Transparent mit der Aufschrift "Zauberwort" in der Nürnberger Tafelhalle
Bildrechte: BR/Susanne Schmiedleitner

Das Erzählkunst-Festival "Zauberwort" in Nürnberg findet noch bis Sonntag an verschiedenen Orten in Nürnberg statt.

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Geschichten verzaubern: Erzählkunst-Festival in Nürnberg

Vergangenes Jahr mussten Freunde guter Geschichten wegen Corona verzichten – in diesem Jahr aber findet das Nürnberger Erzählkunst-Festival "Zauberwort" statt. Noch bis Sonntag wird erzählt – nach allen Regeln der Kunst.

Seit 2003 gibt es das Nürnberger Erzählkunst-Festival "Zauberwort". Normalerweise findet es alle zwei Jahre statt. Coronabedingt musste es 2021 ausfallen – dafür treten in diesem Jahr alle Erzählerinnen und Erzähler in den Vorstellungen gemeinsam auf.

Mit dem Erzähler mittendrin in der Geschichte

Auch wenn ihre Auftritte kürzer sind, bieten die Erzählerinnen und Erzähler dem Publikum doch die ganze Bandbreite der Erzählkunst. Und dass gutes Erzählen tatsächlich eine Kunst für sich ist, spüren die Zuhörer schnell. Martin Ellrodt, einer der Mitbegründer des Festivals, beschreibt die Faszination so: "Ich bin im gleichen Raum wie die Erzählerin oder der Erzähler und bin sogleich mit ihnen auch in der gleichen Geschichte. Und das ist das Faszinierende, das ich sonst von keiner darstellenden Kunst kenne".

Eintauchen in fremde Welten oder den skurrilen Alltag

Das Erzählkunst-Festival lässt das Publikum in eine andere Welt eintauchen. Die Geschichten, die erzählt werden, produzieren Filme im Kopf. Die Erzählerinnen und Erzähler aus dem deutschsprachigen Raum lassen ihre Geschichten lebendig werden. Sie erzählen bildhaft von Märchen, Mythen, Sagen oder skurrilen Begebenheiten des Alltags, mal ganz klassisch, mal experimentell.

Erzählerin erkundet rätselhaftes Riesenei

So erkundet die Erzählerin Johanna Gerosch etwa ein rätselhaftes Riesenei und taucht in seinem Universum ab. Der gambisch-deutsche Erzähler Tormenta Jobarteh erzählt mit seiner afrikanischen Harfenlaute dem Publikum von einem König, der das wahre Glück sucht. Und Gregor von Rapp aus Unterfranken bezaubert mit einer Geschichte über den sogenannten „Blutmond“ und stellt die Frage was zu tun ist, wenn der Mond einfach mal verschwindet.

Zuhörer sollen Geschichten weiterspinnen

Die Erzählkunst, die ihre Wurzeln im Mittelalter hat, zieht auch heutzutage das Publikum in seinen Bann. Denn die Geschichten werden nicht nur erzählt, sondern sie leben weiter im Kopf. Jeder Zuhörer ist aufgefordert, die Geschichten weiterzuspinnen. Denn viele Erzählerinnen und Erzähler bieten nicht immer ein Happy-End oder ein klassisches Ende an. Das Besondere der Erzählkunst ist es eben, die Zuhörenden zu fesseln. Das funktioniert am besten mit einem guten "Instrument", meint Festival-Organisator Michael Zirk. "Vor allem berührt hier die Stimme", sagt er.

Die ganze Bandbreite des Erzählens in fünf Tagen

Wegen Corona wurden die langen Erzählabende in der Tafelhalle zu zwei Erzählrunden. Das bietet den Vorteil, dass an einem Abend alle Erzählerinnen und Erzähler mit ihren unterschiedlichen Erzählstilen, Stimmen und Geschichten erlebbar sind. Gestern wurde das Festival mit der ersten Erzählrunde eröffnet. Die zweite folgt am Freitagabend, begleitet von der Nürnberger Pianistin Hilde Pohl und dem Bonner Musiker Georg Brinkmann.

Poetry Slam, die kleine Schwester der Erzählkunst

Auch die kleine Schwester der großen Erzählkunst, der Poetry Slam, hat beim Festival einen festen Platz. Zum fünften Mal findet eine Poetry Slam Show statt. Unter dem Motto "Three Kings and one Queen of Poetry Slam” treten am heutigen Dreikönigstag vier Slammer ans Mikrofon (Donnerstag, 6. Januar, 18.00 Uhr und 21.00 Uhr). Daneben gibt es auch Geschichten für Kinder, die zum Teil online übertragen werden.

Das Erzählkunst-Festival "Zauberwort" dauert bis einschließlich Sonntag, 9. Januar 2022. Für einige Veranstaltungen gibt es noch Karten.

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