In Paderborn hat ein Tornado schwere Schäden angerichtet - hier eine zerstörte Fußgängerbrücke.
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In Paderborn hat ein Tornado schwere Schäden angerichtet - hier eine zerstörte Fußgängerbrücke.

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Tornados und Starkregen: Heftige Unwetter über Deutschland

Tornados und Starkregen: Heftige Unwetter über Deutschland

Starkregen und Tornados haben in Deutschland Schäden in Millionenhöhe verursacht und für Dutzende Verletzte gesorgt. Tief "Emmelinde" wütete vor allem in Nordrhein-Westfalen - dort gab es drei Tornados. In Mittelfranken stürzte eine Hütte ein.

Gewitter, Starkregen, Orkanböen, Tornados: Heftige Unwetter haben in Teilen Deutschlands am Freitag schwere Schäden verursacht. Betroffen war vor allem das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen. Allein in Paderborn wurden laut Polizei 43 Menschen verletzt, 13 von ihnen schwer. Sie wurden unter anderem von Dachziegeln getroffen und durch umstürzende Bäume verletzt. Eine Frau schwebte am Samstag zunächst noch in Lebensgefahr.

Der Deutsche Wetterdienst bestätigte drei Tornados. Demnach traten in Paderborn, Lippstadt und in Lütmarsen, einem Ortsteil der Stadt Höxter, diese eindrucksvollen Wirbelstürme auf, bei denen aus einer Gewitterwolke ein rüsselartiger Wolkenschlauch bis in Bodennähe reicht. In Mittelfranken stürzte eine Hütte ein, in der mehrere Menschen Schutz gesucht hatten.

  • Zum Artikel: Unwetter bei Nürnberg: Verletzte bei Einsturz einer Hütte

Tornados in Lippstadt und Paderborn

In Lippstadt meldete die Feuerwehr gar einen mutmaßlichen Tornado, der schwere Schäden angerichtet habe. Es gebe zerstörte Dächer und umgestürzte Bäume im gesamten Stadtgebiet.

Es stünden umfangreiche Aufräumarbeiten an, sagte auch der Polizeisprecher in Paderborn. Lose Dachziegel, umgestürzte Baugerüste und Äste, die in Fenster gekracht seien: So beschrieb der Polizeisprecher die Schäden vom Freitagabend. Es war die Rede von Millionenschäden, etwa in einem Gewerbegebiet. Die Polizei rief die Menschen auf, die Innenstadt am Samstag zu meiden - aufgrund der Unwetterschäden drohen dort Gefahren für Passanten.

Nordrhein-Westfalens Kommunalministerin Ina Scharrenbach (CDU) bezeichnete die Tornados in Paderborn und Lippstadt als das nächste schwere Unwetter in Nordrhein-Westfalen nach dem Hochwasser im Sommer 2021. "Schwerverletzte Menschen, viel Zerstörung in Lippstadt und Paderborn", schrieb sie bei Twitter.

Holzhütte in Mittelfranken eingestürzt

Im Mittelfranken in Bayern wurden während des dortigen Unwetters 14 Menschen beim Einsturz einer Holzhütte verletzt, darunter mehrere Kinder. Das Unglück ereignete sich am Freitagabend in Spalt (Landkreis Roth) nahe dem Großen Brombachsee.

Eine 37-Jährige wurde schwer verletzt in eine Klinik gebracht, ein Kind mit einem Hubschrauber ebenfalls ins Krankenhaus geflogen. Der Polizeisprecherin zufolge hatten angesichts des Unwetters offenbar mehrere Urlauber in der rund 105 Quadratmeter großen Hütte Schutz gesucht. Aus ungeklärter Ursache sei diese dann zur Seite gekippt und in sich zusammengefallen.

In Franken rückten die Feuerwehren insgesamt zu Hunderten Einsätzen aus. Allein die Integrierte Leitstelle Nürnberg meldete mehr als 400 Unwettereinsätze in Nürnberg, Fürth und Erlangen sowie in den Landkreisen Nürnberger Land, Fürth und Erlangen-Höchstadt. So fielen in Nürnberg-Wetzendorf Bäume in eine Stromleitung. Im restlichen Bayern gingen die Gewitter glimpflicher aus, wie die Einsatzzentralen am Samstag mitteilten.

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Einsatzkräfte vor der eingestürzten Hütte

Brauereidach in Oberfranken beschädigt

In Oberfranken war vor allem der Landkreis Wunsiedel vom Unwetter betroffen. Die Integrierte Leitstelle Hochfranken zählte etwa 60 Einsätze. In Wunsiedel wurde das Dach einer Brauerei abgedeckt, Bäume stürzten um und Gullys liefen voll. Auch in der Stadt Bayreuth hatten die Rettungskräfte viel zu tun. Hier gab es etwa 40 Einsätze, vor allem wegen entwurzelter Bäume.

Über den Landkreis Bayreuth zog am Freitagabend ein "kurzer, aber heftiger Sturm", wie die Integrierte Leitstelle Bayreuth/Kulmbach am Samstag meldete. Die Feuerwehr wurde innerhalb von zwei Stunden über 60 Mal alarmiert. Auch hier hatte die Feuerwehr vor allem mit abgedeckten Dächern und etwa 50 umgestürzten Bäumen zu tun. Menschen wurden nicht verletzt.

  • Zum Artikel: Unwetter in Unterfranken weniger stark als befürchtet

Viele Einsätze auch in der Oberpfalz

In der nördlichen und südlichen Oberpfalz gab es wegen der Unwetterfront mehrere Feuerwehr- und Polizeieinsätze. Wie die Polizei berichtete, entstanden jedoch lediglich Sachschäden.

Am Freitagabend gegen 19 Uhr erreichte das Unwetter mit Gewitter, Starkregen und Sturmböen die Oberpfalz und zog über die Landkreise Neumarkt in der Oberpfalz, Amberg-Sulzbach, Schwandorf, Neustadt an der Waldnaab und Tirschenreuth sowie die Städte Amberg und Weiden hinweg. Die Integrierte Leitstelle Amberg meldete etwa 200 Einsätze.

Rheinland-Pfalz und Saarland melden kleinere Schäden

In Rheinland-Pfalz und dem Saarland blieben größere Schäden trotz starker Gewitter aus. Polizei und Rettungskräfte meldeten nur vereinzelt umgestürzte Bäume, Hagelschäden an Autos sowie die Überflutung von Kellern.

Ein 38-jähriger Mann starb in Rheinland-Pfalz, als er beim Betreten eines unter Wasser stehenden Kellers einen Stromschlag erlitt, dadurch zu Fall kam und vermutlich mit dem Kopf aufschlug, wie die Polizei mitteilte. Im Landkreis Bernkastel-Wittlich wurden bei einem Autounfall auf regennasser Landstraße fünf Menschen verletzt, darunter ein dreijähriges Kind.

Rammstein unterbricht Konzert

In Thüringen kam am späten Freitagabend ein Autofahrer bei Dittersdorf im Saale-Orla-Kreis aufgrund von Aquaplaning mit seinem Fahrzeug von der Straße ab und krachte gegen eine Betonwand, wie die Polizei mitteilte. Er und drei Mitfahrer wurden leicht verletzt.

In Sachsen unterbrach wegen eines Gewitters über Leipzig die Band Rammstein ihr Konzert am Freitagabend für eine halbe Stunde. 45 Minuten nach Beginn der Show wurden die Menschen in der Arena aufgefordert, den Innenraum des Stadions zu verlassen und Schutz zu suchen. Nach 15 Minuten wurden die Fans zurück in den Innenraum gelassen.

DWD: Gewittertief zieht ab

Nach den heftigen Unwettern in Teilen Deutschlands sind Hagel, Blitz und Donner für den Rest des Wochenendes nun erstmal vorbei. "In die Bresche springt das neue Hoch "Zeus", das aber nicht mit Blitzen um sich wirft", sagte ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes (DWD) am Samstag in Offenbach. Für erneute Gewitter zu Beginn der neuen Woche könnte aber demnach schon am Montag das nächste Tief sorgen. 

Bevor es so weit ist, können sich die Menschen in Deutschland erst einmal auf ein ruhiges Wochenende einstellen. Nach Angaben des DWD wird es am Sonntag vielfach heiter bis wolkig, im Westen, Süden und in der Mitte zeigt sich auch länger die Sonne. Lediglich in den Alpen und am Schwarzwald könne vereinzelt noch etwas herunterkommen. Ganz so heiß wie in den vergangenen Tagen wird es aber auch nicht mehr. Die Temperaturen erstrecken sich von 16 bis 24 Grad in der Nordhälfte, im Rest des Landes zwischen 22 und 27 Grad.

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