Das Schlossbad Neumarkt in der Oberpfalz
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Das Schlossbad Neumarkt in der Oberpfalz

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Elegant und minimalistisch: Das Schlossbad Neumarkt

In Neumarkt in der Oberpfalz ist mit dem neuen Schlossbad ein Ort entstanden, der alles überzeugend vereint – öffentliches Stadtbad, Familienbad mit Erlebnislandschaft sowie eine edle Saunalandschaft. Das Haus des Monats November.

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Heutzutage geht man nicht mehr ins gewöhnliche Hallenbad, sondern sucht lieber sogenannte Badelandschaften auf. Viele sind in den letzten Jahren neu entstanden – oft wirken sie entsprechend der gewünschten Typologie ziemlich uniform: Da ist das sogenannte Spaß- oder Erlebnisbad samt riesigen Rutschen und anderen Attraktionen – oder das eher luxuriös wirkende Spa für Wellnessfans. Das Wort stammt aus dem Lateinischen und ist die Abkürzung für "sanus per aquam" – gesund durch Wasser.

In Neumarkt in der Oberpfalz ist dem Regensburger Büro von Diezinger Architekten mit dem neuen Schlossbad ein Ort des gesunden Wassers gelungen, der alles überzeugend vereint – öffentliches Stadtbad, in das auch Schulklassen zum Schwimmunterricht kommen; Familienbad mit Erlebnislandschaft und vielen integrierten Attraktionen; sowie eine edle Saunalandschaft.

Geschickte Abgrenzung zur Wohnbebauung

"Es ist eine ziemlich große Anlage und der Ort spielt eine ganz wesentliche Rolle. Man kann ja so ein Objekt gar nicht ohne den Ort entwickeln." Der Ort, wie es Andreas Weiderer von Diezinger Architekten sagt, der Projektleiter für das neue Schlossbad in Neumarkt, war lange Zeit umstritten. Doch schließlich entschied sich die Neumarkter Stadtverwaltung für das Gelände rund um das alte innerstädtische Freibad, das erhalten bleibt und demnächst saniert wird. Der letztes Jahr eröffnete Neubau umfängt es mit einem U-förmigen Gebäude und grenzt es stadtplanerisch geschickt gegen die bestehende Wohnbebauung im Norden ab.

Man habe eine Brache vorgefunden, sagt Weiderer. "Angrenzend sind ja Wohnbebauungen, die sind teilweise siebengeschossig und die standen schon so ein bisschen deplatziert in der ganzen Struktur. Und wir haben versucht, diesen Bestand weiter zu denken und dieses Grundstück mit diesem Gebäude zur Stadt hin abzuschließen."

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Ein Schwimmbecken im Schlossbad Neumarkt in der Oberpfalz

Ein langgezogener skulpturaler Baukörper

Und das gelang mit zum nördlichen Straßenraum hin elegant minimalistischer Ausstrahlung. Ein langgezogener skulpturaler Baukörper, fast ohne Fenster, aber nicht abweisend durch die schön strukturierte Fassade an der Mühlstraße – ein stimmiger Mix aus vorgesetzten Holzschalungen und grün eloxierten Gitterlochblechen, die bei näherer Betrachtung eine geometrisch stilisierte Wasseroberfläche mit kleinen Wellenbewegungen darstellen.

Drinnen dann angenehm weitläufige Transparenz mit vielen Blickachsen, die das Bad raffiniert mit der Stadt verbinden, vor allem auch aus der auf dem Dach sitzenden Saunalandschaft heraus. Materialkonzept und Formgebung sind bewusst reduziert, trumpfen nicht auf, sondern bieten eine wertige zurückhaltende Bühne für das bunte Geschehen des Badelebens. Sichtbeton, Holz und blau-grün changierende Fliesen schaffen eine entspannte und zugleich großzügige Atmosphäre. Sinnlich und mit angenehmer Haptik.

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Blick in den Innenbereich des Schlossbads Neumarkt in der Oberpfalz

Ein Bad für 50 Millionen

So ein Bad, sagt Weiderer, sei ja ein Ort, "da muss man sich als Mensch wohl fühlen können. Weil man muss sich ja offenbaren sozusagen – entkleiden. Da braucht es eine Raumstimmung." Die haben Diezinger Architekten wunderbar geschaffen, ohne alles zu kacheln – vielmehr mit natürlich wirkenden, nachhaltigen regionalen Materialien.

Die Neumarkter haben ein großartiges Bad bekommen. Das kostete rund 50 Millionen Euro, was nicht überzogen wirkt für eine so volumenhafte und handwerklich anspruchsvolle Anlage. Gelungen ist der Spagat zwischen auserlesenem Ambiente und vernünftigen Eintrittspreisen. Öffentliche Stadtbäder sind in der Regel defizitär – in Neumarkt konnte das durch die beachtliche Saunalandschaft sogar ein bisschen aufgefangen werden, denn für den Eintritt dort zahlt man deutlich mehr als für den normalen Schwimmbadbesuch.

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