Satiriker, Twitter- und Instagram-Star Sebastian Hotz, alias El Hotzo, gewinnt den Creator-Preis. Dieser wird zum ersten Mal überhaupt verliehen und soll satirisches Schaffen in verschiedensten Formen jenseits der klassischen Kabarettbühnen würdigen.
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Bayerischer Kabarettpreis 2023

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"El Hotzo" äußert sich zu Prayon: "Mach' deine eigene Sendung"

Comedy-Autor Sebastian Hotz ("El Hotzo") bezweifelt die Thesen seiner Kollegin Christine Prayon, die der "Heute Show" vorwarf, sie mache "Stimmung gegen Andersdenkende". Er habe nie irgendwelche "Vorgaben" beobachtet.

Über dieses Thema berichtet: Interview der Woche am .

Comedy-Autor und Internet-Star Sebastian Hotz, besser bekannt als "El Hotzo", widerspricht den Vorwürfen der langjährigen "Heute Show"-Mitarbeiterin Christine Prayon. In der "Heute Show" war Prayon seit 2011 zu sehen, vor wenigen Tagen stieg die Künstlerin aus: Andersdenkende würden in der Sendung "lächerlich gemacht", der Diskurs verengt, etwa bei Themen wie Corona oder dem Ukraine-Krieg, sagte sie in einem Interview mit dem Magazin Kontext. Auch Jan Böhmermann, für dessen Sendung "ZDF Magazin Royale" Sebastian Hotz arbeitet, wurde von ihr kritisiert. Er habe in einer Sendung zwei ausgestreckte Mittelfinger gezeigt, gerichtet an Nicht-Geimpfte. "Ich dachte, wie kann man das machen?", fragte Prayon.

Keine Vorgaben, sondern "bürgerliche" Abschwächung

"Ich glaube, dass man es sich sehr einfach macht, wenn man behauptet, dass die öffentlich-rechtlichen Satiresendungen irgendeinem Mainstream hinterlaufen", sagt Hotz im Gespräch mit dem BR. Seiner Ansicht nach handele es sich bei den meisten Sendungen um "sehr bürgerliche" Formate. In diesen würde zwar oftmals jungen Autoren und Autorinnen im Laufe der Produktionsprozesses "der Biss" genommen, viele Gags würden abgeschwächt - "aber in einer anderen Art, als die Kollegin das gemeint hat".

Die Sendungen würden seiner Wahrnehmung nach nicht "auf links gedreht", einen Vorwurf, den Prayon allerdings gar nicht gemacht hatte. Zwar hatte sie bemängelt, dass Menschen vorschnell als "rechts" oder "Schwurbler" gebrandmarkt würden, aber auch kritisiert, dass man in deutschen Satiresendungen schnell "draußen" sei wenn man "das große Fass Kapitalismuskritik aufmacht und das wirklich ernst meint". Hotz hingegen sagt, er habe nie eine "politische Agenda" von oben oder "Vorgaben" beobachtet.

Künstlerinnen wie Prayon sehnten sich weniger nach "mehr Ambivalenz" sondern eher danach, dass ihre eigene Meinung verbreitet wird, meint Hotz. Wer "rechte Comedy" machen wolle, solle diese machen, dafür gäbe es genug Formate - auch im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. "Lieben Gruß an Dieter Nuhr an der Stelle", fügte Hotz hinzu. Die "Heute-Show" sei nicht unbedingt seine "Humorfarbe", allerdings vermutet er hinter der Kritik von Prayon eher einen Mangel an eigener Kompromissbereitschaft.

Alles nur Marketing?

Gleichzeitig vermutet er hinter ihrem dramatischen Abgang einen "Marketingmechanismus". In Interviews hatte Prayon erwähnt, dass sie gerade an einem Buch schriebe. "Ohne der Frau Prayon jetzt zu nahe treten zu wollen: Ich kann mir nicht vorstellen, dass so richtig viele überzeugte 'Heute-Show'-Zuschauer sich um ein Buch von ihr gerissen hätten", sagte Hotz. Aus einer vermeintlichen "Rebellenposition" ließe sich ein Buch eben besser verkaufen.

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