Franco A. und Verteidiger im Gerichtssaal
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Franco A. und Verteidiger im Gerichtssaal

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Wegen Verdunkelungsgefahr: Haftbefehl gegen Franco A.

Gegen den unter Terrorverdacht angeklagten Bundeswehrsoldaten Franco A. ist ein Haftbefehl erlassen worden. Bei einer Kontrolle am Freitag wurden bei ihm laut Oberlandesgericht Frankfurt Gegenstände gefunden, die als Beweismittel dienen könnten.

Der unter Terrorverdacht stehende Bundeswehroffizier Franco A. ist erneut in Untersuchungshaft. Er sei am Sonntagvormittag von einem Spezialeinsatzkommando der Polizei festgenommen worden, sagte eine Sprecherin des Oberlandesgerichts (OLG) Frankfurt. Er solle noch am Montagvormittag dem Staatsschutzsenat des OLG vorgeführt werden.

Bei einer Personenkontrolle in Offenbach seien bei A. am Freitagabend Gegenstände gefunden worden, die als Beweismittel in Betracht kämen. Wegen Verdunkelungs- und Fluchtgefahr sei am Samstagabend Haftbefehl erlassen worden.

Prozess gegen Franco A. am OLG Frankfurt

A. muss sich seit Mai vergangenen Jahres vor dem Frankfurter OLG wegen der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat verantworten. Die Bundesanwaltschaft wirft ihm außerdem Verstöße gegen das Waffengesetz, das Kriegswaffenkontrollgesetz, das Sprengstoffgesetz, Diebstahl und Betrug vor. Er soll Anschläge auf Politiker geplant haben, darunter den damaligen Justiz- und späteren Außenminister Heiko Maas (SPD).

Der Offizier war im Februar 2017 auf dem Flughafen Wien festgenommen worden, als er eine Pistole aus einem Versteck in einer Toilette des Flughafens geholt hatte. Was A. mit der Waffe vorhatte, ist bisher unklar. A. legte sich zudem eine falsche Identität als syrischer Flüchtling zu - aus Sicht der Ankläger, um den Verdacht nach einem Anschlag auf Flüchtlinge zu richten und das Vertrauen in die Asylpolitik zu erschüttern. Die Bundesanwaltschaft sieht eine völkisch-nationalistische Haltung als Motiv. Recherchen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) aus dem September 2019 zufolge könnte auch ein Konzert des Würzburger Hafensommers zu den Zielen von Franco A. gehört haben.

Franco A. bestreitet die Vorwürfe größtenteils, räumte in dem Verfahren aber ein, im Besitz mehrerer Waffen gewesen zu sein, die er unter anderem an seinem Dienstort aufbewahrte. Zum Verbleib der Waffen wollte er bisher keine Angaben machen.

Franco A. war auf freiem Fuß

Franco A. stammt aus Offenbach. Im Frühjahr 2017 wurde der Soldat während eines Lehrgangs in der Bundeswehr-Kaserne im unterfränkischen Hammelburg verhaftet. Danach saß er mehrere Monate in Untersuchungshaft, wurde aber wieder auf freien Fuß gesetzt.

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