Die Generaldirektorin der documenta hat ihr Amt niedergelegt
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Zentralrat der Juden: Rückzug von documenta-Chefin "überfällig"

Zentralrat der Juden: Rückzug von documenta-Chefin "überfällig"

Nach wachsendem Druck hatte die Generaldirektorin der documenta, Sabine Schormann, ihr Amt niedergelegt. Der Zentralrat der Juden bezeichnete den Schritt als "überfällig". Bei der Schau war ein Werk mit antisemitischer Bildsprache entdeckt worden.

Der Rückzug der Generaldirektorin der Weltkunstschau documenta, Sabine Schormann, war aus Sicht des Zentralrats der Juden in Deutschland ein "überfälliger Schritt, der viel zu spät kommt". "Die documenta, aber noch viel schlimmer, das Ansehen der Bundesrepublik hat durch das unverantwortliche Handeln immensen Schaden genommen", teilte der Präsident des Zentralrats, Josef Schuster, am Sonntag mit.

  • Zum Artikel: Erneut Kritik des Zentralrats der Juden an documenta

Zentralrat: Problem mit Rücktritt Schormanns nicht gelöst

Schuster betonte weiter: "Das Problem mit dieser documenta ist mit dem Rücktritt Schormanns nicht ausgestanden. Es sind noch viele, sehr viele Schritte zu gehen." Verantwortungsträger müssten nun einen kritischen Blick in alle vom Bund getragenen und geförderten Kultureinrichtungen werfen.

Antisemitisches Kunstwerk sorgte für Empörung

Schormann hatte am Samstag nach dem Antisemitismus-Skandal bei der documenta ihr Amt als Generaldirektion der Kunstausstellung in Kassel niedergelegt. Aufsichtsrat und Gesellschafter hätten sich mit ihr verständigt, den Dienstvertrag kurzfristig aufzulösen, hatte das Kontrollgremium mitgeteilt.

Kurz nach der Eröffnung der Schau war im Juni eine Arbeit mit antisemitischer Bildsprache entdeckt worden. Das Banner "People's Justice" der indonesischen Künstlergruppe Taring Padi war daraufhin abgehängt worden.

Vorwurf der Untätigkeit gegen Schormann

In den vergangenen Wochen waren immer wieder Rücktrittsforderungen gegen die 60-Jährige erhoben worden. Ihr wurde unter anderem Untätigkeit bei der Aufarbeitung des Skandals vorgeworfen.

Zuletzt hatte sich der Leiter der Bildungsstätte Anne Frank, Meron Mendel, als Berater der documenta zurückgezogen. Er hatte eigentlich Teil einer Expertenkommission sein sollen, die die verbliebenen Werke der documenta auf weitere antisemitische Inhalte prüfen sollte. Schormann habe ihren Ansagen aber keine Taten folgen lassen, kritisierte er. In der Folge erklärte mit Hito Steyerl eine der international wichtigsten Künstlerinnen, ihre Werke von der documenta abzuziehen.

Mit Material der Nachrichtenagentur dpa

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