Das Vermögen in Deutschland ist sehr ungleich verteilt: Die reichsten 10 Prozent der Bevölkerung besitzen mehr als zwei Drittel des Vermögens.
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Das Vermögen in Deutschland ist sehr ungleich verteilt: Die reichsten 10 Prozent der Bevölkerung besitzen mehr als zwei Drittel des Vermögens.

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Warum manche Reiche mehr Steuern zahlen wollen

Das Vermögen in Deutschland ist sehr ungleich verteilt: Die reichsten 10 Prozent der Bevölkerung besitzen mehr als zwei Drittel des Vermögens. Viele finden das ungerecht - auch Reiche selbst. Im BR24 Interview der Woche erklärt eine von ihnen, warum.

Über dieses Thema berichtet: Interview der Woche am .

In Deutschland besitzen die reichsten 10 Prozent der Bevölkerung mehr als zwei Drittel des Vermögens. Damit ist das Vermögen sehr ungerecht verteilt und das halten viele für ungerecht. Diese Woche erst hat der Europarat Reformen von Deutschland angemahnt. In seinem Bericht ist von einer "wachsenden Ungleichheit" die Rede. Das belegen auch die Zahlen der Bundesbank.

Vermögensverteilung in Deutschland gefährdet die Demokratie

Sehr viel davon ist allerdings Betriebsvermögen, steckt also in Unternehmen, Vermögen, das nicht einfach so flüssig gemacht werden kann. Selbst einige sehr reiche Menschen in Deutschland fordern eine höhere Besteuerung. Sie engagieren sich beim Verein "taxmenow".

In unserem Interview der Woche begründet Stefanie Bremer, eine der Sprecherinnen, ihre Forderungen. Die Vermögensverteilung in Deutschland gefährde die Demokratie – davon ist die Tochter einer mittelständischen Unternehmerfamilie überzeugt und setzt sich deshalb dafür ein, dass sich das ändert. Sie selbst bezeichnet sich als reich. Sie agiert mit einem Pseudonym, um klarzumachen, dass das ihre Privatmeinung ist und nicht die des Unternehmens.

Ziel: Offene Diskussion anregen

Der Verein "taxmenow" fordert unter anderem die Abschaffung der Ausnahmen bei der Erbschafts- und Schenkungssteuer, die Wiedereinführung einer Vermögenssteuer und eine Vermögensabgabe, um auch die Corona-Schulden zu tilgen. Zumindest wollen sie damit eine offene Diskussion anregen.

"Wir haben uns geeinigt, dass wir alle zusammen nach unserer Leistungsfähigkeit den Sozialstaat finanzieren. Warum soll es dann gerade denjenigen, die viel beitragen können, freiwillig überlassen sein, dass sie sich beteiligen?" sagt Bremer. Ihrer Ansicht nach sei es zutiefst undemokratisch, wenn sich Reiche dieser Pflicht entziehen. Außerdem ist dann nicht nachvollziehbar, ob die Spende oder die finanzielle Unterstützung auch den "bedürftigen" Zwecken zugutekommt. Und wichtige Einrichtungen gefördert werden, wie zum Beispiel Schulen oder Kindergärten. Stefanie Bremer selbst fördert mit ihrem Vermögen bezahlbaren Wohnraum und spendet einen Teil ihres Vermögens.

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