Er war von 2017 bis 2021 der 45. Präsident der Vereinigten Staaten: Donald Trump.
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Alle Umfragen sprechen dafür, dass der innerparteiliche Rückhalt des abgewählten Trump unverändert hoch ist.

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US-Republikaner: Noch hat Trump seine Partei im Griff

Zwar stimmten mehrere Republikaner für eine Verurteilung Trumps, doch seine Unterstützer setzen weiter auf Trumps Machtbasis. Einen Durchmarsch für Trump wird es aber nicht geben. Eine Analyse.

Lindsey Graham, republikanischer Senator aus South Carolina, sitzt auf gepackten Koffern. Voller Vorfreude erzählt er im rechtslastigen Fernsehsender Fox News, dass er in dieser Woche Donald Trump besuchen wird. Er wolle in Florida ein wenig Golf spielen mit dem Ex-Präsidenten.

Dort, im Sonnenscheinstaat, steht die neue, inoffizielle Parteizentrale der Republikaner: Trumps Luxus-Anwesen Mar-a-Lago in Palm Beach. Kurz vor Graham war Kevin McCarthy dort, der Fraktionschef im Repräsentantenhaus. Trumps Loyale hofieren den Mann, der für sie noch immer die Zukunft der Partei verkörpert. An die Adresse seiner Partei sagt Graham: "Wenn Ihr wieder gewinnen wollt und Bidens Sozialismus stoppen, dann müsst Ihr mit Trump arbeiten. Ohne ihn geht's nicht!"

Alle Umfragen sprechen dafür, dass der innerparteiliche Rückhalt des Abgewählten unverändert hoch ist: 80 Prozent der Republikaner hielten das zweite Impeachment für eine Farce. Rund zwei Drittel finden wie Trump, dass es bei der Wahl nicht mit rechten Dingen zugegangen ist. Jetzt will die Partei alle Kräfte auf die Midterm Elections 2022 konzentrieren, die Parlamentswahl in knapp zwei Jahren.

Trump-Gegner werden abgestraft

"Trump Plus" - das ist das neue republikanische Label für die Rückeroberung von Senat und Repräsentantenhaus. Vier Jahre lang haben die Abgeordneten der Partei erlebt, dass ihre Wahlchancen sehr stark abhingen von Trumps Wahlempfehlungen. Und zuletzt wurden diejenigen Republikaner, die sich beim Impeachment oder beim Abstrafen der extremistischen Abgeordneten Marjorie Taylor Greene gegen die Trump-Linie positionierten, von ihren Landesverbänden schmerzhaft gerügt.

Der nächste auf der innerparteilichen Abschussliste ist Senator Richard Burr, der am Wochenende überraschend für eine Amtsenthebung Trumps gestimmt hatte. Burr habe gerade Lara Trump den Weg geebnet, ihn als Senatorin abzulösen, glaubt Graham. Donald Trumps Schwiegertochter, die Frau seines Sohnes Eric, wird wohl in North Carolina bei den Primaries gegen den Trump-Kritiker Burr antreten. Das könnte der Auftakt dafür sein, dass weitere Mitglieder der Trump-Familie in wichtige politische Ämter drängen.

Aber Trump hat auch mächtige Feinde

Doch ein Durchmarsch wird es dann doch nicht für den Ex-Präsidenten und seine Getreuen. Trump hat sich innerhalb der Partei den einen oder anderen Feind gemacht, etwa den populären Gouverneur von Maryland, Larry Hogan. "Das letzte Kapitel über Donald Trump und die Richtung, die die republikanische Partei einschlägt, ist noch nicht geschrieben", betont Hogan. In den nächsten Jahren werde es einen Kampf um die Seele der Partei geben. Der Flügelkampf tobt längst: Jetzt dürfte der freigesprochene Trump sich wieder lautstärker einmischen: Unmittelbar nach der Urteilsverkündung hat er das in einer Pressemitteilung angekündigt.

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