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Peter Maffay

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Peter Maffay fordert Rücktritt der Echo-Preis-Verantwortlichen

Der Musiker Peter Maffay will nach der umstrittenen Verleihung der Echo-Musikpreise nicht zur Tagesordnung über gehen. Stattdessen verlangte er eine "Aufarbeitung" des Auftritts der Rapper Kollegah und Farid Bang und Rücktritte. Von Peter Jungblut

Über dieses Thema berichtet: LÖSCHEN Kultur am .

"So schlimm wie noch nie" eröffnete Maffay auf seiner Facebook-Seite seinen Kommentar zum Echo. Er sprach im Zusammenhang mit der Verleihung von einer "Ohrfeige für das demokratische Verständnis in unserem Land". Der Streit um Antisemitismus unter Rappern zeige eine "Erosion in unserer Gesellschaft und im Musikgeschehen". Maffay will eine "Mischung aus Dummheit, Feigheit und fachlicher Inkompetenz" festgestellt haben:

"Zur Tagesordnung jetzt überzugehen, geht nicht. Es muss eine Aufarbeitung geben. Rassismus und Gewaltverherrlichung haben in unserem Staat, gerade vor dem Hintergrund unserer Geschichte, nichts verloren, genauso wenig und erst recht nicht in der Kunst. Diejenigen, die das missachten, verdienen Null Toleranz. Die 'Künstler' nicht und auch die nicht, die mit ihnen und damit ihren Inhalten ordentlich Geld verdienen." Peter Maffay

"Regelwerk wurde Geschäftsmodell"

Scharf kritisierte der Musiker, viele hätten sich "weggeduckt und geschwiegen". Verantwortungslosigkeit, Geschmacklosigkeit und Gier müssten entlarvt werden.

"Tatsache ist, dass der Echo zu einem Vermarktungsmodell des Senders Vox verkommen ist. Das Regelwerk – also die Statuten und Auswahlkriterien – wurde diesem Geschäftsmodell angepasst, zum Vorteil der Initiatoren. Denn: es geht um Geld, um Marktanteile und um Selbstdarstellung. Die Künstler selbst sind nur noch Statisten." Peter Maffay

"Glaubhafte" Personen gefordert

Der Ethikrat sei auf "Tauchstation" gegangen. Alle Beteiligten seien viel zu "nachlässig" gewesen. Als Konsequenz forderte Maffay, die Verantwortlichen sollten "ihren Hut nehmen". An ihre Stelle müssten "glaubhafte" Personen treten, die "die nötige Transparenz" garantieren müssten.

"Dass ausgerechnet am 12. April, dem Holocaust-Gedenktag in Israel, die Echo-Verleihung von dieser Nominierung überschattet wird, ist makaber und beschämend. Natürlich kann ich mich nicht in die Gefühle der Überlebenden und der Angehörigen der Opfer des Holocaust versetzen. Das wäre anmaßend. Aber ich kann beurteilen, dass die Nominierung besonders diesen Menschen gegenüber respektlos und in höchstem Maße unsensibel ist." Peter Maffay