Archivbild: Wolfgang Petersen
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"Das Boot"-Regisseur Wolfgang Petersen gestorben

Mit "Das Boot" gelang Wolfgang Petersen der Durchbruch. Es folgten viele erfolgreiche Hollywood-Filme wie "Outbreak", "Air Force One" und "Der Sturm". Jetzt ist der Star-Regisseur im Alter von 81 Jahren an Krebs gestorben.

"Er hat's geschafft in Hollywood" - diesen Satz kann man nicht über viele Deutsche sagen. Bei Wolfgang Petersen aber traf er voll und ganz zu. Er hat mit zahlreichen Stars gedreht, von Dustin Hoffman über George Clooney und Glenn Close bis Brad Pitt.

Der in Emden geborene und in Hamburg aufgewachsene Regisseur lernte sein Handwerk an der deutschen Film- und Fernsehakademie in Berlin. 1971 hatte er gleich mit dem "Tatort"-Krimi "Blechschaden" Erfolg. Die Folge "Reifezeugnis" mit Nastassja Kinski machte ihn und die blutjunge Darstellerin über Nacht berühmt. Zum Tabubrecher wurde Petersen 1977 mit dem Kinofilm "Die Konsequenz", der von einer homosexuellen Liebe handelt.

"Das Boot" für sechs Oscars nominiert

Dann der internationale Durchbruch, mit "Das Boot" aus dem Jahr 1981. Petersen ließ die Besatzung eines deutschen U-Boots den Horror des Zweiten Weltkriegs durchleben - mit den Figuren bewegt sich auch die Kamera durch die engen Gänge, aus denen es im Zweifel kein Entrinnen gibt.

Für sechs Oscars war "Das Boot" nominiert - bis heute Rekord für einen deutschen Film. Zwar ging der Thriller am Ende leer aus, aber das Kinoepos mit Jürgen Prochnow und Herbert Grönemeyer bahnte Petersen den Weg nach Hollywood. Seit 1987 lebte der Regisseur mit seiner Frau in Los Angeles. "'Das Boot' war ganz klar die große Wende in meinem Leben und in meiner Karriere", sagte Petersen rückblickend vor einigen Jahren.

Petersen drehte mit vielen Hollywood-Stars

In Hollywood liefert er mehrere Kassenknaller ab, holte Stars wie Clint Eastwood ("In the Line of Fire"), Dustin Hoffman ("Outbreak") und George Clooney ("Der Sturm") vor die Kamera. Im Blockbuster "Air Force One" erobert Harrison Ford als US-Präsident die entführte Präsidentenmaschine zurück. Diane Kruger war noch unbekannt, als Petersen ihr 2004 in dem Historienepos "Troja" neben Brad Pitt und Orlando Bloom die Rolle der schönen Helena gab. Das Studio wollte unbedingt einen Star casten, aber er suchte ein neues, "unschuldiges" Gesicht, erzählte Petersen. Unter Tausenden Casting-Videos habe er dann Kruger entdeckt.

Petersen hatte einen hervorragenden Ruf in Hollywood, nicht zuletzt, weil er bei all seinen Filmen eine Tradition pflegte: Die 11-Uhr-Suppe, die übers Kreativitätsloch am Vormittag helfen sollte. Privat war der Regisseur ein leidenschaftlicher Koch.

Mit dem Fantasy-Märchen "Die unendliche Geschichte" landete Petersen einen weiteren Kassenhit, gefolgt von dem Science-Fiction-Film "Enemy Mine", alle bei Bavaria Film nahe München gedreht. 2019 taufte das Studio zum Dank eine große Produktions-Halle auf Petersens Namen.

Petersen starb friedlich im Kreis der Familie

Nachdem es nach dem Film "Poseidon", der 2006 ziemlich floppte, ein wenig still um Petersen geworden war, kehrte er für ein Remake seiner alten Fernseh-Komödie "Vier gegen die Bank" aus den 1970er-Jahren 2016 in seine Heimat nach Deutschland zurück. Der Gaunerfilm war mit Til Schweiger, Matthias Schweighöfer, Jan Josef Liefers und Michael "Bully" Herbig prominent besetzt.

Für die Filmwelt kam sein Tod überraschend. Bis zuletzt war Petersen kreativ tätig. Kurz vor seinem 80. Geburtstag flachste der gebürtige Ostfriese, dass er über dieses runde Jubiläum "ganz locker drüber wegsegeln" wollte. Den Ruhestand ignoriere er geflissentlich.

Petersen starb am vergangenen Freitag an Bauchspeicheldrüsenkrebs, wie seine Assistentin bestätigte. Er sei friedlich im Kreis seiner Familie in seinem Haus in Brentwood, einem Teil von Los Angeles, gestorben. Seine Frau Maria war an seiner Seite. Er wurde 81 Jahre alt.

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