Personalmangel in Kitas gefährdet frühkindliche Bildung
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Garderobe einer Kita im bayerischen Münchsmünster

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Studie: Personalmangel in Kitas gefährdet frühkindliche Bildung

Zu wenige Erzieherinnen, zu wenige Kinderpfleger: Seit Jahren leiden unsere Kitas unter Personalmangel. Was die verbliebenen Beschäftigten immer stärker belastet, trifft vor allem die Kleinen: Denn frühkindliche Bildung bleibt oft auf der Strecke.

Zu wenig Personal für zu viele Kinder: Davon können immer mehr Kita-Leitungen in Deutschland ein Lied singen. Bei einer Umfrage unter fast 5.400 Leiterinnen und Leitern von Kindertageseinrichtungen gaben fast zwei Drittel der Befragten an, dass sie in den vergangenen zwölf Monaten mit zu wenigen Beschäftigten arbeiten mussten, und zwar in mehr als 20 Prozent der Arbeitszeit.

"Personalunterdeckung" an der Tagesordnung

Beteiligt an der Umfrage war der Verband Bildung und Erziehung (VBE), auch der VBE-Landesverband Bayern. Nach ihrer Darstellung war die Lage im Jahr 2022 für rund 10.000 Kitas besonders bitter: Dort habe man in mehr als der Hälfte der Zeit in "aufsichtspflichtrelevanter Personalunterdeckung" gearbeitet. Sprich: Tage mit Personalmangel waren häufiger als "normale" Tage.

Zur Zahl von 10.000 betroffenen Kitas sagte der stellvertretende VBE-Bundesvorsitzende Tomi Neckov: "Das sind zweieinhalbmal so viele wie noch 2021 und 1.000 mehr als 2022." Eine ungute Entwicklung, die offensichtlich auch von den Kitaleitungen wahrgenommen wird: Fast 95 Prozent der Befragten gaben in der Umfrage an, dass sich der Personalmangel verschärft habe, und dass es noch schwieriger geworden sei, passendes Personal zu gewinnen.

Verband sieht Entwicklung der Kinder gefährdet

Laut dem Verband Bildung und Erziehung kann diese Entwicklung auch drastische Folgen für unsere Kinder haben: Fehlt es an ausreichend geschultem Personal, dann werde der gesetzliche Kernauftrag der Kitas gefährdet, so der VBE, nämlich die Entwicklung der Kinder zu fördern - hin zu selbstbestimmten, eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten.

Je weniger Erzieherinnen pro Kind, desto größer werden Stress und Druck, Fehlzeiten und Krankschreibungen häufen sich. Fast neun von zehn Kitaleitungen zeigten sich in der Umfrage überzeugt, dass sich das auch auf die pädagogische Qualität auswirkt: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien unzufrieden mit ihrer Arbeit und führten sie dementsprechend nicht mehr so gut aus.

Vier von fünf Kitaleitungen machen Job immer noch gern

Immerhin: 80 Prozent der Befragten sagten auch, dass sie ihre Leitungstätigkeit immer noch gern ausübten. Aber sie formulierten Forderungen: Laut dem VBE braucht es dringend eine "verlässliche, aufeinander abgestimmte Finanzierungsgemeinschaft aus Bund, Ländern, Kommunen und Trägern". Ziel müsse eine bundesweite Fachkräfte-Offensive sein. Dabei gehe es auch um schnelle Maßnahmen, damit die Arbeitsbedingungen sich zügig und "wahrnehmbar" verbesserten.

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