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Treffen mit Rechtsextremen: Silke Schröder tritt zurück

Silke Schröder hatte an einem rechtsextremen Vernetzungstreffen zu massenhaften Abschiebungen teilgenommen. Nun ist sie als Vorstandsmitglied des Vereins Deutsche Sprache (VDS) zurückgetreten.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Nach ihrer Teilnahme an einem rechtsextremen Vernetzungstreffen hat Silke Schröder ihre Mitgliedschaft im Verein Deutsche Sprache (VDS) gekündigt und ist als Vorstandsmitglied zurückgetreten. Das teilte der Verein auf seiner Homepage mit. Schröder sei mit ihrem Rücktritt einem Vereinsausschluss auf der Vorstandssitzung am kommenden Freitag zuvorgekommen, hieß es weiter.

Die Immobilienunternehmerin hatte Medienberichten zufolge im November an einem Treffen im Landhaus Adlon teilgenommen, bei dem über die als "Remigration" bezeichnete Vertreibung von Millionen Menschen mit Migrationshintergrund aus Deutschland gesprochen wurde, wie das Medium Correctiv in der vergangenen Woche aufgedeckt hatte.

Rechtsextremist Sellner war Redner in Potsdam

An dem Treffen in einer Potsdamer Villa hatten im November neben Schröder unter anderem einzelne AfD-Funktionäre, darunter der persönliche Referent von Parteichefin Alice Weidel, Roland Hartwig, und die Bundestagsabgeordnete Gerrit Huy teilgenommen – sowie zwei CDU-Mitglieder, die der rechtskonservativen Werteunion angehören.

Einer der Redner in Potsdam war Martin Sellner, der frühere Sprecher der rechtsextremen "Identitären Bewegung" Österreich. Er habe bei dem Treffen über "Remigration" gesprochen, wie er der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Wenn Rechtsextremisten den Begriff verwenden, meinen sie in der Regel, dass eine große Zahl von Menschen ausländischer Herkunft das Land verlassen soll – auch unter Zwang. Laut Correctiv-Recherche nannte Sellner drei Zielgruppen: Asylbewerber, Ausländer mit Bleiberecht – und "nicht assimilierte Staatsbürger".

Prominente Mitglieder hatten Schröders Rücktritt gefordert

Nachdem bekannt wurde, dass Schröder an diesem Treffen teilgenommen hatte, hatten prominente Mitglieder des VDS ihren Rücktritt gefordert. Schauspieler und Kabarettist Dieter Hallervorden sagte dem Deutschlandfunk, Schröder müsse den VDS sofort verlassen. Der Philosoph Peter Sloterdijk erklärte nach Informationen des Deutschlandfunks seinen Austritt aus dem VDS. Ein entsprechendes Schreiben Sloterdijks liege dem Sender vor.

Der Verein selbst hatte zunächst auf seiner Homepage nur mitgeteilt, dass er sich von "den privaten Tätigkeiten seines Vorstandsmitglieds Silke Schröder" distanziere. Die "aktuell kritisierte Aktion von Silke Schröder" sei weder mit dem VDS abgesprochen "noch gar von diesem initiiert oder autorisiert" gewesen. Der VDS vertrete Menschen aus allen politischen und gesellschaftlichen Schichten, die sich um die deutsche Sprache bemühten. "Der VDS unterstützt keine Aktionen, die nicht mit dem Grundgesetz vereinbar sind und lehnt Diskriminierungen jeder Form ab."

Der "Verein für deutsche Sprache" kürt seit 1997 den "Sprachpanscher des Jahres". Die Initiative wendet sich gegen "das unnötige Verdrängen deutscher Begriffe durch Importe aus dem angelsächsischen Ausland". Bahn, Telekom, Evangelische Kirche und Deutscher Fußballbund haben die Negativ-Auszeichnung erhalten – meist wegen der Verwendung von Anglizismen, aber auch wegen der Verwendung von Gender-Sprache.

Mit Material von AFP und dpa.

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