Die Marionette "Prinzessin auf der Erbse" von der Augsburger Puppenkiste
Bildrechte: BR/Barbara Leinfelder

"Ein Hoch auf 75 Jahre Augsburger Puppenkiste" - Neue Schau im Museum "Die Kiste"

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Neue Ausstellung: "Ein Hoch auf 75 Jahre Augsburger Puppenkiste"

Im Puppentheatermuseum "die Kiste" in Augsburg kann man die schönsten, aber auch die ältesten Marionetten bestaunen. Jetzt hat eine Sonderausstellung zum 75-jährigen Jubiläum begonnen. Was die Finanzen der Puppenkiste angeht, da herrscht Zuversicht.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Lauter Holzköpfe! Zum 75. Geburtstag der Augsburger Puppenkiste gibt es im Puppentheatermuseum "die Kiste", zwei Stockwerke über der Bühne, eine Sonderausstellung. Und zwar, mit allem was Rang und Namen hat, etwa dem Kasperl. Von dem stehen in der Vitrine aber nur sein Hut und seine Schuhe. Der Kasperl müsse schließlich im aktuellen Programm die Gäste begrüßen und werde daher auf der Bühne gebraucht, erklärt ein Sprecher der Kiste augenzwinkernd.

  • Zum Artikel: Wie ein Soldat die Augsburger Puppenkiste erfand

Warum vom ersten gestiefelten Kater nur noch der Kopf erhalten ist

Der Kasperl war schon vor 75 Jahren bei der Premiere der Puppenkiste dabei, bei der Begrüßung der Gäste und er gibt bis heute den Ton an. Hauptfigur des allerersten Bühnenstücks war "Der gestiefelte Kater", von ihm ist leider nur noch der pelzige Kopf erhalten. Puppenkistenchef Klaus Marschall weiß warum: "Meine Mutter war nie zufrieden mit ihren Katzen, und ich glaube, das ist der Grund, dass sie irgendwann einen neuen Kopf gemacht hat und der Körper wiederverwendet wurde. Der alte Kopf ist in eine Kiste gewandert."

Dutzende Puppenkiste-Vorführungen zu bewundern - alte und neue

Die neue Ausstellung lässt Dutzende von Bühnenstücken Revue passieren, aus den Anfangsjahren der Kiste bis in die Gegenwart. Eigentlich geschnitzt, um auf die Ferne hin zu wirken, entfalten die Figuren aus der Nähe einen ganz besonderen Charme. Die feinsinnige Prinzessin auf der Erbse mit ihren rosa Wangen etwa, der dickmähnige Löwe aus dem Zauberer von OZ, oder die goldschimmernden Nixen aus dem "Ring des Nibelungen", jede einzelne Figur ein Charakterkopf.

Erinnerung an die ersten Puppenschnitzer in Augsburg

Gezeigt werden aber auch Originalrequisiten wie das Urmel-Ei oder ein Miniaturmodell der Insel Titiwu. Und die Schau erinnert an die Menschen hinter den Puppen, an den Theatergründer Walter Oehmichen oder seine Tochter Hannelore, die mit ihrem Schnitzmesser den Puppen den typischen Ausdruck verliehen hat.

Was die finanziellen Nöte der Puppenkiste angeht, so will Puppenkistenchef Klaus Marschall eine differenziertere Betrachtung. Die Puppenkiste brauche mehr Förderung, denn die Zuschüsse seien seit vielen Jahren unverändert, die Kosten samt bürokratischem Aufwand aber enorm gestiegen, das gehe sich nicht mehr aus. Ans Zusperren denke er aber noch lang nicht, betont Marschall, zumal seine Kinder sich bereits im Theater engagieren und den Stab weiter tragen wollen.

Puppenkiste-Chef hofft auf neue Förderungen

"Wir freuen uns über den riesigen Zuspruch, der uns aus ganz Deutschland erreicht hat. Viele Menschen haben uns angeschrieben, dass sie uns Spenden schicken wollen, aber so schlecht geht es uns nicht. Das haben einige Blätter zu sehr aufgebauscht. Ich kann halt die Zukunft nicht ganz so rosarot malen, aber Aufbruchsstimmung ist immer", so der Puppenkistenchef, der auf neue Gespräche mit den Fördergebern setzt.

"Ein Hoch auf 75 Jahre  Augsburger Puppenkiste", lautet der Titel der aktuellen Schau. Zu sehen ist sie bis Anfang November im Puppentheatermuseum "Die Kiste".

  • Zu Artikel: Mit Söder-Puppe und Rapunzel: Augsburger Puppenkiste feiert

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