Man sieht Johanna Wokalek als Kriminalhauptkommissarin Cris Blohm in einem Büro.
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Kriminalhauptkommissarin Cris Blohm (Johanna Wokalek)

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Charmante Coolness: Johanna Wokalek als neue Kommissarin

Nachdem sich Verena Altenberger als "Polizeiruf 110"-Kommissarin Bessie Eyckhoff kürzlich verabschiedet hat, tritt nun ihre Nachfolgerin in München den Dienst als Kriminalhauptkommissarin an: die vielfach gefeierte Bühnenkünstlerin Johanna Wokalek.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Sie galt vor ziemlich genau zwanzig Jahren als die große Entdeckung beim Filmfest München. Die damals 27-jährige Johanna Wokalek, die als Lene in dem Heimatfilm "Hierankl" – ein Kino-Debüt, inszeniert von Hans Steinbichler – ihren Durchbruch erlebte. Nach einem Streit mit der Mutter will die 17-jährige Lene nach Berlin flüchten. Doch dann kommt alles anders.

Für "Hierankl" gewannen Johanna Wokalek und ihr Regisseur 2003 beim Filmfest München den Förderpreis Deutscher Film. Für die Schauspielerin gab es dann noch den Bayerischen Filmpreis und den Adolf-Grimme-Preis dazu. Das Beste aber: So ging es immer weiter! Europäischer Shooting Star im Rahmen der Berlinale 2006, Auszeichnung für ihre Darstellung der Terroristin Gudrun Ensslin in "Der Baader Meinhof Komplex", Deutscher Filmpreis und und und – zuletzt noch ein Bayerischer Filmpreis, der zweite, als beste Darstellerin für "Beckenrand Sheriff" von Marcus H. Rosenmüller.

"Du musst den Ball wollen!"

Sie kann offenbar alles: Ob nun den toughen Wasserballcoach am Beckenrand, die "Päpstin", die laut Legende im 9. Jahrhundert als Johanna den Heiligen Stuhl besetzt haben soll; eine ungarische Gräfin in "Sisi & ich" oder jetzt eben eine Polizeihauptkommissarin. Kino, Fernsehen und viel Theater auch. Von 2000 bis 2016 festes Mitglied im Ensemble am Wiener Bugtheater, dazu Auftritte in Opern, Engagements beim von Pina Bausch gegründeten Tanztheater Wuppertal, mit dem sie sich eng verbunden fühlt – und zuletzt viele freie Arbeiten in eigens initiierten Projekten.

Johanna Wokalek zu Gast in der Abenschau
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Johanna Wokalek zu Gast in der Abenschau

Die Neue im "Polizeiruf 110" gilt gleich als Role Model

Johanna Wokalek – das Multitalent als Kommissarin Cris Blohm – gehört gleich zu den Gesichtern einer Plakataktion der Münchner Polizei, mit der die Leitung der Behörde Frauen und Deutsche mit Migrationshintergrund für den Beruf begeistern will. Wokalek erzählt: "Also, die kommt aus dem Ausland, die Cris Blohm, die hatte dort einen Einsatz, und ist jetzt wieder mal da. In München. Und man sagt zu ihr, solange Du Lust hast, bist Du da, und dann bist Du vielleicht wieder weg. Und dann sagt sie: Vielleicht, mal schauen … ."

Mit einem Schmunzeln im Gesicht sagt Johanna Wokalek diesen Satz, als würde er nicht nur ihre Rolle beschreiben, sondern auch ihr eigenes Leben. Als Schauspielerin hat sie sich über Jahre hinweg eine große Freiheit und Unabhängigkeit erarbeitet, eine charmante Coolness entwickelt, die ihr jetzt als Kriminalhauptkommissarin mit ins Drehbuch geschrieben wurde. Die neue Rolle passt zu ihr – als eine Frau, die weiß, was sie will, und die im Gespräch mit ihren Vorgesetzten nicht auftrumpfen muss, sich aber mit einem leicht ironischen Blick auf die Welt auch nicht unterordnet.

"Karriere ist was für Menschen, die keine Phantasie haben"

Bei der Aufklärung des Mordes an einem ursprünglich aus dem Irak stammenden Mitarbeiter der Münchner Uni muss Blohms Partner Dennis Eden (gespielt von Stephan Zinner) auf Wunsch der Vorgesetzten in die zweite Reihe treten. Blohm soll gemeinsam mit dem ebenfalls neuen, dunkelhäutigen Kollegen Otto Ikwuakwu den Fall aufklären. Zu tun bekommen es die beiden mit Rassismus, Vergewaltigungsvorwürfen und der Genderthematik. Auch wenn das neue Team im "Polizeiruf 110" noch nicht wirklich eingespielt wirkt, ist Johanna Wokalek auf alle Fälle ein Ereignis. Diese Kommissarin wird TV-Geschichte schreiben.

Am Sonntag, 17.9., um 20 Uhr 15 im Ersten – Johanna Wokalek im "Polizeiruf 110: Little Boxes", danach auch in der Mediathek.

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