Aktivisten der österreichischen Sektion der Letzten Generation hatten sich bei der Premiere des "Jedermann" am Freitagabend im Saal verteilt und unterbrachen die Aufführung des Traditionsstücks etwa nach der Hälfte mit lauten Zwischenrufen. Anschließend wurden sie aus dem Saal eskortiert und das Stück wurde fortgesetzt.
Zuschauer hielten Aktion für Teil der Inszenierung
Vielen Zuschauern war der Nachrichtenagentur APA zufolge anfangs nicht klar, ob es sich um eine Störaktion oder um einen Teil der Inszenierung handelte. Inhaltlich hätte die Aktion durchaus zu der modernen Inszenierung gepasst: Am Anfang des Stücks waren - allerdings als Teil der Inszenierung - Aktivisten mit Warnwesten auf die Bühne gestürmt und hatten die Fassade der Villa des Protagonisten Jedermann orangefarben besprüht.
Die Neuinszenierung von Regisseur Michael Sturminger zeigt apokalyptische Düsternis in einer von Klimawandel und Kapitalismus zersetzten Welt. Nach der Premiere bekannte sich die "Letzte Generation" auf Twitter zu der Protestaktion und veröffentlichte ein Handyvideo davon.
In einer Erklärung der Letzten Generation Österreich hieß es, die Aktivisten hätten Schauspieler und Publikum in Salzburg "friedlich mit derselben Frage konfrontiert", die "Jedermann"-Autor Hugo von Hofmannsthal schon vor über 100 Jahren beschäftigt habe: "Was bleibt von einem Menschenleben?". Die Protestierenden seien daraufhin "mit einem Großaufgebot an Sicherheitskräften" aus dem Saal gezerrt worden, berichteten die Aktivisten.
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