Eine Beriev A-50 manövriert im März 2023 auf einem Militärflughafen in der Nähe von Minsk
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Ukraine: zwei große russische Militärflugzeuge abgeschossen

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Ukraine: Zwei große russische Militärflugzeuge abgeschossen

Russland hat im Angriffskrieg gegen die Ukraine offenbar zwei wichtige Flugzeuge verloren. Angaben des ukrainischen Militärs zufolge konnte Kiew ein Aufklärungsflugzeug und einen Bomber, der auch als Kommandozentrale genutzt wird, abschießen.

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Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben zwei wichtige russische Flugzeuge abgeschossen. Demnach handelt es sich um ein Aufklärungsflugzeug des Typs Beriev A-50 und einen Bomber Iljuschin Il-22M. Während das Aufklärungsflugzeug offenbar direkt ins Asowsche Meer abstürzte, konnte der Bomber, der auch als Kommandoposten eingesetzt wird, ukrainischen Angaben zufolge noch schwerbeschädigt in der Stadt Anapa landen.

Für die russische Luftwaffe wäre dies ein herber Schlag, denn die beiden Flugzeuge sind mit teurer Spezialausrüstung ausgestattet und wurden nur in geringer Stückzahl produziert. Von beiden Flugzeugtypen soll Russland jeweils lediglich knapp ein Dutzend besitzen.

Ukraine: Abschuss der russischen Maschinen war perfekt geplant

Der ukrainische Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj sprach von einer perfekt geplanten Operation und dankte den ukrainischen Luftstreitkräften. Womit die beiden russischen Flugzeuge abgeschossen worden sein sollen, ist nach derzeitigem Stand nicht bekannt.

Russland machte zunächst keine Angaben zu dem Vorfall. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte bei einer Pressekonferenz, er habe "keine Informationen dazu". Er verwies auf das russische Verteidigungsministerium, das jedoch selten Informationen zu Verlusten im Krieg in der Ukraine herausgibt.

Ukrainische Luftwaffe kann jetzt möglicherweise näher an Front operieren

Besonders die A-50 hat große Bedeutung für die russische Luftwaffe. Mit dem Flugzeug kann das russische Militär die gesamte Ukraine überwachen und so ukrainische Luftoperationen sehr früh erkennen. Auch eigene Angriffe auf die Ukraine können mit der A-50 koordiniert werden.

Um weitere Verluste zu verhindern, könnte Russland jetzt gezwungen sein, seine Flugzeuge nicht mehr so tief in den ukrainischen Luftraum zu fliegen, meint der Militärexperte Gustav Gressel. In der Folge könnte die ukrainische Luftwaffe näher an der Front operieren als bisher möglich.

Selenskyj wirbt in Davos für weitere Unterstützung

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erhofft sich durch den Erfolg jetzt auch wieder mehr Enthusiasmus bei der Hilfe aus dem Ausland. Darauf dringen wird er bei seinem Besuch in der Schweiz. Der sieht auch einen Auftritt beim Weltwirtschaftsforum in Davos vor. Es werde dort außerdem bilaterale Treffen mit Vertretern der EU, der Nato und von Großunternehmen geben, heißt es.

Schon im Vorfeld des Davos-Gipfels hatte die ukrainische Führung deutlich gemacht, dass sie nicht an einem Einfrieren des Konflikts mit Russland interessiert sei. Eine Atempause nütze nur Moskau, um Kraft für neue Angriffe zu sammeln.

Karte: Die militärische Lage in der Ukraine

Schweiz und Ukraine planen Friedensgipfel

Selenskyj und die Schweizer Präsidentin Viola Amherd kündigten derweil am Montag in Bern an, einen Friedensgipfel auf höchster Ebene organisieren zu wollen. Beide Seiten wollten umgehend mit der Planung beginnen. Einen Termin für das Treffen gab es zunächst noch nicht. Eine Einladung an Russland ist nicht geplant, wie Selenskyj durchblicken ließ. Eingeladen würden alle Länder, die die territoriale Integrität der Ukraine unterstützen, sagte er.

Das Format eines solchen Gipfels würde den vier Friedensformel-Konferenzen folgen, die seit dem Frühjahr 2023 in Dänemark, Saudi-Arabien, Malta und am Sonntag in Davos stattgefunden haben. Daran waren in Davos 83 Länder und internationale Organisationen beteiligt, nicht aber China. In dem Plan geht es um die Grundvoraussetzungen für einen Frieden, die Kiew in einem Zehn-Punkte-Plan formuliert hat. Dazu gehören unter anderem der Abzug Russlands aus allen Landesteilen, Strafen für russische Kriegsverbrecher und Reparationen.

Mit Informationen von dpa und AFP

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