Eine Hindu hält eine kleine Tonlampe beim Diwali-Fest in der Hand.
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Kampf gegen die Dunkelheit: Hindus in Bayern feiern Diwali

Kampf gegen die Dunkelheit: Hindus in Bayern feiern Diwali

Es ist der ganz große Kampf gegen das Böse - und am Ende siegt das Gute: Hindus auf der ganzen Welt feiern in diesen Tagen das Lichterfest Diwali. Auch in Bayern wird gefeiert, allerdings ist ein entscheidendes Fest-Element hierzulande verboten.

Seit mehr als zwei Jahrtausenden feiert man in Indien in einer Neumondnacht im Spätherbst das Lichterfest Diwali. Es ist eine Art Weihnachten und Silvester zugleich: Mit dem mehrtägigen Fest zelebrieren Hindus ab heute den Sieg des Guten über das Böse, des Lichts über die Dunkelheit.

Diwali-Feiern in Garching bei München

Für die gut 170.000 Inderinnen und Inder in Deutschland organisieren die indischen Vereine zu unterschiedlichen Terminen Ende Oktober Großveranstaltungen mit Musik, Tänzen und einem indischen Essen. So sind zum Beispiel mehrere Feiern im Bürgerhaus in Garching bei München geplant, sagt Sarma Aryasomayajula, Präsidenten des Siva-Tempel-Vereins "Sivaalayam".

Zuerst wird gebetet und es werden religiöse Lieder gesungen, erzählt er. Danach gibt es eine Party, auf der ein großes Buffet aufgebaut wird. Zwar gebe es keine speziellen Speisen für Diwali, aber es werden sehr aufwendige Gerichte zubereitet, die man sich zuhause aus Zeitgründen eher selten kochen würde, erklärt Aryasomayajula. Es werde gesungen und getanzt und auch die Kinder hätten kleine Auftritte.

  • Zum Artikel: "Hindu-Tempel in Fürstenfeldbruck: Gute Geister herabbeschwören"

Feuerwerk in Bayern nicht erlaubt - Inder feiern mit Kerzen

In Indien wird die Nacht durch Feuerwerk zum Tag gemacht. Das ist der Höhepunkt der Feierlichkeiten. In Garching werden allerdings nur Kerzen entzündet, da ein Feuerwerk in Deutschland nicht erlaubt sei, sagt Aryasomayajula.

Das Feuerwerk und die Kerzen deuten auf den Ursprung des Lichterfests hin. Einer Legende nach geht es auf den Tag zurück, an dem der Gott Rama mit seiner Frau Sita und seinem Bruder Lakshmana nach 14-jährigem Exil im Dschungel in seine Hauptstadt Ayodhya zurückkehrte. Da es dunkel war, entzündeten die Menschen Öllampen entlang seines Wegs.

Die Dunkelheit im Innern besiegen: Weniger Ich und mehr Wir

Eine andere Legende besagt, dass der Dämon Naraka viele Königreiche eroberte und sich zum Herr von Himmel und Erde emporschwang, erzählt Sarma Aryasomayajula. "Er sagte von sich: 'Ich bin der Beste! Ich bin Gott!" Tempel-Präsident Aryasomayajula deutet die Geschichte so: "Wenn wir nur auf unser Ego schauen, wird es dunkel auf der Welt. Wenn wir dagegen das Wir in den Vordergrund rücken, wird es hell."

Für den Dämonen Naraka geht die Geschichte übrigens nicht gut aus. Krishna zerteilt ihn mit einer Wurfscheibe in zwei Hälften und befreit 16.000 Frauen, die sich in der Gefangenschaft des Dämons befanden. Da Naraka während seiner Herrschaft auch verboten hatte, Lichter zu entzünden, feierten die Menschen seinen Tod, indem sie Öllampen anzündeten.

Hoffnung auf Wohlstand im neuen Jahr

Die vielen Öllampen sollen auch dazu dienen, in der Nacht des Diwali-Festes der Göttin des Wohlstandes, Lakshmi, den Weg in die Häuser zu weisen. Das Glücksspiel, eigentlich in Indien fast überall verboten, bekommt beim Diwali-Fest eine religiöse Bedeutung: Mit seiner Hilfe versuchen die Inder herauszufinden, ob Lakshmi ihnen wohlgesonnen ist. Gleichzeitig ist Diwali das Neujahrsfest der Händler. Zu Diwali werden der Tradition nach die Geschäftsbücher geschlossen und neu angefangen.

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