bedeutende Buchungen gilt es extra festzuhalten, mit einem Screenshot beim Online-Banking oder mit einem Einzahlungsbeleg, wenn man am Bankschalter Geld auf das Konto einzahlt. Wenn die Bankangestellten diesen Beleg nicht von selbst ausstellen – was inzwischen durchaus vorkommt – sollte man laut Sascha Straub unbedingt darauf bestehen.

Auch die Banken müssen Vorsorge treffen

Man sollte sich also auf keinen Fall darauf verlassen, dass auf dem eigenen Konto schon alles glatt und sauber läuft, sondern immer den aktuellen Stand so festhalten, dass man den im schlimmsten Fall auch belegen kann. Dann hat man, falls Hacker die Bank sprengen, gute Aussichten, sein Geld wiederzubekommen.

Auch die Geldhäuser müssen übrigens Vorsorge treffen. Die Bafin hat konkrete Regeln definiert, wie die Banken sich gegen IT-Gefahren wappnen müssen, wie sie durch Hackingangriffe entstehen. Unter anderem gilt eine Pflicht von allen Konten ständig Backups zu erstellen, sodass die Systeme wieder zum Zeitpunkt unmittelbar vor einem Angriff zurückgefahren werden können.

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