Wenn Arnulf Rating ins Kabarett lädt, können seine Besucher was erleben. Im Idealfall kommen sie oben mit erweitertem Bewusstsein und unten mit nasser Hose aus dem Theater.
"Kein U-Boot taucht was"
Was auch immer im Jahr 2019 in die Nachrichten drängte, Arnulf Rating holt es hervor und ordnet es so ein, dass aus den schreienden Zeitungsüberschriften ein bisschen Wahrheit destilliert wird. Und das Jahr war voller Überraschungen. Oder hätten Sie gedacht, dass Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen ins Amt der EU-Kommissionspräsidentin wechselt?
"Ich finde, Ursula von der Leyen ist total geeignet, sie hat sich qualifiziert durch ihr Amt als Verteidigungsministerin, das hat sie wirklich super gemacht! Die anderen kündigen INF-Verträge, die investieren in Raketen, in Sprengstoffe, in Drohnen, in Sprengköpfe, und sie hat investiert in Berater, das heißt Torfköpfe statt Sprengköpfe! Das ist wirklich ganz hervorragend! Dafür hat sie viel Geld ausgegeben. Die anderen bauen Flugzeugträger und wir haben ein Segelschiff. Das ist wirklich Klasse, das ist super! Ein Segelschiff im Trockendock. Ich finde, Uschi von der Leyen hat den Friedensnobelpreis verdient. Das steht hier in der Zeitung: BUNDESWEHR-BLAMAGE: ALLES SCHROTT AUSSER UNSEREN SOLDATEN - da würde ich auch noch ein Fragezeichen machen." Arnulf Rating
"Kein U-Boot taucht was", witzelt Rating weiter - und kommt zu den rechten Kameraden, die Waffen sammeln und Ätzkalk und Leichensäcke für den Tag X. Es geht um die Ermordung des Kasseler Regierungspräsidenten Lübcke und um den Reichstagsbrand von 1933.
Greta: Mischung aus Jeanne d'Arc und Pippi Langstrumpf
Und immer wieder geht es natürlich ums Klima und um DIE Figur, an der sich die Geister scheiden: Greta Thunberg.
"Die Vertreterin einer Generation, wo jeder abwinkt und sagt: kannst du vergessen! Die sind Flatrate-Opfer und Fastfood-Opfer. Die sitzen den ganzen Tag vor ihren Flachbildschirmen und wischen da rum, die Schirme so flach wie ihr Bewusstsein, die fressen sich mit BigMacs dick und dämlich, das sind Leute, die kann man zu nichts gebrauchen! Und aus dieser Generation der Flatrate-Opfer kommt die Greta Thunberg, diese Mischung aus Jeanne d'Arc und einer schwarz bezopften Pippi Langstrumpf und geht nicht ins Netz, sondern stellt sich einfach auf einen gut belüfteten Platz an die frische Luft und malt sich ganz analog ein Pappschild und wird zur Mega-Influencerin auf der ganzen Welt. Das ist doch genial, oder? Da kann man mal sehen, zu was junge Menschen fähig sind, wenn sie nur einmal in der Woche nicht in die Schule gehen!" Arnulf Rating
Von der Graswurzelkraft der Demokratie
Rating hofft auf die Graswurzelkraft der demokratisch Gesinnten und Aufgeklärten in unserer Gesellschaft. Denn, wie Rating sagt: Die Arche Noah wurde von Laien gebaut, die Titanic von Profis.
"Im Frühjahr ist in Sardinien ein Wal angeschwemmt worden, der hatte 22 Kilo Plastik im Bauch. 22 Kilo! Legen Sie mal eine Plastiktüte auf die Waage und warten Sie, bis Sie bei 22 Kilo sind; da kommen Sie in die Küche nicht mehr rein! Und das landet am Ende bei uns! Wiener Wissenschaftler haben jetzt Mikroplastik im menschlichen Stuhl festgestellt. Plastik im menschlichen Stuhl! Wir müssen demnächst in den gelben Sack kacken! Das ist doch Wahnsinn!" Arnulf Rating
Zu erleben ist Arnulf Rating mit seiner "Jahrespresseschau" am 2. Januar im Lustspielhaus München. Einlass ist ab 18 Uhr, Vorstellungsbeginn um 20 Uhr.