Am Super Tuesday zeichnet sich ein erneutes Aufeinandertreffen von Donald Trump und Joe Biden ab. Während Trump bei den Republikanern führt, steht Biden bei den Demokraten als Kandidat praktisch fest. Nikki Haley hat einen symbolischen Sieg erzielt.
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Am Super Tuesday zeichnet sich ein erneutes Aufeinandertreffen von Donald Trump und Joe Biden ab.

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Super Tuesday 2024: Trump vs. Biden - Weg zum Duell geebnet

Am Super Tuesday zeichnet sich ein erneutes Aufeinandertreffen von Donald Trump und Joe Biden ab. Während Trump bei den Republikanern führt, steht Biden bei den Demokraten als Kandidat praktisch fest. Nikki Haley hat einen symbolischen Sieg erzielt.

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Was ist der Super Tuesday?

Am heutigen Super Tuesday finden Vorwahlen in 15 der 50 Bundesstaaten sowie dem Außengebiet Amerikanisch-Samoa statt. Dabei geht es darum, welcher Kandidat die Unterstützung der Parteibasis für die Präsidentschaftskandidatur gewinnt, wobei die Anzahl der zu gewinnenden Delegierten je nach Partei und Staat variiert. Der Super Tuesday ist daher ein zentraler Moment im Vorwahlkampf, da er oft klare Favoriten für die Nominierung der jeweiligen Parteien hervorbringt.

Um viele Delegiertenstimmen geht es konkret?

Am Super Tuesday 2024 werden insgesamt 2.295 Delegiertenstimmen vergeben. Bei den Republikanern werden 874 Delegierte für den Parteitag im Sommer bestimmt, was 36 Prozent ihrer Gesamtzahl entspricht. Bei den Demokraten stehen 1.421 Delegierte auf dem Spiel, was 37,7 Prozent ihrer Gesamtzahl ausmacht.

Wie steht es um Nikki Haley, hat sie noch Chancen gegen Trump?

Nikki Haley hat kaum eine Chance gegen Trump. Dieser liegt sowohl bei der Anzahl der gewonnenen Vorwahlen als auch bei den Delegiertenstimmen deutlich in Führung.

Bis zur Vorwahl in Washington D.C., die Haley für sich entschied, hatte Trump alle bisherigen Abstimmungen klar für sich entschieden und gilt weiterhin als klarer Favorit für die anstehenden Wahlen. Haley hat mit ihrem Sieg in D.C. einen symbolischen Erfolg errungen. Sie schrieb Geschichte, indem sie als erste Frau eine republikanische Vorwahl gewann. Sie müsste aber ein außergewöhnliches hohes Ergebnis erzielen, um Trump überhaupt noch gefährlich zu werden.

Besonders aufschlussreich könnte die Vorwahl in North Carolina werden. Denn dort dürfen auch Bürgerinnen und Bürger an den Vorwahlen der Republikaner teilnehmen, die nicht offiziell in der Partei registriert sind. Selbst wenn Haley einige Erfolge erzielen sollte, wird der Druck auf sie zunehmen, sich aus dem Rennen zurückzuziehen. Trump ist vor allem bei den Republikanern beliebt. Es ist daher sehr unwahrscheinlich, dass Haley eine Chance hat, im Rennen zu bleiben.

Wann können wir mit ersten Ergebnissen deutscher Zeit rechnen?

Aufgrund der Zeitverschiebung und der unterschiedlichen Schließungszeiten der Wahllokale in den USA können die ersten Ergebnisse des Super Tuesday zu unterschiedlichen Zeiten eintreffen.

Alaska liegt beispielsweise zehn Stunden hinter der deutschen Zeit, Kalifornien neun Stunden. Hinzu kommt, dass in Kalifornien Briefwahlstimmen, die bis zum Wahltag abgestempelt werden, noch bis zum 12. März berücksichtigt werden.

Erste Ergebnisse in Deutschland könnten daher bereits in den frühen Morgenstunden des morgigen Mittwochs vorliegen, vollständige oder nahezu vollständige Ergebnisse aus einzelnen Bundesstaaten, insbesondere mit hohem Briefwahlaufkommen wie Kalifornien, dürften jedoch mehrere Tage in Anspruch nehmen.

Was bedeutet die gestrige Entscheidung des Obersten Gerichtshof zu Donald Trump?

Die gestrige Entscheidung der Verfassungsrichter gibt Trump das Go bei den Vorwahlen anzutreten. Damit wurden Versuche mehrerer US-Staaten zurückgewiesen, Trump wegen seiner Rolle beim Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021 zu disqualifizieren. Staaten wie Colorado hatten versucht, Trump wegen des Umsturzversuchs von den Vorwahlen auszuschließen.

Der Oberste Gerichtshof entschied jedoch, dass Einzelstaaten sich nicht auf eine Verfassungsbestimmung berufen können, um Kandidaten von der Wahl auszuschließen. Diese Befugnis liege beim Kongress.

Wie stehen Trump und Biden in den Meinungsumfragen da? Stichwort: Sonntagsfrage.

Laut einer Umfrage der New York Times und des Siena College vom vergangenen Samstag liegt Donald Trump mit 48 Prozent der Stimmen vor Joe Biden, der auf 43 Prozent kommt. Biden hat vor allem mit mit Zweifeln in der eigenen Partei und der Einwanderungspolitik zu kämpfen.

Nur ein Viertel der Wähler glaubt, dass sich das Land in die richtige Richtung bewegt, während mehr als doppelt so viele glauben, dass Bidens Politik ihnen persönlich eher geschadet als geholfen hat. Eine Mehrheit der US-Wählerinnen und Wähler hält die wirtschaftliche Lage für schlecht, und der Anteil derer, die Bidens Amtsführung stark missbilligen, hat mit 47 Prozent einen Höchststand erreicht.

Besonders auffällig ist die Spaltung innerhalb der Demokratischen Partei. Viele Wähler der Demokraten sind der Meinung, dass Biden 2024 nicht als Kandidat antreten sollte. Besonders groß ist die Ablehnung bei den unter 45-Jährigen. Im Gegensatz dazu scheint Trump seine Basis trotz des laufenden Vorwahlkampfs besser zu vereinen.

Die Umfrage zeigt auch, dass Trumps Politik von den Wählern generell positiver bewertet wird als die von Biden. 40 Prozent der Wähler sagen, dass Trumps Politik ihnen persönlich geholfen hat, verglichen mit nur 18 Prozent, die dasselbe über Bidens Politik sagen.

Und welchen Einfluss haben die Gerichtsverfahren gegen Trump auf das US-Wahlvolk?

Die Gerichtsverfahren gegen Donald Trump haben offenbar nur begrenzten Einfluss auf die Meinung der US-Wähler. Laut einer Umfrage der New York Times und des Siena College glauben zwar 53 Prozent der Wähler, dass Trump schwere Verbrechen begangen hat. Doch trotz dieses Eindrucks liegt Trump in der Umfrage vor Biden. Offenbar ist eine signifikante Anzahl von Wählern bereit, ihn zu unterstützen, obwohl sie glauben, dass er kriminell ist.

Wahlforscherinnen und Wahlforscher sind erstaunt: Politische Loyalitäten und die Unzufriedenheit mit dem aktuellen Zustand des Landes sowie mit der Amtsführung Bidens beeinflussen die Wahlentscheidung einiger Wähler also stärker als die juristischen Probleme Trumps. Dies wiederum spiegelt eine tief verwurzelte Polarisierung wider, bei der die Unterstützung für oder gegen einen Kandidaten oft von parteipolitischen Überzeugungen und der persönlichen Einschätzung der Kandidaten und ihrer Politik abhängt und weniger von juristischen Urteilen oder Vorwürfen.

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Heute ist in den USA Super Tuesday
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