Bildrechte: pa / dpa / David J. Philip

Evakuierung in Houston

Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Wasserwüsten nach "Harvey" - Texas fürchtet weitere Fluten

Regen, Regen, und kein Ende: Wirbelsturm "Harvey"bringt weiter Massen von Wasser in den US-Bundesstaat Texas, zwei Menschen kamen in den Fluten um. Besonders betroffen ist die Millionenmetropole Houston - und es kommt wohl noch schlimmer.

Über dieses Thema berichtet: Nachrichten.

Meteorologen des Nationalen Wetterdienstes nannten die Flutkatastrophe beispiellos. Mit einer Verschnaufpause ist nicht zu rechnen - im Gegenteil: Die Lage dürfte sich noch weiter verschärfen. Nach jüngsten Vorhersagen des Wetterdienstes könnte es noch bis Donnerstag oder sogar Freitag heftig weiterregnen. Erwartet wird, dass stellenweise bis zu 127 Zentimeter Regen fallen - eine noch nie da gewesene Menge. Viele Orte würden bald möglicherweise nur noch mit Booten zu erreichen sein, warnten die Behörden. Manche Gebiete seien vielleicht auf Monate unbewohnbar.

Notstand in 50 Bezirken

Der texanische Gouverneur Greg Abbott erklärte 50 Bezirke zu Notstandsgebieten. Ihm zufolge sind 3.000 Angehörige der Nationalgarde aktiviert und 250 Fernstraßen geschlossen worden, seit "Harvey" als mächtiger Hurrikan am Freitagabend (Ortszeit) bei Rockport auf die texanische Küste traf. Das Nationale Hurrikan-Zentrum (NHC) stufte "Harvey" zwar immer weiter herunter, die sintflutartigen Regenfälle halten aber an: von der Stadt Corpus Christi im Osten bis Houston im Westen. Im Großraum Houston leben 6,5 Millionen Menschen.

Chaos in Houston

Der Internationale Flughafen der Stadt wurde am Sonntag bis auf Weiteres geschlossen. Auch die Schulen machen mindestens bis zum 5. September dicht. Bis in die Innenstadt Houstons hinein sind Straßen unpassierbar, nach Behördenangaben alle Autobahnen in der Umgebung überschwemmt. Helfer in Booten retteten Menschen aus überfluteten Häusern, andere Einwohner wurden mit Hilfe von Hubschraubern von Dächern in die Luft geseilt und in Sicherheit gebracht. Zwei Menschen starben: Eine Frau aus Houston blieb mit ihrem Auto in den Fluten stecken und ertrank beim Aussteigen. Das zweite Todesopfer fanden Helfer in der Küstenstadt Rockport bei Corpus Christi. 

Parteienstreit über Evakuierung

Eine Debatte gab es darüber, ob das hochwassergefährdete Houston vorsorglich hätte evakuiert werden sollen. Gouverneur Abbott, ein Republikaner, hatte sich dafür ausgesprochen, Bürgermeister Sylvester Turner, ein Demokrat dagegen. 2,3 Millionen Menschen auf die Straßen aus Houston heraus zu schicken, wäre ein Alptraum geworden, verteidigte Turner seine Entscheidung. Abbott sagte, nun sei nicht der Zeitpunkt, im Nachhinein mit Fingern aufeinander zu zeigen. Wichtig sei, das alle zusammenarbeiteten, um der Katastrophe Herr zu werden.

Trump fliegt ein

Das Weiße Haus kündigte an, dass Präsident Donald Trump am Dienstag das Katastrophengebiet besuchen werde. Trump beaufsichtigte am Wochenende von Washington aus die Koordination der Bundesbehörden mit denen des Staates Texas. Er hatte Texas bereits am Freitag zum Notfallgebiet erklärt. Ausgehend von Notstandserklärung der Bundesregierung ist ein Viertel der texanischen Bevölkerung, 6,8 Millionen Menschen in 18 Landkreisen, von "Harvey" betroffen.