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Sami Haddadin

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Der "Hammer" der Zukunft: Roboter-Forscher Sami Haddadin

Er zählt zu den renommierten Roboter-Experten: Sami Haddadin ist Gast beim "Futurologischen Kongress" in Ingolstadt und schwärmt von automatischen Rasenmähern, die ihm das Wochenende frei halten. Ein Gespräch mit Knut Cordsen.

Über dieses Thema berichtet: kulturWelt am .

Immer mehr Roboter bestimmen unseren Alltag, vom „Humanoiden“ Pflegeroboter bis hin zum „Sex- Roboter“. Moderne Maschinen können Türen öffnen, Purzelbäume schlagen, sortieren und stapeln, das Zusammenleben mit Robotern wird zur Selbstverständlichkeit.

"Ja, ich denke, wir sind auf dem Weg dahin, in eine Zukunft von Mensch und Maschine nicht Mensch oder Maschine, und das heißt, wir steuern tagtäglich darauf zu, dass wir ja im Prinzip Roboter-Werkzeuge mehr und mehr in unserem Arbeitsalltag benutzen. Das ist nicht mehr nur in der klassischen Automobilindustrie der Fall, sonddern auch in den kleinen und mittelständischen Unternehmen, so dass die Facharbeiter mit diesen Werkzeugen umgehen können. Über die Jahre werden komplexe Systeme natürlich auch in den Haushalten eingesetzt, nicht nur Staubsauger- und Rasenmäher-Roboter, sondern mehr und mehr auch Roboter, die uns den Alltag irgendwie erleichtert." Sami Haddadin

Sie forschen auch im Bereich der Telemedizin. Heißt das nicht auch, dass der Einsatz von solchen Robotern sehr teuer ist und damit eher ein Vergnügen für die Reichen?

"Nein, das ist auch ein Thema, was mich sehr, sehr stark umtreibt und was auch meine Forschung motiviert. Ich stehe sehr dafür ein und versuche die Grundlagenforschung, aber auch die Umsetzung von Technologien zu forcieren, die eben verfügbar für jedermann sind, das heißt, dass eine Thema ist natürlich die Bezahlbarkeit, aber eben nicht dabei Fähigkeiten zu verlieren, sondern extrem komplexe Systeme, die viel können, die viele Einsatzzwecke haben, aber eben auch verfügbar sind. Verfügbarkeit, das untergliedert sich in verschiedene Dinge, das ist sozusagen einmal der Preis der Systeme, wie man so schön sagt, aber das andere ist ja auch die Benutzbarkeit, also das eben jeder Normalbürger auch solche Technologie einsetzen kann und zwar in dem Sinn und Zweck, wie er es für richtig hält und ich glaube, dass ist etwas, wo ich über die letzten Jahre mir sehr, sehr viel mit meinen Kollegen mir Gedanken gemacht habe und neue Lösungen geschaffen habe. Wie können wir komplexe Technologie so verfügbar machen, dass sie eben durch jedermann einsetzbar, durch jede für jedermann verfügbar ist. Im Prinzip das Werkzeug der Zukunft, der Hammer der Zukunft, wenn man so möchte." Sami Haddadin

Was bedeutet das dann für unsere moralische Vorstellungswelt im Zusammenleben von Mensch und Maschine?

"Ich glaube, grundsätzlich sollte es immer so sein: Technologie ist um die Menschen herum zentriert, also ich bin ein starker Verfechter der menschenzentrierten Technologieentwicklung und Forschung, das heißt, Dinge zu erforschen, die uns nützen, die uns den Alltag erleichtern, die uns von ja auch ethisch fragwürdigen Tätigkeiten befreien sollen, die uns den Alltag erleichtern. und natürlich nicht nur in Deutschland und Europa, sondern in der ganzen Welt. Wie können wir auch Technologie einsetzen, um das Leben auf der ganzen Welt ein Stück weit besser zu machen, wie können wir auch Probleme lösen und Arbeiten abschaffen, die wir - Sie und ich - als Sklaverei bezeichnen würden."

So schön das alles ist, diese ganzen Aussichten. Dennoch fremdeln ja viele mit Geräten wie Alexa, weigern sich etwa, mit Geräten zu sprechen, und manch einer hält seinen Kühlschrank nach wie vor nicht für allzu intelligent, auch nicht für künstlich intelligent, was entgegnen sie diesen Skeptikern.

"Gar nichts. Also ich sehe dass bei genau dem Beispiel auch ganz ähnlich, muss ich sagen, da bin ich jetzt vielleicht gar nicht so der Vorzeigetechnologie-Nutzer. In meinem persönlichen Alltag, in meinem privaten Alltag. Also die Forschung, die ich betreibe, die kümmert sich um die Zukunft , wie wir wirklich unsere Welt ein Stück weit besser machen. Also mich treibt das um, wie können wir unsere Pflegesysteme entlasten, wie können wir behinderten Menschen helfen, wie können wir Dinge verfügbar, demokratisiert machen, also, wie kann wirklich jeder davon profitieren. Ich bin nicht ganz so sehr davon getrieben, eine Technologie einzusetzen, nur weil sie existiert, und natürlich treiben mich genauso als Privatperson, wie auch als Forscher Themen wie Datenschutz, Datensicherheit, ethische einsetzte Technologie um und ich glaube, am Ende ist immer der Nutzen entscheidend, also was ich persönlich in meinem Umfeld nutze. Der Rasenmäher-Roboter, der erlaubt mir, meinen Samstag mit meiner Familie zu verbringen und das war wirklich eine sehr gute Investition."