Eine Hackersoftware ist auf einem Laptop geöffnet (Symbolbild)
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Politik: Bedrohung durch Cyberangriffe wird weiter steigen

Wirtschaft, Staat und Gesellschaft sind stark durch Cyberangriffe bedroht - Tendenz weiter steigend, heißt es im neuen Bericht zur Cybersicherheit in Bayern. Was die größte Bedrohung ist - und wie die Staatsregierung Cyberkriminalität bekämpfen will.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im BR Fernsehen am .

Die Bedrohungslage durch Cyberangriffe in Bayern ist hoch und wird noch weiter steigen - zu diesem Ergebnis kommt der Bericht zur Cybersicherheit in Bayern, den Innenminister Herrmann und Finanzminister Füracker heute in München vorstellten.

Ransomware-Angriffe sind das größte Problem

Ransomware-Angriffe, bei denen Daten verschlüsselt werden, um für die Entschlüsselung Lösegeld verlangen zu können, haben von 2020 auf 2021 um 25 Prozent zugenommen - zur Sorge von Innenminister Joachim Herrmann: "Ransomware ist nicht zuletzt wegen der Verbreitung von Kryptowährungen zum größten Problem der Cyberkriminalität geworden."

Durch die Begleichung von Lösegeldforderungen in einer Kryptowährung könnten die Täter weitgehend anonym und ohne eigenes Risiko vollständig aus dem Ausland agieren, was diese Erpressungstrojaner aus Tätersicht besonders attraktiv mache, sagte Herrmann.

  • Zum Artikel: Cyber-Angriffe: Wie steht es um Bayerns IT-Sicherheit?

Füracker: IT-Sicherheit muss mit Tempo der Digitalisierung Schritt halten

Aufgrund der hohen Bedrohungslage müssen auch die IT-Sicherheitskompetenzen in Bayern ausgebaut werden, wie Finanzminister Albert Füracker betonte: "Die IT-Sicherheit muss Schritt halten mit dem Tempo der Digitalisierung."

Für den Schutz der staatlichen IT in Bayern ist das Landesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (LSI) zuständig, das zum Geschäftsbereich von Fürackers Finanzministerium gehört. Das LSI berät aber auch Kommunen und Betreiber kritischer Infrastrukturen.

Füracker kritisierte, dass zum Teil längst verfügbare Sicherheitsupdates nicht eingespielt würden und appellierte an Unternehmen und Kommunen: "Nehmen Sie Bedrohungen ernst, machen Sie IT-Sicherheit zur Chefsache und nutzen Sie die Angebote des LSI." Dazu zählen unter anderem ein Warn- und Informationsdienst zu Sicherheitslücken und Online-Mitarbeiter-Sensibilisierungs-Kurse.

Cyberangriffe aus Russland könnten zunehmen

Seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine im Februar haben auch Angriffe auf bayerische Einrichtungen, Unternehmen und Betreiber kritischer Infrastrukturen zugenommen. Betroffen waren unter anderem die Donau-Stadtwerke Dillingen-Lauingen, die Caritas, bayerische Krankenhäuser, und der Nahrungsmittelhersteller Hipp.

Teilweise führen die Spuren in den russisch-sprachigen Raum. Solche Angriffe könnten nach Ansicht der bayerischen IT-Sicherheitsbehörden noch zunehmen: "Das im Kontext des Ukrainekriegs vorhandene Bedrohungspotenzial durch Cyberangriffe im ersten Halbjahr 2022 hat sich bei Weitem noch nicht voll entfaltet", heißt es im Bericht zur Cybersicherheit.

Neues Lagezentrum für Cyberabwehr Bayern

Die Staatsregierung will deswegen ihre Cybersicherheitsmaßnahmen weiterentwickeln. Das LSI will speziell branchenspezifische Beratungsangebote für Betreiber kritischer Infrastrukturen ausbauen. Schon Realität ist das neue gemeinsame Lagezentrum für die Cyberabwehr Bayern, in der alle bayerischen Behörden mit Cybersicherheits-Aufgaben zusammenarbeiten.

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