Wie realistisch sind Stromausfälle in Deutschland?
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Archiv: Ein Paar sitzt während eines Stromausfalls bei Kerzenschein in einer Wohnung in Hannover.

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Städte- und Gemeindebund warnt vor Blackouts

Wie groß ist die Gefahr, dass es in Deutschland in diesem Winter zu großflächigen Stromausfällen kommt? Der Städte- und Gemeindebund hält dieses Szenario für realistisch und fordert Konsequenzen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Der Deutsche Städte- und Gemeindebund hat angesichts der Unsicherheiten bei der Energieversorgung einen stärkeren Ausbau des zivilen Katastrophenschutzes gefordert. "Die Gefahr eines Blackouts ist gegeben", sagte Gerd Landsberg (CDU), Hauptgeschäftsführer des Deutsche Städte- und Gemeindebundes, der "Welt am Sonntag".

Katastrophenschutz muss verbessert werden

Seiner Meinung nach muss die Vorbereitung auf echte Krisensituationen verbessert werden. "Deshalb müssen wir den zivilen Katastrophenschutz viel intensiver ausbauen", sagte er der Zeitung. Bislang sei Deutschland nicht ausreichend gerüstet. Die Bundesregierung habe die Lage zwar erkannt, handle aber nicht ausreichend.

Landsberg warnte vor der Gefahr einer "Überlastung des Stromnetzes - etwa wenn die 650.000 in diesem Jahr verkauften Heizlüfter ans Netz gehen, sollte die Gasversorgung ausfallen". Dies sei ein realistisches Szenario.

Bevölkerung sollte Vorräte anlegen

Er plädierte an die Bürger, die Empfehlungen des Bundes zum Katastrophenschutz ernst zu nehmen, wonach Bürger für mehrere Tage Wasser und Lebensmittel im Haus haben sollen und wies auf die möglichen Folgen eines großflächigen Stromausfalls hin. "Dann läuft kein Wasser, man kann nicht tanken, nach zwei Tagen kann man sein Handy nicht mehr laden. Wir sind in keiner Weise auf so ein Szenario vorbereitet", sagte Landsberg dem Bericht zufolge.

Politikwissenschaftlerin Münch: Lieber Zuversicht als Panik

In BR24TV kritsierte die Politikwissenschaftlerin Ursula Münch, dass der Städte- und Gemeindebund mit solchen Warnungen die Stimmung anheize. Sie bezweifelte, dass bei dem Verband beim Thema Energiesicherheit ausreichend Expertise vorhanden sei. "Insofern muss man schon fragen: warum macht man das? Und ist das wirklich gesichert? Daran habe ich meine Zweifel. Und man sollte das doch eher den Experten überlassen. Also immer die Frage stellen: wem nützt es? Und wer vertritt der eigentlich ein bestimmtes Eigeninteresse?" Münch empfahl Gelassenheit. Es sei besser, Zuversicht zu verbreiten als Panik.

Bundeskanzler Scholz: "Kein Strommangel in Deutschland"

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte am Mittwoch bei der Generaldebatte im Bundestag versichert, seine Regierung habe für den kommenden "Winter der Herausforderungen" gut vorgesorgt. Er verwies darauf, dass etwa die Möglichkeit geschaffen worden sei, zwei Atomkraftwerke über den Jahreswechsel in einer Notreserve zu halten, "damit es niemals einen Strommangel in Deutschland gibt".

Quellen: dpa/rtr/afp

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